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![Der Bau der ungarisch-serbischen Grenze, Südungarn am 12. August 2015 Foto: Andrea Schmidt/ Délmagyarország[CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons Der Bau der ungarisch-serbischen Grenze, Südungarn am 12. August 2015 Foto: Andrea Schmidt/ Délmagyarország[CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons](https://dev.zeitgeschichte-online.de/sites/default/files/styles/startteaser/public/hungarian-serbian_border_barrier_5.jpg?itok=5C4OEwbr)
Der Bau der ungarisch-serbischen Grenze
Südungarn am 12. August 2015
Foto: Andrea Schmidt/ Délmagyarország [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons

Anlässlich des Weltflüchtlingstages am 20. Juni 2018:
Die Zahl der Menschen, die wegen Krieg oder Verfolgung fliehen, war noch nie so hoch wie heute (Stand Juni 2018). Niemand flieht freiwillig. Gewalt und Kriegserfahrung zwingen weltweit heute 68,5 Millionen von Menschen ihre Heimat zu verlassen. Einmal im Jahr, am 20. Juni, würdigt der weltweite Aktionstag der Vereinten Nationen ganz besonders die Stärke, den Mut und die Widerstandsfähigkeit, die Flüchtlinge, Binnenvertriebene und Staatenlose täglich aufbringen. Jeder 110. Mensch auf der Welt ist asylsuchend, im eigenen Land vertrieben oder Flüchtling. Dabei kommen Zweidrittel der Schutz suchenden Menschen aus nur fünf Ländern: aus Syrien, Afghanistan, dem Südsudan, Myanmar und Somalia. Fast zwei Drittel der Flüchtlinge weltweit sind sogenannte „Binnenvertriebene“, die ihr eigenes Land nicht verlassen haben. Die größte Flüchtlingsbevölkerung lebt mit 3,5 Millionen Menschen aktuell in der Türkei. 53 Prozent der Flüchtlinge weltweit sind Kinder und Jugendliche.
Letzte Veröffentlichung: September 2017
Zu den Zielen des Fachportals Zeitgeschichte-online gehört nicht zuletzt die Beobachtung der Gegenwart. Allerdings, und das unterscheidet das Portal vom Auftrag der sogenannten Leitmedien, beobachten wir aktuelle Ereignisse, Konflikte und Debatten aus der Perspektive der zeithistorischen Forschung.
Das Thema, das derzeit alle europäischen Gesellschaften am heftigsten umtreibt, sind die Migrationsbewegungen aus den Krisenländern der Welt.
Vor dem Hintergrund der Flüchtlingsbewegungen nach Europa ̶ die Mehrzahl der Kriegsflüchtlinge lebt ja längst nicht auf diesem Kontinent, sondern unter extremen Bedingungen in Jordanien, im Libanon und der Türkei ̶ werden Konflikte sichtbar, deren Ursachen bis weit in die Gewaltgeschichte des 20. Jahrhunderts zurückreichen.
Die „Flüchtlingskrise“, wie sie allenthalben genannt wird, ist weder unangekündigt über Europa hereingebrochen, noch können sich die politischen Eliten in West- und Osteuropa damit beruhigen, mit den Ursachen dieser Krise nichts zu tun zu haben.
Die Debatten um den Umgang mit den Flüchtlingsströmen werden schließlich von der jeweiligen Definition des „Fremden“, von absurden Abschottungsideen, von Verantwortungslosigkeit, Schuldzuweisungen und moralisch überladener Rhetorik bestimmt. Eine tiefergehende Ursachenforschung, der Verweis auf historische Kontinuitätslinien oder gar eine Diskussion über die Zukunftsfähigkeit des kapitalistischen Gesellschaftssystems, das derzeit in der Tat überfordert zu sein scheint, findet dagegen kaum statt.
Zwar verspricht eine Erweiterung der aktuellen Diskurse um die Perspektiven der zeithistorischen Forschung keine Lösung des Problems. Eine sachlichere und ehrlichere Analyse der Krisenhintergründe, der Verzicht auf Ost-/West- Stereotype und eine Debatte, die den historischen Verlauf nicht mehr unterschlägt, sollte jedoch möglich sein.
Um den Rahmen der Diskussionen zu erweitern, haben wir einen Themenschwerpunkt initiiert, der mit Beiträgen von Historiker/innen beginnt, die sich mit dem Phänomen der Fremdenfeindlichkeit und ihrer Geschichte in Osteuropa, in der ehemaligen DDR und dem heutigen Tschechien auseinandersetzen. Der Themenschwerpunkt wird sukzessive erweitert, denn die Krise hat gerade erst begonnen…
Annette Schuhmann