1930er

Die Vernichtung wurde akribisch vorbereitet

Am 1. September jährt sich zum 75. Mal der deutsche Überfall auf Polen, der 1939 den Zweiten Weltkrieg auslöste. In diesem Jahr, das mit dem Beginn des Ersten Weltkrieges am 28. Juli vor 100 Jahren ein weiteres trauriges Jubiläum bereit hielt, wurde bereits viel über die beiden Weltkriege und die Folgen ihrer Entfesselung geschrieben. Weniger im Fokus stehen oftmals die Vorgänge hinter den Kulissen im Vorfeld dieser Ereignisse, die besonders bezüglich des deutschen Überfalls auf Polen sehr aufschlussreich sind.  

„Unsere Mütter, unsere Väter“ – Ein Beispiel für historische Unwissenheit und deutsche Stereotype

Zu einer Generation gehörend, die in den 1990er Jahren zur Schule ging und erwachsen wurde, beginne ich mit einer persönlichen Überlegung: Ich erinnere mich weder an die Zeit der Polnischen Volksrepublik noch an die antideutsche, genauer an die gegen Westdeutschland gerichtete Propaganda, die vor 1990 den offiziellen Diskurs[1] dominierte.

Geschichtsunterricht im Deutschen Fernsehen – erteilt von einem Lehrer mit Gedächtnisschwund

Unter den zahlreichen und fast ausnahmslos kritischen Äußerungen in der polnischen Presse, egal welcher politischen Ausrichtung, zum ZDF-Mehrteiler „Unsere Mütter, unsere Väter“ erachte ich vor allem diese Überschrift als am treffendsten: „Die Wiederherstellung des Gedächtnisses der Deutschen erscheint dringend notwendig“.

„Ihre Mütter, ihre Väter“*

Im Juni 2013 strahlte das polnische öffentliche Fernsehen den ZDF-Mehrteiler „Unsere Mütter, unsere Väter“ aus. An drei aufeinanderfolgenden Abenden konnte man in Polen zur besten Sendezeit jenen Fernsehfilm sehen, der einige Wochen zuvor in Deutschland Rekordeinschaltquoten erzielte und ein breites Medienecho hervorrief.

Anmerkungen zur Einführung des Mutterkreuzes im Mai 1939

Mittlerweile ist hinlänglich bekannt, dass die Nationalsozialisten den Muttertag nicht erfanden, wohl aber seine Bedeutung stärkten. Er wird ein Jahr nach der Machtübernahme zum Feiertag erhoben. Seit Mai 1939 bot er zudem den Rahmen für die Verleihung eines neu geschaffenen Ordens: des Ehrenkreuzes für deutsche Mütter. Ob dieses in Gold, Silber oder Bronze verliehen wurde, entschied die Anzahl der – mindestens vier – Kinder. NS-Organisationen, kommunale Behörden, aber auch Privatleute waren vorschlagsberechtigt, wobei es sogar Fälle gab, in denen sich Frauen selbst nominierten.

Spanien 1936 bis 1939

Die Besetzung Madrids durch franquistische Truppen am 28. März 1939 bildete nach fast drei Jahren erbitterten Kampfes das symbolische Ende des Spanischen Bürgerkriegs. Anders als von den aufständischen Generälen um Francisco Franco erwartet, hatte ihr Militärputsch vom 18. Juli 1936 nur in Teilen Spaniens Erfolg gehabt.