Japan

Yomigaeru Koe oder Die verschwundene Stimme, die wieder aufgetaucht ist

Die Dokumentarfilmerin Park Soo-nam, Japanisch-Koreanerin zweiter Generation, drehte und bewahrte ihr ganzes Leben lang einmalige Zeitzeugnisse der koreanischen Minderheit in Japan, in Film-und Schriftform. Rund 50 Stunden an 16mm-Filmmaterial sowie Tonaufnahmen sind bis zur Entstehung von Voices of the Silenced noch nicht filmisch verarbeitet. Es sind Einblicke in die Schicksale und den Alltag einer Bevölkerungsgruppe, die bis in unsere Gegenwart hinein mit Ausgrenzung und Diskriminierung zu kämpfen hat.

Bomben für den Frieden – Frieden ohne Bomben

Teil 3: Die Atombombe als Triebkraft der Ent- und Verflechtung internationaler Staatenbeziehungen, 1945 – 1968 * Von Helge Jonas Pösche, Martin Wagner * April 2017 Die Autoren diskutieren, inwieweit die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki in den internationalen Beziehungen global rezipiert und in globalen Bezügen bewertet wurden. Dabei entsteht das Bild einer globalen Dynamik, die ihre transformierende Wirkung jedoch nicht unmittelbar, sondern in Wellen und Konjunkturen entfaltete. In den Blick genommen wird im Text die Phase von 1945 bis zum Abschluss des Atomwaffensperrvertrages im Jahr 1968.

Zwischen Forschung und Friedenspolitik: Zur intellektuellen Verarbeitung des Atombombenabwurfs

Teil 4 * Von Susanne Quitmann, Thomas Clausen * April 2017 Im Zentrum des Artikels steht die Frage, wie die Grenzen zwischen naturwissenschaftlicher Forschung, moralischen Überlegungen und politischer Verantwortung als Reaktion auf den Atombombenabwurf verliefen. Eine entscheidende Rolle in diesen Diskursen spielten engagierte WissenschaftlerInnen, die sich in Zusammenarbeit mit PhilosophInnen, TheologInnen und anderen Intellektuellen den Gefahren von Krieg, Nukleartechnologie und einer von sozialer Verantwortung losgelösten Naturwissenschaft zu stellen suchten. Den Ausgangspunkt der Überlegungen bildet die, nicht zuletzt durch das Manhattan Project, forcierte Vernetzung von NaturwissenschaftlerInnen. Die durch die Geheimhaltungspolitik der Kriegsjahre lahmgelegten Netzwerke wurden nach 1945 reaktiviert und erweitert, um dem Bedrohungsszenario eines nuklearen Dritten Weltkrieges auf transnationaler Ebene entgegenzutreten. Neue, sich dezidiert global verstehende Institutionen wie das Bulletin of Atomic Scientists oder die Pugwash-Bewegung entstanden, welche die Grenzen nationaler Politik und Öffentlichkeit zu überwinden suchten.

Die Atombombenabwürfe auf Nagasaki und Hiroshima im August 1945: „Global Moments“?

Teil 1 * Von Martin Wagner, Kai Willms, Susanne Quitmann, Helge Jonas Pösche * April 2017 Bereits am 7. August 1945, einen Tag nach dem Abwurf der Atombombe auf Hiroshima, betonte die New York Times die ungeheure Wirkung des Ereignisses: Der Abwurf der ersten Atombombe sei ein globaler Moment mit erdumspannender Reichweite. Wie aber wurde die Zerstörung zweier japanischer Städte durch Atomwaffen andernorts wahrgenommen? Können die Atombombenabwürfe schon für den Sommer 1945 als „Weltereignis“ gelten – genauer gesagt, manifestierte sich hier eine globale Weltöffentlichkeit, die dem Ereignis eine historisch-politisch-moralische Bedeutung zuschrieb? Kann man von einem ‚global moment‘ ausgehen, der die Erwartungsräume ganz unterschiedlicher Menschen plötzlich, radikal und in ähnlicher Weise verschob?

Globale Ressourcenbeschaffung und transnationale Organisationswege der ersten Atombombenentwicklung

Teil 2 * Von Susanne Quitmann, Samuel Lissner * April 2017 Die Akquise der WissenschaftlerInnen und die Versorgung mit dem Rohstoff Uran sind nach der globalgeschichtlichen Dimension der Beschaffung die beiden wichtigsten Ressourcen des Atombombenbaus, die im Zentrum dieses Beitrags stehen: Woher und über welche Wege kamen sowohl WissenschaftlerInnen als auch der Rohstoff Uran zu den Standorten der US-amerikanischen Atombombenentwicklung? Welche Folgen hatte die Konzentration von wissenschaftlichem know how langfristig für die globale Entwicklung der Naturwissenschaften? Vollzogen sich Migration und Ressourcenbeschaffung über inter- und transnationale Kanäle der global vernetzten alten Welt von vor 1914? Oder wurden vielmehr im Kontext des Zweiten Weltkrieges neue Wege beschritten?

Hiroshima – Die Atombombe als Gegenstand der Globalgeschichte

Die Atombombe als Gegenstand der Globalgeschichte * Von Lutz Raphael und Jan Eckel * April 2017 Viele Zeitgenossinnen und Zeitgenossen begriffen die Atombombe, deren zerstörerische Kraft mit den Explosionen über den japanischen Metropolen Hiroshima und Nagasaki im August 1945 schlagartig zutage trat, von Anfang an als eine technische Neuerung von weltpolitischer Bedeutung, womöglich sogar als welthistorische Zäsur. Die Autorin und Autoren wollen einen Beitrag dazu leisten, den Atombombenabwurf in seinen globalen Dimensionen auszuloten, und sie diskutieren, wie sich ein solcher globalhistorischer Problemkomplex erschließen lässt.

Dreißig Jahre Tschernobyl

Zur Aktualität der Reaktorkatastrophe * Von Joachim Radkau * April 2016 Was können wir aus der Geschichte der Atomtechnik für die Energiewende lernen? In langen Gesprächen, die ich gemeinsam mit Lothar Hahn und Klaus Töpfer führte, kristallisierte sich vor allem ein Punkt heraus: In der Frühphase der Atomenergiewirtschaft hatte sich ungeachtet aller Differenzen eine Community an Fachleuten herausgebildet. Sie alle kannten einander und trafen sich auf den Fachkonferenzen der Welt. Sie spielten, wenn es darauf ankam, einander die Bälle zu. Diese Community war entscheidend für den Aufstieg der Atomkraft, ungeachtet aller von Anfang an herrschenden Bedenken. Eine solche Community gibt es als Basis für die Energiewende bislang kaum. Stattdessen ertönt unendlich viel Polemik und es herrschen oft destruktive Kritikformen. Soweit ich es beurteilen kann, sind die Vorkämpfer der Energiewende derzeit in viele unterschiedliche Szenen aufgesplittert: in Anhänger der Windkraft und der Solartechnik, der zentralen und der dezentralen Energieerzeugung, der Förderung energiesparender Technologien, und schließlich der Bioenergie und Geothermie. Hier fehlt die Kommunikation zwischen den VertreterInnen der verschiedenen Konzepte, eine konstruktive Kritik und nicht zuletzt Solidarität untereinander. Das ist eine Herausforderung, der sich die junge Generation stellen sollte.

Wo böse Geister spuken

In der Geschichte des Yasukuni-Schreins bündeln sich Widersprüche, die Japans moderne Gesellschaft und Kultur seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis heute charakterisieren - darunter auch die Widersprüche ihrer Erinnerungskultur(en).