Musik

Politisch, heterogen, transnational

Der Dokumentarfilmessay Aşk, Mark ve Ölüm (‚Liebe, D-Mark und Tod‘) von Cem Kaya erzählt westdeutsche Zeitgeschichte und Migrationsgeschichte durch das Prisma der türkischen Musikszene. Inspiriert von dem gleichnamigen Gedicht des Schriftstellers Aras Ören, das 1982 von der Band Ideal auf Türkisch eingesungen wurde, gliedert der Titel den Film in drei Kapitel: Liebe, D-Mark und Tod.

TINA

Die ersten Bilder sind zwar kaum überraschend, aber auch ikonisch: Eine schwarze Frau fortgeschrittenen Alters singt und schreit mit kraftvoller Stimme und vollführt charakteristische Moves, die das ebenso verschwitzte Publikum in Ekstase versetzen. Kurz darauf hören wir aus dem Off melancholische Klaviermusik und die eben noch unerschütterlich wirkende Tina Turner: „It wasn't a good life.“

Militarisierung statt Liberalisierung?

Das Liederbuch der Bundeswehr war von Beginn an umkämpft. Diese offizielle Liedersammlung, 1958 in erster Auflage erschienen, sollte – und soll bis heute – den „Geist der Truppe“ widerspiegeln. Symbolisch wurde und wird in Debatten um die Liedauswahl verhandelt, was Soldatentum nach den Erfahrungen des Nationalsozialismus bedeuten und welche Rolle Militarismus in der westdeutschen Gesellschaft einnehmen darf.

38. Lange Nacht der Museen: „Das Publikum begegnet sich selbst“

Kultur, Cocktail und Currywurst: Museum einmal anders. Die Lange Nacht der Museen in Berlin geht am morgigen Samstag, den 25. August, in die 38. Runde. Die erste Lange Nacht im Februar 1997 lockte 6000 Besucher in die teilnehmenden 18 Museen. Eine gemeinsame Eintrittskarte ermöglichte den BesucherInnen den Zugang zu allen beteiligten Einrichtungen und die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs.

Von der Fremdheit im Exil, polnischer Volkskultur und der Unmöglichkeit der Liebe

Auf den ersten Blick ist es ein Liebesfilm: Der Musiker Wiktor (Tomasz Kot) verliebt sich in die Volksliedsängerin Zula (Joanna Kulig). Der Titel „Cold War“ bezieht sich eher auf die Gefühlsausbrüche zwischen den beiden Protagonist*Innen als auf die historischen Ereignisse. Das Narrativ wurde schon unzählige Male in der Filmgeschichte erzählt, die zahlreichen Preise, die der Film erhielt (u.a. in Cannes und Seville/European Film Award), müssen daher aus anderen Gründen verliehen worden sein.  

„Gundermann“ und die Rückeroberung der Deutungshoheit

„Auf das richtige Pferd habe ich gesetzt, aber nicht gewonnen.“ Dieser Satz, ebenso wie sein Ausspruch zum Kommunismus: „Also, wenn's die nicht schon gäbe, wa, die Weltanschauung, dann hätt' ich da auch selber drauf kommen können“, sind gängige Bonmots des Liedermachers Gerhard Gundermann in den Kritiken der Feuilletons des nun seit zwei Wochen laufenden Films „Gundermann“ von Andreas Dresen.

Of Soviet Teddy Boys, Hippies and Resistance that Does Not Know its Name

“If you think about it, the stiliagi were the first real dissidents” wrote Soviet Vasilii Aksenov, from the vantage point of American exile, in his quasi-memoir Melancholy Baby. Vasilii Aksenov was thinking back to his youthful days in the early 1950s, when the son of two Gulag inmates arrived in Moscow as a wide-eyed provincial lad from Kazan. He soon found himself in the company of so-called ‘golden youth’, dancing the boogie-woogie in the apartments of new friends whose KGB parents had furnished them with clothes and records from the West.

Geschichtsstunde mit Cellistin und Violoncello

Eine feste, tiefe und entschlossene Stimme erschallt unter der Kuppel des Reichstages, dessen Flaggen auf halbmast wehen. Vor voll besetzten Stuhlreihen berichtet die Cellistin Anita Lasker-Wallfisch von Breslau, Auschwitz und Bergen-Belsen, den drei Stationen ihres Lebens, die sie als Jugendliche tief geprägt haben. Am Arm des Bundespräsidenten war die 92-Jährige seit Kriegsende in Großbritannien lebende Lasker-Wallfisch in das Plenum des Bundestages gekommen.

Die Popularisierung und Diffamierung der Hard-Rock-Musik in der Bundesrepublik Deutschland

Am Vorabend des Monsters of Rock-Festivals, den 27. August 1988, kommt es in der Schweinfurter Innenstadt und in der Nähe des Festivalgeländes im beschaulichen Kurort Bad Kissingen auf dem fränkischen Land zu Ausschreitungen durch stark alkoholisierte Festivalteilnehmer. Dies sorgt für negative Schlagzeilen, wobei die Berichterstattungen stark polarisieren. Zugleich dokumentieren die Besucherzahlen, die ungebrochene Beliebtheit von Rockfestivals sowohl bei den jüngeren als auch bei den älteren Teilnehmern.