Intellectual History

Osteuropa (ver)lernen

In der Ukraine ist Krieg und allerorts wird die Forderung nach mehr Osteuropa-Expertise laut. Das Problem ist jedoch nicht nur fehlende Expertise, sondern die Sonderrolle der Osteuropaforschung im deutschen Wissenschaftssystem. Über den langen Weg zu einem integrativen Geschichtsverständnis.

Wenn es ernst wird

"Entscheidung in Kiew. Ukrainische Lektionen" – so hat Karl Schlögel sein 2015 veröffentlichtes Buch über die Ukraine betitelt.[1] Drei Punkte sind es, die den Band im März 2022 zu einer ebenso fesselnden wie aufwühlenden Lektüre machen; zum "Buch der Stunde" gar, wie es unlängst hieß.  

Russlands Wissenschaftler*innen protestieren

Die Bevölkerung Russlands steht nicht geschlossen hinter dem Krieg gegen die Ukraine. Trotz aller Bemühungen der staatlichen Propaganda, den Krieg in der russischen Öffentlichkeit als „Spezialoperation“ zu inszenieren, regt sich vielerorts Widerstand. Die Proteste begannen unmittelbar nach dem russischen Angriff. Nicht nur in den Hauptstädten Moskau und St. Petersburg, sondern in vielen Städten gingen tausende Menschen auf die Straßen und Plätze um gegen den Krieg zu demonstrieren.

Geschichtliche Grundfragen

Erstveröffentlichung des Dossiers: 27. Juni 2022

 

Die Diskussionsreihe "Geschichtliche Grundfragen" fand im Wintersemester 2021/22 im online-Format statt und wurde initiiert von Rüdiger Graf (ZZF), Matthias Pohlig (HUB) und Ulrike Schaper (FU Berlin). 

 

‚Das promovierte Prekariat‘

*Dieser Text basiert auf einem Redebeitrag der Podiumsdiskussion „Neue Konzepte für ein altes Problem – befristete Verträge und Karrierewege“ zum Historikertag 2021. Dort wurde der Resolutionsentwurf „Die Berufswege promovierter Historikerinnen und Historiker in der Wissenschaft besser gestalten“[1] diskutiert, an dem die Autorin als Mitglied des VHD-Unterausschusses mitgearbeitet hat.

Ex machina

Es war ein ungewöhnliches Weihnachtsgedicht, das die Leserinnern und Leser im Dezember 1960 in der Esslinger Jugendzeitschrift Ja und Nein erblickten. Unter dem Titel „und kein engel ist schön“ hatte ein unbekannter Autor mit dem Pseudonym „electronus“ einige lyrische Verse verfasst, die nur schwerlich an die kanonischen Klassiker heranreichten, wie sie in vielen Wohnzimmern dieser Jahre am Heiligen Abend zwischen Kirchbesuch und Bescherung erklangen.

Braucht die Zeitgeschichte eine eigene Datenethik?

Die Etablierung von forschungsbegrenzenden Regeln erfolgte meist, wenn aufmerksamkeitserregende und als unethisch empfundene Wissenschaftspraktiken publik wurden. Ein frühes Beispiel für diesen Effekt sind die 1898 durchgeführten Versuche des preußischen Dermatologen und Bakteriologen Albert Neisser (1855-1916). Er löste einen Skandal aus, weil er zum Teil minderjährigen Frauen ohne ihr Wissen Serum von Syphiliskranken injizierte.