Wissenschaft ist Dialog
Interview mit Heike Wieters, Juniorprofessorin für Historische Europaforschung
Heike Wieters ist seit Oktober 2019 Juniorprofessorin für Historische Europaforschung am Institut für Geschichtswissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin.
Das verdrängte Politikum
(Post-)Koloniale Migration nach Deutschland
Im 20. Jahrhundert fanden es die Deutschen kaum verwunderlich, dass es wenig Zuwanderung aus den (ehemaligen) Kolonien gab.[1] Aus Politik, Gesellschaft und Wissenschaft kam niemand auf die Idee, überhaupt die Frage nach (post-)kolonialer Einwanderung zu stellen. Die ausbleibende Verwunderung lässt sich durch die Selbstverständlichkeit erklären, mit der man annahm, Weiß-Sein sei eine Bedingung für Deutschsein und die deutsche Nation „kein Einwanderungsland” (Zitat Helmut Kohl, 1992).
(Wirtschafts-)Krisen als politische Kommunikation
Über wiederkehrende Muster zahlreicher Krisen zwischen Schwarzem Donnerstag und Corona-Pandemie
Seit fast einem Jahr haben Warnungen vor Krisen und Diagnosen eingetretener Krisen nicht nur in Deutschland Hochkonjunktur. Das Coronavirus SARS-CoV-2 löste neben Sorgen vor den gesundheitlichen Folgen einer Infektion zahlreiche weitergehende Befürchtungen aus. Bereits vom Frühjahr 2020 an bezogen sie sich auf die sozialen Auswirkungen von Infektionsschutzmaßnahmen und alsbald genauso auf deren ökonomische Folgen. Ein potenziell tödliches Virus erweckte das Gespenst einer drohenden ‚Wirtschaftskrise‘[1] zu neuem Leben.
Die USA in der Zeitgeschichte
Eine Materialsammlung zur US-Präsidentschaftswahl am 3. November 2020
zeitgeschichte|online:
Andreas Etges, „Never waste a good crisis”. Über 2020 als möglichen Wendepunkt in der amerikanischen Geschichte, in: Zeitgeschichte-online, Juli 2020.
Mario Keßler, Die USA heute. Politik und Gesellschaft in Bewegung, in: Zeitgeschichte-online, Juni 2020.
Queer History
Editorial zum Pride Month 2020
Einundfünfzig Jahre nach dem sogenannten Stonewall-Aufstand der Queer Community in New York City am 28. Juni 1969 hätten im Sommer diesen Jahres wieder international Pride Parades stattgefunden, wären Events und Proteste dieser Größe nicht nach wie vor nahezu weltweit untersagt. Aufgrund der Corona-Pandemie muss der Christopher Street Day auch in Deutschland entweder verschoben oder anders als üblich gefeiert werden.
„Wir sehen heute, dass wir uns das Ganze nach 1989 leichter vorgestellt haben…“
Ein Gespräch mit Ines Geipel über die politische und emotionale Lage in der Bundesrepublik dreißig Jahre nach dem Mauerfall
Ines Geipel, ehemalige DDR-Leichtathletin, ist Schriftstellerin, Publizistin und Professorin für Verskunst an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin. Sie hat eine ganze Reihe Romane verfasst, widmet sich aber auch immer wieder gesellschaftspolitischen Themen wie dem Zwangsdoping, dem Amoklauf von Erfurt und der Zeitgeschichte der DDR. Als Leichtathletin war sie selbst Opfer des staatlichen Zwangsdopings.
Astro-Authentizität
Die Sehnsucht nach Erinnerung, Echtheit und Erfahrung
Ein riesiges Raupenfahrzeug rollt auf die Kamera zu. Es fährt langsamer als Schrittgeschwindigkeit und wird von dutzenden Ingenieuren begleitet. Die Raupe schultert die größte Rakete der Welt: die über 100 Meter hohe Saturn 5. Ziel ist der Startturm 39A von Cape Kennedy. Es ist der 16. Juli 1969. Um 9.32 Uhr beginnt der Final Countdown für die Mission Apollo 11, die die ersten Menschen auf den Mond fliegen wird. An Bord sitzen Neil Armstrong, Edwin Aldrin und Michael Collins, die kurz zuvor die winzige Kommandokapsel in der Spitze der Trägerrakete betreten haben.