Genozide

Polens Streitgeschichte kommt ins Museum

Gleich zwei ambitionierte historische Museen öffneten in den letzten Monaten östlich der Oder ihre Pforten: Zuerst das Europejskie Centrum Solidarności (Europäisches Solidarność-Zentrum) auf dem Gelände der einstigen Leninwerft in Danzig, kurz darauf das Muzeum Historii Żydów Polskich (Museum der Geschichte der polnischen Juden) in Warschau.

Sarah Mayr im Interview

Wie bist Du auf die Idee gekommen, „Sandbostel“ zu fotografieren. Hast Du einen persönlichen Bezug zu diesem Ort?

Meine Mutter war in die Nähe gezogen. Als ich sie besuchte, zeigte sie mir die verfallenen Barracken, und ich begann, sie zu fotografieren. Damals gab es noch keine Gedenkstätte. Es gab einen ehrenamtlichen Verein, der sich um den Ort kümmerte, aber das kleine Haus war geschlossen.

Die Vernichtung wurde akribisch vorbereitet

Am 1. September jährt sich zum 75. Mal der deutsche Überfall auf Polen, der 1939 den Zweiten Weltkrieg auslöste. In diesem Jahr, das mit dem Beginn des Ersten Weltkrieges am 28. Juli vor 100 Jahren ein weiteres trauriges Jubiläum bereit hielt, wurde bereits viel über die beiden Weltkriege und die Folgen ihrer Entfesselung geschrieben. Weniger im Fokus stehen oftmals die Vorgänge hinter den Kulissen im Vorfeld dieser Ereignisse, die besonders bezüglich des deutschen Überfalls auf Polen sehr aufschlussreich sind.  

Editorial

Im März 2013 wurde der ZDF-Mehrteiler „Unsere Mütter, unsere Väter“ sowohl im deutschen als auch im österreichischen Fernsehen gesendet. Bereits im Vorfeld der Ausstrahlung warben die deutschen „Leitmedien“ kräftig für die Produktion von Nico Hofmann. So missionierte etwa Frank Schirrmacher in der FAZ „Die Geschichte deutscher Albträume“ und forderte die Fernsehzuschauer/innen auf: „Warten Sie nicht auf einen hohen Feiertag, versammeln Sie jetzt ihre Familie“.[1]

„Unsere Mütter, unsere Väter“ – Ein Beispiel für historische Unwissenheit und deutsche Stereotype

Zu einer Generation gehörend, die in den 1990er Jahren zur Schule ging und erwachsen wurde, beginne ich mit einer persönlichen Überlegung: Ich erinnere mich weder an die Zeit der Polnischen Volksrepublik noch an die antideutsche, genauer an die gegen Westdeutschland gerichtete Propaganda, die vor 1990 den offiziellen Diskurs[1] dominierte.

„Unsere Mütter, unsere Väter“ aus polnischer Sicht

Der Film „Unsere Mütter, unsere Väter“ konnte in Polen schon allein aus historischen Gründen kaum positiv aufgenommen werden. Dabei richtet sich die Kritik nicht nur auf die Darstellung von Polen und Deutschen, auch nicht auf die Interpretation der Geschichte des Zweiten Weltkrieges. In den polnischen Debatten geht es um wesentlich mehr, als um die Darstellung der historischen Ereignisse.