Eliten

Sind die „Tschernobyl-Gebiete“ Lukaschenkas Hochburg?

Am 11. Oktober 2015 fanden die umstrittenen Präsidentschaftswahlen in Belarus statt. Die Zentralwahlkommission hob die hohe Wahlbeteiligung (87,22%) hervor und erklärte den Amtsinhaber Aljaksandr Lukaschenka zum Sieger. Insgesamt 83,47% der Stimmen soll Lukaschenka erhalten haben. Vor allem im von der Reaktorkatstrophe in Tschernobyl (1986) sehr stark betroffenen belarusisch-ukrainischen Grenzraum soll er besonders erfolgreich gewesen sein. Im Rayon Brahin hätten 97,37% der Wähler*innen für ihn gestimmt, im Rayon Chojniki 98,10% und im Rayon Naroulja sogar 98,39%.

Kein „Volksbau“

Die Diskussionen um das Berliner Schloss reißen nicht ab: Es sei unauthentisch, protzig, verherrliche die wilhelminische Monarchie und den Militarismus. Initiativen fordern Wiedergutmachung der kolonialen Verbrechen des Kaiserreichs und die Rückgabe geraubter Kulturgüter. Zuletzt warb die Historikerin Hedwig Richter in die tageszeitung um mehr Gelassenheit mit dem umstrittenen Bau (Auf zum Schloss!, taz vom 15.8.2020). Doch ist Gelassenheit angebracht?

Putin oder… ?

„Nun ist mir alles klar geworden“, zitierte am Dienstag, den 10. März, der Nachrichtenmoderator des russischen staatlichen Ersten Fernsehens, Kirill Klemjonow, nicht ohne spöttischen Unterton die populäre russische Schnulze „Gespräch mit dem Glück“. Tatsächlich hatte das Rätselraten bei der Zweiten Lesung in der Staatsduma ein Ende, zu welchem Zweck Russlands Präsident Wladimir Putin am 15. Januar, für alle vollkommen unerwartet, eine Verfassungsreform angekündigt hatte. Seitdem fragten sich alle – Expert*innen, die Bevölkerung, Journalist*innen, Russland und die ganze Welt – wozu?

Berufung und Geschlecht

Der folgende Beitrag erschien erstmals im Jahr 2012 in der Publikation Professorinnen und Professoren gewinnen. Zur Geschichte des Berufungswesens an den Universitäten Mitteleuropas, die von Christian Hesse und Rainer Christoph Schwinges herausgegeben wurde.

The Color Purple goes Spielberg

Als ich einen Text über den Film "The Color Purple" (1985, dt. "Die Farbe Lila") zu schreiben begann, musste ich mir zunächst meine eigene Beziehung zu diesem Film vor Augen führen. Die literarische Vorlage, Alice Walkers gleichnamiger Briefroman aus dem Jahr 1982, war Pflichtlektüre als ich in den 2000er Jahren in Brasilien zur Schule ging. Das Buch war zwar auch in Deutschland erfolgreich, seine Bedeutung in postkolonialen Gesellschaften geht darüber aber noch weit hinaus.