DDR

Alle Beiträge zum Schlagwort

Martin Sabrow

Das schweigende Klassenzimmer

Ein Film über Verrat und Standhaftigkeit in der sozialistischen Zustimmungsdiktatur

Der bewegende Historienfilm über die folgenreiche Unbotmäßigkeit einer Schulklasse in der DDR der fünfziger Jahre –  auf der Berlinale 2018 vorgestellt fand viel Aufmerksamkeit und wurde am Ende doch zu den Flops gezählt: zu glatt die Ausstattung, zu konventionell die Regie, zu simpel die Botschaft.

Stephan Stach

Westdeutschland erklärt’s dem Osten

...oder warum die DDR-Geschichte als Erklärungsgrund nicht ausreicht

(zum Artikelbild: Protestiert wurde gegen Schmierereien am sowjetischen Ehrenmal gegen Neofaschismus und Antisowjetismus. Aufgerufen hatten verschiedene Parteien und Organisationen.)

 

Viki Köszegi, Greta Rose Schlenker

Die Geschichte verändern!

Kontrafaktisches Spielen und seine Problematik am Beispiel des Brettspiels „Wir sind das Volk!“ (2014)

Wir sind das Volk ist ein Strategie-Brettspiel, in dem der historische Verlauf der innerdeutschen Teilung spielerisch nacherzählt und erlebbar wird. Entwickelt von Peer Sylvester und Richard Sivélerschien es 2014 im Histogame Verlag.

Christoph Hauptmann, Gabriele Victoria Schaffner

Bürokratopoly (1983/2014)

Warum die Stasi ein Spiel verfolgte*

Bürokratopoly ist ein vom DDR-Museum, gemeinsam mit Playing History herausgegebenes Spiel. Dabei handelt es sich um eine für den Schulunterricht aufbereitete Version eines Brettspiels, das 1983/84 in der DDR von dem Oppositionellen Martin Böttger für den Privatgebrauch entwickelt wurde, sich aber auch im politischen Untergrund verbreitete.[1] Das Ministerium für Staatssicherheit bescheinigte dem Spiel einen „negativ-feindliche[n]“ Charakter und legte eine Stasi-Akte an.

Alexander Jacobs, Philipp Jäger

Darf man Republikflüchtlinge erschießen?

Der Mauer-Shooter 1378 (km) aus dem Jahre 2010 und die Erinnerung an das geteilte Deutschland

Der 3. Oktober 2010 war der zwanzigste Jahrestag der deutschen Einheit. Ursprünglich sollte auch das Spiel 1378 (km) an diesem Tag erscheinen. Doch entspann sich im Vorfeld der Veröffentlichung eine scharfe Kontroverse um das Spiel und seine Inhalte, so dass das Erscheinungsdatum auf Dezember desselben Jahres verschoben wurde.

Florian Greiner, Maren Röger

„We do not reward failure“

Brett- und Videospiele zum Kalten Krieg in Ost und West (1977–2017)

Spiele – so stellte der niederländische Kulturhistoriker Johan Huizinga bereits 1938 fest – sind Ausdruck der menschlichen Fähigkeit, die Wirklichkeit spielerisch nachzubilden und kritisch zu reflektieren. Sie sind somit integrale Bestandteile gesellschaftlicher Sinnsuche.[1] Es überrascht daher, dass die (akademische) Geschichtswissenschaft sich Jahrzehnte nach dem Cultural Turn Spielen als Quellengattung bisher kaum geöffnet hat.

Sina Speit, Jochen Voit

„Willkommen im Designer-Knast!“

Die Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße in Erfurt als Erinnerungsort neuer Prägung*

*Der hier dokumentierte Gedankenaustausch zwischen Gedenkstättenleiter Jochen Voit (Erfurt) und der Geschichts- und Politikwissenschaftlerin Sina Speit (Berlin/Erfurt) begann im November 2015 auf dem Transferworkshop „DDR-Geschichte vermitteln“ im Berliner Max-Planck-Institut für Bildungsforschung. Aus ihren dort gehaltenen Vorträgen entwickelten beide per Email einen komplett neuen Text in Form eines Zwiegesprächs. Zur Kenntlichmachung des dialogischen Verfahrens sind die Einlassungen der beiden in zwei unterschiedlichen Schriftarten abgedruckt.

Anne Chahine

Aus aktuellem Anlass: 28/28 Achtundzwanzig Jahre mit - und ohne Mauer

Power of the Past. Eine ostdeutsche Familiengeschichte

Eine ostdeutsche Familiengeschichte * Von Anne Chahine * April 2017 Pier Paolo Pasolini beschreibt in seinem Gedicht „Forza del Passato“ einen Menschen, dem es unmöglich ist, sich in der modernen Welt zurecht zu finden und dem der Einfluss der Vergangenheit unbeschreiblich mächtig und allgegenwärtig erscheint. Anne Chahine denkt, dass viele Menschen dieses Schicksal teilen. Das Festhalten an Gewohntem bzw. positiv besetzten Erinnerungen ist oft allzu verführerisch.

Susanne König

Plan oder Planlos? Design in der DDR

Die Sonderausstellung im Museum in der Kulturbrauerei

Plan oder Planlos? Design in der DDR. Die Sonderausstellung im Museum in der Kulturbrauerei * Von Susanne König * März 2017 „Alles nach Plan? Formgestaltung in der DDR“[1] lautet der Titel der ersten unter der Leitung von Mike Lukasch in Berlin konzipierten Sonderausstellung der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in der Kulturbrauerei am Prenzlauer Berg. Auf circa 180 Quadratmetern werden dort rund 246 Alltagsprodukte aus der ehemaligen DDR mit begleitenden Dokumenten, Film- und Tonaufnahmen sowie Zeitungsartikeln gezeigt.

Maria Alexopoulou

Blinde Flecken innerhalb der zeithistorischen Forschung in Deutschland

Eine Antwort auf Martin Sabrows Kommentar „Höcke und Wir“

Eine Antwort auf Martin Sabrows Kommentar „Höcke und Wir“ von *Maria Alexopoulou* Martin Sabrows Kommentar auf Zeitgeschichte-online ist im Grunde zuzustimmen. Was er jedoch nicht erwähnt und das verstärkt die Rat- und Ausweglosigkeit, die aus seinem Kommentar spricht, sind die Kontinuitätslinien in der Zeit vor 1945 bis heute im Umgang mit Differenz. Eine Auslassung, die in gewisser Hinsicht für die deutsche Zeitgeschichte typisch ist. Doch vor allem die Kontinuitätslinien in der Deutschen Geschichte machen jene Ideenfragmente, die Höcke für seine Provokationen benutzt, auch im Jahre 2017 emotional anschlussfähig.