Bevölkerungs- und Migrationsgeschichte

Alle Beiträge zum Schlagwort

Manuela Bauche

Sehnsüchte nach genetischer Eindeutigkeit

Das Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik (1927–1945) und sein Erbe

Ab 2016 wurden in der Bundesrepublik Forderungen von Politiker:innen laut, in der Strafverfolgung erweiterte DNA-Analysen zuzulassen. Würden an einem Tatort DNA-Spuren gefunden, sollten diese nicht mehr allein genutzt werden dürfen, um zu überprüfen, ob sie mit einem Eintrag in der DNA-Datenbank des BKA übereinstimmen oder um das chromosomale Geschlecht der Person zu bestimmen. Durch das neue Verfahren sollten auch Erkenntnisse über die „biogeographische Herkunft“ und über die Augen-, Haar- und Hautfarbe der unbekannten Person (sogenannte „Phänotypisierung“) gewonnen werden können.

Andreas Eckert

Verheerende Folgen für den Wissenschaftsstandort Deutschland?

Postkolonialismus und die Causa Mbembe (Reprint)

Die Vorwürfe gegen den Kameruner und in Südafrika lebenden Historiker Achille Mbembe, er sei Antisemit, „Israel-Hasser“ und habe zudem den Holocaust relativiert, lösten eine kontroverse und verbissene Diskussion aus, die in Feuilletons, sozialen Medien, aber auch auf politischer Ebene insbesondere Mitte letzten Jahres heftig ausgetragen wurde.

Lars Müller

Raub von Raubgut?

Die unfreiwillige Rückgabe von Tsantsas in den 1970ern

Im Juni 2020 nahm Emery Mwazulu Diyabanza einen aus dem Tschad stammenden hölzernen Grabpfosten aus dem 19. Jahrhundert und versuchte hiermit das Museum zu verlassen. Er rechtfertigte seine Tat, dass er gestohlenes Eigentum zurückfordere.

Aleida Assmann

Ping Pong in der Mitte Berlins

Imperialer Glanz und koloniales Elend

Zur Bonn-Nostalgie Westdeutschlands gehörte die Anhänglichkeit an das Provisorium der Nachkriegszeit, verbunden mit der Absage an staatliche Symbole und internationale politische Verantwortung. Nach dem Umzug nach Berlin kam die Prussifizierung der deutschen Nation. Sie fand ihr Sinnbild in der Rekonstruktion des Schlosses in der Hauptstadt. Von 2013 bis 2020 konnten sich die Berliner allmählich auf die neue Kulisse einstellen. Zuvor, von 2006-2008 konnte man sich vom Palast der Republik verabschieden.

Alina Müller

Lektüre, Forschungsinstitutionen und Veranstaltungen zur aktuellen Situation in Belarus

Eine Materialsammlung

Blogs/Magazine:

Belarus-Analysen, in: Länder-Analysen, Einschätzungen aktueller politischer, wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Entwicklungen.

Aktuellste Länder-Analysen auf Twitter.

Dossier: Werym, Mosham, Peramosham: Proteste in Belarus, in: Dekoder.

Alexander Friedman, Ekaterina Jadtschenko

Sind die „Tschernobyl-Gebiete“ Lukaschenkas Hochburg?

Eine Spurensuche im Rayon Chojniki

Am 11. Oktober 2015 fanden die umstrittenen Präsidentschaftswahlen in Belarus statt. Die Zentralwahlkommission hob die hohe Wahlbeteiligung (87,22%) hervor und erklärte den Amtsinhaber Aljaksandr Lukaschenka zum Sieger. Insgesamt 83,47% der Stimmen soll Lukaschenka erhalten haben. Vor allem im von der Reaktorkatstrophe in Tschernobyl (1986) sehr stark betroffenen belarusisch-ukrainischen Grenzraum soll er besonders erfolgreich gewesen sein. Im Rayon Brahin hätten 97,37% der Wähler*innen für ihn gestimmt, im Rayon Chojniki 98,10% und im Rayon Naroulja sogar 98,39%.

Alesia Kananchuk

„Bis zu diesem Sommer wusste ich nicht, dass meine Familie so groß ist“

Alle Augen sind auf Belarus gerichtet

Wenn Svetlana Tichanovskaja bei ihrem Auftritt vor den EU-Außenminister*innen in Brüssel am 21. September 2020 sagt: „The Belarus the world has not seen before“, frage ich mich: Hat die Welt Belarus davor überhaupt gesehen? Ich blicke auf eigene Erfahrungen zurück, oft konnten die an meiner Herkunft interessierten Gesprächspartner*innen mit dem Namen „Belarus“ nichts anfangen. In den meisten Fällen bedurfte es einer weiteren Erklärung: Weißrussland. Auch damit konnte man nicht viel assoziieren, wenngleich der Wortteil „Russland“ immerhin eine geographische Orientierung gab.

Katja Doose

Krieg im Kaukasus

Der Konflikt um Nagorno-Karabach und seine Hintergründe

Ende September ist der Konflikt um die umstrittene Region im Südkaukasus, Bergkarabach, erneut mit heftigen Gefechten ausgebrochen. Innerhalb eines Monats sind über 5.000 Menschen ums Leben gekommen, die Hauptstadt Stepanakert ist mittlerweile eine Geisterstadt. Insgesamt verzeichnet der Krieg jedoch bereits über 30.000 Opfer. Denn der Konflikt schwelt seit über drei Jahrzehnten, genauer seit dem Ende der Sowjetunion, und ist das Ergebnis sowjetischer Nationalitätenpolitik und ihrer willkürlichen Grenzziehungen.

Klaas Anders

Mittelerde in Ost(mittel)europa

Tolkiens Werke im sowjetischen und tschechoslowakischen Samizdat

„Der Herr der Ringe“ von J.R.R. Tolkien ist eines der weltweit am meisten gelesenen und übersetzten Werke, die Romanreihe wurde bisher insgesamt 150 Millionen Mal verkauft. Im Original erschien die Fantasy-Reihe erstmals im Jahr 1954 in englischer Sprache. Die erste deutsche Übersetzung wurde 1969/1970 veröffentlicht. Aber auch in den ehemaligen staatssozialistischen Staaten erfreute sich die Romanreihe großer Popularität, erschien dort allerdings meist nur in der Untergrundzirkulation des Samizdat.

Autor*innenkollektiv der Redaktion

Iran, Exil und Diaspora in der jüngeren Zeitgeschichte

Eine intersektionale Materialsammlung

Wissenschaftliche Beiträge, Monographien und Sachbücher

 

Judith Albrecht: In and out of Iran. Die transnationale Verhandlung weiblicher iranischer Identitäten, Berlin 2014.

Pouya Alimagham: Contesting the Iranian Revolution. The Green Uprisings. Cambridge 2020.

Heinz D. Bogner: Iran. Eine Revolution Und Ihr Selbstverständnis. In: Edition Historica - Aktuell. Puchheim 1983.

Frank Bösch: Zeitenwende 1979. Als die Welt von heute begann, München 2019.