Ein „drückendes Gefühl“ oder das „Insistieren der Vergangenheit“
Der Film „Zustand und Gelände“ fordert die Zuschauer*innen mit überwältigender Langatmigkeit heraus
Der Film „Zustand und Gelände“ von Ute Adamczewski fordert viel Geduld von Seiten der Zuschauer*innen. Auffällig ist zunächst die extreme Langsamkeit mit der, in 118 Minuten, die Geschichte der frühen Konzentrationslager von 1933, sowie ihr Nachleben von 1945 bis heute thematisiert wird. Gezeigt werden dazu aktuelle Filmaufnahmen von Dörfern und Städten, Gebäuden und Räumen sowie Straßen und Wäldern.
Friedliche Revolution 2.0?
Zur performativen Aneignung von 1989 durch „Querdenken“ am 7. November 2020 in Leipzig
9. Oktober 1989. Als die Besucher*innen des Friedensgebets aus der Leipziger Nikolaikirche strömen, treffen sie auf zehntausende Demonstrant*innen, die bereit sind, ein Zeichen gegen die DDR-Regierung zu setzen. Die Stimmung ist angespannt. Seit Tagen gehen Gerüchte um, dass sich Polizei wie Krankenhäuser auf das Schlimmste vorbereiten. Über den Stadtfunk ertönt der als „Aufruf der Sechs“ berühmt gewordene Appell für Gewaltfreiheit.
SED – Schönes Einheits Design
Kaum war die friedliche Revolution vom Rausch der offenen Grenzen verdrängt und der SED-Slogan „Ich leiste was – ich leiste mir was“ durch ein akutes „Wie leiste ich mir was“ abgelöst, tauchte die flip side der sich durchmischenden Kulturen auf: "SED – Schönes Einheits Design“, das großformatige Buch des Taschen Verlages von 1990[1] prägte wie sonst nur die Architektur des industriellen Wohnungsbaus das Bild der DDR bei einem breiten westlichen Publikum.
Das Verfassungsplebiszit in Chile: Die große Chance für die Rebelión popular
Ein Interview mit dem Historiker Sergio Grez
Chile despertó – Chile ist aufgewacht
Große Geschichten, kleine Leute
Zum Werk des tschechischen Regisseurs Jiří Menzel
Auf dem Schrottplatz der Geschichte arbeitet und philosophiert eine illustre Gesellschaft: Ein ehemaliger Staatsanwalt, ein abgesetzter Bibliotheksdirektor, ein Professor und der „Milchmann“ als Vertreter der von den seit 1948 allein regierenden Kommunisten entmachteten Unternehmerklasse. Die zentralen Figuren von Jiří Menzels Film „Lerchen am Faden“ (Skřivánci na niti, 1969) sind aber der junge Arbeiter Pavel und Jitka aus der Strafbrigade der Frauen, zwischen denen sich eine zarte Liebe entwickelt.
Iran, Exil und Diaspora in der jüngeren Zeitgeschichte
Eine intersektionale Materialsammlung
Wissenschaftliche Beiträge, Monographien und Sachbücher
Judith Albrecht: In and out of Iran. Die transnationale Verhandlung weiblicher iranischer Identitäten, Berlin 2014.
Pouya Alimagham: Contesting the Iranian Revolution. The Green Uprisings. Cambridge 2020.
Heinz D. Bogner: Iran. Eine Revolution Und Ihr Selbstverständnis. In: Edition Historica - Aktuell. Puchheim 1983.
Frank Bösch: Zeitenwende 1979. Als die Welt von heute begann, München 2019.
Ein Fenster für den Augenblick*
*یک پنجره به لحظه ای
„Es ist ein Teil des menschlichen Daseins: Ohne Erinnerungen ist man ein Nichts, aber wenn man nur in Erinnerungen leben will, ist man auch ein Nichts. Man muss die Balance zwischen den Sachen, die man gesehen hat, halten für das jetzige Leben.“ N.
Ein Fenster zum Hören*
*یک پنجره برای شنیدن
Was hat deine Geschichte mit meiner zu tun?
Zu keinem Zeitpunkt bleibt ein Ort gleich, weder in seiner physischen Beschaffenheit noch in seiner sozialen und persönlichen Bedeutung. Jeder Ort besteht aus und in unendlichen Zeitschichten.
Räume voller Erinnerungen
Erfahrungsberichte über ein studentisches Interviewprojekt in der brandenburgischen Provinz
Im Jahr 2006 eröffnet, bietet das DDR-Geschichtsmuseum im Dokumentationszentrum in der brandenburgischen Kleinstadt Perleberg eine Fülle an Anschauungsmaterial aus und über das Leben in der DDR. Das Pfarrerehepaar Gisela und Hans-Peter Freimark begann bereits in den 1980er-Jahren damit, Objekte zu sammeln, die das politische System aber auch den Alltag der DDR dokumentieren sollen.
Marginalisierung trotz Repräsentation
Nationale Narrative zur Lebensgeschichte der Anna Walentynowicz
„Ich möchte versprechen, dass die Solidarność nicht nur Geschichte ist. Die Solidarność ist ebenso ein Leuchtturm für die Republik Polen für die Jahre und Jahrzehnte, die vor uns liegen“[1], definierte der polnische Premierminister Mateusz Morawiecki anlässlich einer Gedenkveranstaltung in Lublin am 26. Juli 2020 die Bedeutung der Gewerkschaft für die polnische Gesellschaft. 40 Jahre nach der Gründung der ersten freien Gewerkschaft Solidarność in Gdańsk stehen nicht nur die historischen Ereignisse, sondern auch einzelne Akteure im Fokus der Erinnerung.