Imperien

Preußen und das Kaiserreich im Gedächtnis

Die Auslagen der Buchhandlungen zeugen davon: es ist Kaiserreich-Jahr. Umstritten war das Erbe der deutschen Monarchie stets – und so scheiden sich auch dieser Tage die Geister. Wieviel Preußen, wieviel Bismarck, wieviel „Sonderweg“ steckte in diesem Deutschland? Aber auch: Wieviel Innovation und transnationaler Austausch, wieviel Teilhabe und Fortschritt? Während Eckart Conze die Schatten des Kaiserreichs beleuchtet und Christoph Jahr betont, Wie Preußen Deutschland erzwang (so der Untertitel seines Buches), fokussiert Jens Jäger Das vernetzte Kaiserreich.

„...immerhin hat dieser Nationalstaat die tiefsten Brüche und 150 Jahre überlebt.“

Er ist einer der bedeutendsten Sozialhistoriker in Deutschland. Jürgen Kocka (Jg. 1941) beeinflusste die Geschichtswissenschaft seit den 1970er-Jahren maßgeblich und gilt zusammen mit Hans-Ulrich Wehler (1931-2014) als Begründer der „Bielefelder Schule“, die für eine Historische Sozialwissenschaft eintrat. Mit gerade 32 Jahren war Kocka 1973 an die nur wenige Jahre zuvor gegründete (Reform-)Universität Bielefeld berufen worden.

Krieg im Kaukasus

Ende September ist der Konflikt um die umstrittene Region im Südkaukasus, Bergkarabach, erneut mit heftigen Gefechten ausgebrochen. Innerhalb eines Monats sind über 5.000 Menschen ums Leben gekommen, die Hauptstadt Stepanakert ist mittlerweile eine Geisterstadt. Insgesamt verzeichnet der Krieg jedoch bereits über 30.000 Opfer. Denn der Konflikt schwelt seit über drei Jahrzehnten, genauer seit dem Ende der Sowjetunion, und ist das Ergebnis sowjetischer Nationalitätenpolitik und ihrer willkürlichen Grenzziehungen.

Kein „Volksbau“

Die Diskussionen um das Berliner Schloss reißen nicht ab: Es sei unauthentisch, protzig, verherrliche die wilhelminische Monarchie und den Militarismus. Initiativen fordern Wiedergutmachung der kolonialen Verbrechen des Kaiserreichs und die Rückgabe geraubter Kulturgüter. Zuletzt warb die Historikerin Hedwig Richter in die tageszeitung um mehr Gelassenheit mit dem umstrittenen Bau (Auf zum Schloss!, taz vom 15.8.2020). Doch ist Gelassenheit angebracht?

Putin oder… ?

„Nun ist mir alles klar geworden“, zitierte am Dienstag, den 10. März, der Nachrichtenmoderator des russischen staatlichen Ersten Fernsehens, Kirill Klemjonow, nicht ohne spöttischen Unterton die populäre russische Schnulze „Gespräch mit dem Glück“. Tatsächlich hatte das Rätselraten bei der Zweiten Lesung in der Staatsduma ein Ende, zu welchem Zweck Russlands Präsident Wladimir Putin am 15. Januar, für alle vollkommen unerwartet, eine Verfassungsreform angekündigt hatte. Seitdem fragten sich alle – Expert*innen, die Bevölkerung, Journalist*innen, Russland und die ganze Welt – wozu?

Christoph Kalter Teil 6): Wie bestimmt die Distanz zum Untersuchungsgegenstand den Forschungsprozess?

Dieser Text ist eine Verschriftlichung des Eingangsstatements von Christoph Kalter bei der Diskussionsreihe "Geschichtliche Grundfragen".  Die von Rüdiger Graf (ZZF), Matthias Pohlig (HUB) und Ulrike Schaper (FU Berlin) initiierte Veranstaltung fand im Wintersemester 2022/23 im Online-Format statt. Zeitgeschichte|online veröffentlicht die Eingangsstatements der Veranstaltung in einem Dossier.

Armee mit weißer Weste?

Stalingrad, September 1942: Rotarmisten bahnen sich ihren Weg durch das feindliche Artilleriefeuer, stürmen unter dem Beschuss deutscher Maschinengewehre vorwärts und sterben massenweise im Kugelhagel. Mit martialischen Bildern startet die Einzelspieler-Kampagne des 2013 erschienenen Echtzeit-Strategiespiel Company of Heroes 2 (CoH 2).