Transnationale Geschichte

Legitimation ohne Ende

Das gemeinsame Manöver Zapad von Russischer Föderation und Republik Belarus wurde im Herbst 2017 von vielen Beobachter:inen als gegen die NATO gerichteter symbolischer Schulterschluss beider Länder gewertet. Dennoch wurde die Befürchtung vor den 2014 auf der Krim zum Einsatz gekommenen „Grünen Männchen“ nicht nur im Baltikum diskutiert, sondern auch in Belarus selbst.  Mit größter Aufmerksamkeit wurde der Abzug der russischen Truppen von der Bevölkerung und von Alexander Lukaschenkos Präsidialverwaltung verfolgt.

Von Affen, Menschen und anderen Kontroversen um Dieselabgase

Zehn Affen haben die Abgase eines mit „Clean Diesel“-Technologie ausgestatteten Volkswagen Beetle eingeatmet, berichteten Medien und lösten damit einen empörten öffentlichen Aufschrei aus. In der Folge distanzierten sich von diesem Tierversuch nicht nur Umweltschützer und Wissenschaftler, sondern auch Politiker und Vertreter der deutschen Automobilproduzenten Volkswagen, BMW und Daimler.

„Jüdische Täter“ und polnische Retter

Was auch immer die polnische Rechtsregierung bewogen haben mag, die bereits vor anderthalb Jahren vorbereitete Novelle des Gesetzes über das „Institut des Nationalen Gedenkens“ (IPN) plötzlich aus der Schublade zu holen und im Eiltempo durch das Parlament zu peitschen – besonderes diplomatisches und geschichtspolitisches Gespür hat sie dabei jedenfalls nicht bewiesen.

„States make refugees, but refugees also make states“: Peter Gatrell on the „Making of the Modern Refugee”

This blog entry reflects on the keynote made by Prof. Peter Gatrell which opened the international conference “The Impossible Order” at the Berlin Wall Memorial in May 2017, focusing on migration and history. Peter Gatrell's main points of interest were the perception of the refugee as a category by both political and mass media outlets as well as the responsibility of historians to analyze the interdependent relationship between refugees, society and government. Prof. Gatrell coined this phenomenon “Refugeedom”.

Gefährdetes jüdisches Erbe im „Armenhaus Europas“

Bereist man heute die Republik Moldau, stößt man unweigerlich auf Spuren vergangenen jüdischen Lebens. Traditionelle Häuser, Synagogen und nicht zuletzt über sechzig jüdische Friedhöfe säumen die eindrucksvolle Landschaft „wie Steine an einer Küste“ [1]. Einige liegen über Dörfern an Flussufern, auf sanft geschwungenen Hügeln; andere mitten in Städten wie in der Hauptstadt Chisinau. Diese Orte sind sehr eindrucksvoll, aber viele von ihnen bieten auch ein trauriges Bild.

Zur Tagung „Wir wollen mehr Demokratie wagen“. Antriebskräfte, Realität und Mythos eines Versprechens

Ein knappes halbes Jahrhundert ist es her, dass Willy Brandt im Bundestag seinen Satz „Wir wollen mehr Demokratie wagen“ formulierte. Inwiefern dies nun als „Pathosformel“ gelten kann oder ob er nicht sogar vergleichsweise dezent daherkam, darüber lässt sich trefflich streiten; viel interessanter sind aus historiografischer Sicht die Fragen nach der Vorgeschichte des hinter dem Satz stehenden Politikkonzepts, was der Ankündigung folgte, wie sich beides im transnationalen Rahmen verorten lässt und schließlich, wie die Wirkungsgeschichte zu bewerten ist.

Kampf der Systeme

Spiele – so stellte der niederländische Kulturhistoriker Johan Huizinga bereits 1938 fest – sind Ausdruck der menschlichen Fähigkeit, die Wirklichkeit spielerisch nachzubilden und kritisch zu reflektieren. Sie sind somit integrale Bestandteile gesellschaftlicher Sinnsuche. Es überrascht daher, dass die (akademische) Geschichtswissenschaft sich Jahrzehnte nach dem Cultural Turn Spielen als Quellengattung bisher kaum geöffnet hat.

„Mehr Diktatur wagen“?

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Vortrag „Mehr Diktatur wagen“? Der bundesdeutsche Umgang mit undemokratischen Staaten in den 1970/80er Jahren von Frank Bösch hier in ganzer Länge. Frank Bösch ist Professor für deutsche und europäische Geschichte des 20. Jahrhunderts an der Universität Potsdam und Direktor am Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF).

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