Mittel-/Osteuropa

Das Hier und Jetzt

Mit dem Beginn der russischen Totalinvasion in die Ukraine am 24. Februar 2022 war das Leben von Millionen Menschen bedroht. Tausende von Zivilist*innen, darunter auch Kinder, erlitten Traumatisierungen aufgrund der Raketenschläge, Luftangriffe, Artilleriebeschuss von Siedlungen an unzähligen Orten unseres Staates, aber vor allem an der Frontlinie. Viele von ihnen waren gezwungen, ihre Heimatorte zu verlassen, um einen sichereren Ort zum Leben zu finden und ihre emotionalen und physischen Kräfte zu regenerieren.

Iron Butterflies

"The Russian writer Aleksandr Solzhenitsyn once said that: 'Violence has no way to conceal itself except by lies, and lies have no way to maintain themselves except through violence’ […] Establishing the truth in this case can help prevent fresh violence in the future" [1]

„Shidniy front“ (Eastern Front) von Vitaly Mansky und Yevhen Titarenko

Die verwackelte Kameraführung folgt einem kleinen Mädchen, das wie andere Menschen aus einem unter russischem Beschuss liegenden Stadtteil von Kiew im März 2022 evakuiert wird. Der Weg führt auf einem Holzstieg eine zerstörte Böschung hinauf. Das Mädchen hat zum Wärmen ein graues Wolltuch umgebunden, wie es Marktfrauen in der Ukraine und Russland tragen. Auf den Schultern ein rosafarbener Kinderrucksack. Seine flehende Stimme ist zu hören: „Vorsicht, das ist meine Mama!“.

Russlands Krieg gegen die Ukraine ist auch ein Krieg gegen Georgien

Das erste, was man in Georgien am 24. Februar nach Russlands Angriff auf die Ukraine dachte, war: Fängt jetzt auch der Krieg gegen Georgien wieder an? Sind wir das nächste Land?

Auch in Georgien fanden mehrere Demonstrationen gegen den Krieg statt und die georgische Bevölkerung steht der Ukraine bei, aber die angespannte Situation ist auf andere Art zu spüren. Die Menschen solidarisieren sich nicht nur aus Mitleid mit der ukrainischen Bevölkerung, sondern vor dem Hintergrund ihrer eigenen Erfahrungen. Der Krieg im August des Jahres 2008 hat Spuren hinterlassen.

The War in Ukraine Is Not Only about Putin - It’s Also about Russia

Why has Vladimir Putin launched a full-scale invasion of Ukraine? Analysts argue that Putin has changed. The interpretation runs as follows. During the COVID-19 pandemic, the Russian president was isolated and gradually lost touch with reality. Now he is trying to recreate the Soviet Union, or maybe the Russian empire.

Too Close to Home

As much as war is about armed military conflict, it is also fundamentally about mass displacement, broken lives, and lost futures. This simple truth has become way too obvious in large parts of Poland, where providing food, clothes and shelter to strangers, and collecting donations to help refugees from neighboring Ukraine have become common practices among “ordinary” people.

Dnipro oder Dnjepr?

Die moderne westliche Welt bekennt sich bewusst zu Toleranz, zur Achtung lokaler Stimmen, zur Demonstration der Ideale der Gleichheit, auch auf sprachlicher Ebene. Wichtige Elemente dieses Prozesses sind das konsequente ‘Gendering‘, die Betonung der Tatsache, dass der gewählte Begriff die Gruppenidentität nicht verletzt und keine koloniale Optik reproduziert. Wie sieht die deutsche Terminologie in diesem Zusammenhang in Bezug auf die Länder Osteuropas aus?

Die große Lüge

Wir sehen Bilder einer perfekten Idylle. Vogelzwitschern, viel Natur, eine Datsche im Grünen. Frauen in bunten Kittelschürzen entsteinen Kirschen, kochen, beten, arbeiten im Garten. Die jüngere der Frauen, es ist die Mutter der Regisseurin, erklärt: es mag schön sein in Spanien oder am weiten Meer... vielleicht..., doch nichts geht über das unermessliche Grün und die Schönheit der moldawischen Natur. Angesichts der Bilder denkt man unwillkürlich an ein Konsumangebot für die Mittelschicht: "Es gibt sie noch, die schönen Dinge".