„Lieber Thomas“
Zur aktuellen Rezeption
Thomas Brasch ist ein Untoter. Zwanzig Jahre nach seinem Tod ist der Schriftsteller, Filmemacher und Übersetzer bekannter als zum Zeitpunkt seines Todes. Dabei sind es weniger seine Bücher, Filme und Theaterstücke, die wiederentdeckt werden, sondern vielmehr das Echo seiner Persönlichkeit und seiner Werke in den Filmen, Büchern und in der Musik anderer.
Reclaiming your story by rewriting history
Ist die Geschichte der eigenen Vorfahren, der eigenen Community oder der eigenen Nation bis heute maßgeblich oder gar ausschließlich von den schriftlichen, fotografischen und filmischen Quellen einer fremden Kolonialmacht dominiert, müssen sich Filmemacher*innen, die diese neu beleuchten wollen, mit den zum Teil begrenzten möglichen Darstellungsformen auseinandersetzen.
Ex machina
Es war ein ungewöhnliches Weihnachtsgedicht, das die Leserinnern und Leser im Dezember 1960 in der Esslinger Jugendzeitschrift Ja und Nein erblickten. Unter dem Titel „und kein engel ist schön“ hatte ein unbekannter Autor mit dem Pseudonym „electronus“ einige lyrische Verse verfasst, die nur schwerlich an die kanonischen Klassiker heranreichten, wie sie in vielen Wohnzimmern dieser Jahre am Heiligen Abend zwischen Kirchbesuch und Bescherung erklangen.
Streaming History
Für die Inszenierung und Vermittlung von Geschichte spielen filmische Medien seit langem eine wichtige Rolle. Vom Kino hat sich der Schwerpunkt in den vergangenen Jahren allerdings deutlich hin zu den Angeboten der Streamingdienste verschoben. Insbesondere der Boom des seriellen Erzählens sticht dabei hervor. Gegenwärtig ist Netflix mit ca. 215 Millionen Abonnent*innen weltweit aktueller Marktführer im Streaming-Bereich. Seit Beginn seiner eigenständigen Produktionstätigkeit im Jahr 2012 hat dieser Streamingdienst ca. 300 Serien auf den Markt gebracht.
Kritische Rekonstruktion nach 1989? Die ehemalige Großkantine „Ahornblatt“ auf historischem Boden
Als würde eine Schere Papier schneiden, so fraß sich die Abbruchzange des Baggers im Sommer 2000 durch das dünne Dach des Ahornblatts. Von dem Gebäude, das seinen Namen durch die fünf emporsteigenden Spitzen erhielt, blieb innerhalb weniger Wochen nur Schutt übrig. „Das war eine richtige Hinrichtung. […] Es wurde auf die brutalste, einfachste Weise abgerissen“[1], erinnert sich der frühere Baustadtrat Thomas Flierl.
Bilanz eines Versuchs
Kaum eine Ausstellung hat eine derartige Aufmerksamkeit auf sich gelenkt wie diese. In der Zeitgeschichtsforschung ist die durch sie und mit ihr herbeigeführte epochale Zäsur unbestritten. Im Jahr 1981 bildete die Ausstellung „Preußen – Versuch einer Bilanz“ den Höhepunkt einer regelrechten „Preußenwelle“. Bereits gegen Ende der 1970er Jahre war ein gestiegenes Interesse der Öffentlichkeit an „deutscher“ Geschichte festzustellen.[1]
Niedergang und Renaissance einer Kulturtechnik
Nur Frauen tragen Kleider, Männer tragen blau. Männer sind stark, Frauen hysterisch. Das ist selbstverständlich alles ausgemachter Quatsch, dennoch behaupten sich solche antiquierten, geschlechtsspezifischen Zuschreibungen und Stereotype ausdauernd, selbst in der Gegenwart. Gleiches galt lange Zeit für die Tätowierung, die in westlichen Gesellschaften wie den USA viele Jahrzehnte als rein maskulines Ausdrucksmedium betrachtet wurde, ähnlich dem Bodybuilding.
Superstars im Kriegsgebiet?
Mehrere Männer und Jungen werden an einem Militärcheckpoint kontrolliert, ließe sich auf den ersten Blick über obiges Foto festhalten. Im Zentrum des Bildes steht ein Mann in Lederjacke, zerissenem Netzhemd über der nackten Brust, enger Hose und Springerstiefeln, der die Kontrolle bereits durchlaufen hat und einen bewaffneten Soldaten passiert, der wiederum auf sein Gewehr gestützt am linken Bildrand zu sehen ist. Ein weiterer Mann in ähnlichem Outfit wird noch abgetastet, während ein dritter in Anzug und Mantel den Checkpoint bereits verlässt.
Erzähl mir von Dir, damit ich die Welt verstehe
Wir haben Anna Henckel-Donnersmarck aus Anlass der 71. Berlinale interviewt. Seit 2019 kuratiert sie die relativ junge Sektion Shorts der Berlinale, die in diesem Jahr unter dem „Auftrag“ stand: Erzähl mir von Dir, damit ich die Welt verstehe.
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