Nahostkonflikt

Jüdische Stimmen hörbar machen

Fast ein Jahr ist vergangen seit dem 07. Oktober 2023, der seither eine Zäsur innerhalb der jüdischen Geschichtsschreibung markiert. Seit die Terrororganisation Hamas an jenem Tag mehr als 1.200 Menschen ermordete, über 240 weitere als Geiseln nahm und nach Gaza verschleppte und mehrere Tausend Raketen auf Israel abfeuerte, ist für Jüdinnen und Juden weltweit eine neue Qualität von Bedrohung spürbar.

A Problem from Hell

Wann immer irgendwo auf der Welt ein Krieg ausbricht oder eine humanitäre Katastrophe geschieht, richtet sich der Blick vor allem auf die Vereinigten Staaten, denen die Rolle als eine Art Weltpolizist und oberster Krisenlöser zugewiesen wird. Wer könnte sonst eine solche Aufgabe übernehmen: China? Russland? Oder etwa Europa? Dem ehemaligen US-Außenminister Henry Kissinger wird die Frage zugeschrieben: „Who do I call if I want to call Europe?“ Diese Frage lässt sich immer noch nicht beantworten, anders als im Fall der USA, wo es die Nummer im Oval Office des Präsidenten wäre.

»Gudrun Ensslin ist in Beirut verhaftet worden«

Einer Telefonnotiz in den Archivakten zum Frankfurter »Brandstifterprozess« zufolge wurde Gudrun Ensslin schon einmal am 18. Dezember 1971 in Beirut festgenommen, also rund ein halbes Jahr vor ihrer endgültigen Verhaftung in Deutschland. Daran ist nicht nur bemerkenswert, dass sie demzufolge zwischenzeitlich wieder auf freien Fuß gekommen ist. Außerdem hätte sich die Verhaftung im Libanon nur relativ kurze Zeit vor der sogenannten »Mai-Offensive« der RAF ereignet. Aber noch weitere Details in der Aktenüberlieferung sind erstaunlich.

 

October 7th in Comparative Perspective

This article analyzes the crimes committed by Hamas in Israel on October 7th through a comparison with other historical massacres. This can give us a better understanding of the events than exceptionalist frameworks that see the event either as a part of the "Palestinian liberation struggle" or as the continuation of historical Jewish suffering.

Golda

Der Beginn des Yom Kippur-Kriegs im Oktober 1973 war einer der heikelsten Momente in der Geschichte des Staates Israel. Die Menschen feierten das höchste jüdische Fest, viele fasteten und hörten oder sahen keine Nachrichten. Eine Warnung seitens der Regierung, dass die Nachbarstaaten Syrien und Ägypten gerade an diesem Tag das Land angreifen konnten, gab es nicht. Angesichts der Tatsache, dass in diesem Krieg Israels Existenz massiv bedroht war, stellt sich die Frage, wie ausgerechnet ein Staat mit einem Geheimdienst wie dem Mossad von einem solchen Angriff kalt erwischt werden konnte.

An Abbreviated Manual for Military Occupation

Ein israelischer Soldat sitzt vor einer Kamera und erzählt folgende Episode: Während des Sechstagekriegs von 1967 hatte seine Einheit ein palästinensisches Dorf im Westjordanland eingenommen, das bis dahin zu Jordanien gehört hatte. Die Bewohner*innen verließen ihre Häuser oder wurden daraus vertrieben und die israelische Armee quartierte sich in den leeren Wohnhäusern ein. Eines Tages erschien in der Ferne ein alter Mann mit einem Esel. Er näherte sich dem Haus, das seins war, und bat freundlich darum, zurückkehren zu dürfen.