Das schlummernde Ungeheuer und seine toten Helden
Die Darstellung der Reaktorkatastrophe vom 26. April 1986 im Ukrainischen Nationalen Tschernobyl-Museum in Kiew.
Die Darstellung der Reaktorkatastrophe vom 26. April 1986 im Ukrainischen Nationalen Tschernobyl-Museum in Kiew.
„Tschernobyl ist überall.“ Die Auswirkungen der Katastrophe deckten auf politischer und gesellschaftlicher Ebene Prozesse auf, die auf eine tiefgreifende allgemeine Verunsicherung Ende des 20. Jahrhunderts verweisen.
Zwar gibt es große Unterschiede zwischen den Reaktorunfällen in Fukushima und in Tschernobyl, dennoch kann nichts darüber hinweg- täuschen, dass Atomenergie eine Risikoenergie ist, deren Beherr- schung die Grenzen menschlicher Handlungsmöglichkeiten aufzeigt.
Für Tschernobyl gibt es kein Vergessen. In den am meisten betroffenen Ländern ist Erinnerung ein mehrdimensionaler Prozess aus Resignation, Desillusion und Verdrängung, Engagement in Eigeninitiative, aber auch aus gezielter Erinnerungspolitik.
Auch wenn die Katastrophe in dem ukrainischen Atomkraftwerk nicht der Auslöser für die DDR-Umweltbewegung war, so intensivierte sie diese mit Sicherheit; ja, sie stellte eine Art Entwicklungsschub dar.
Erinnerung, Aufarbeitung, Aus- und Nachwirkungen
Die Reaktorkatastrophe von 1986 zeigt einen kulturellen Paradig- menwechsel an, der sich im globalen Maßstab als vorläufig unum- kehrbar erwiesen hat und bruchlos bis in die Zukunft verlängern lässt.