Dreißig Jahre Unabhängigkeit Georgiens
Wie weit ist der demokratische Transformationsprozess?
Die kommunistische Partei Georgiens wurde am 28. Oktober 1990 durch freie Wahlen abgelöst, die Regierungsverantwortung ging an die bisherige Oppositionskoalition „Runder Tisch/Freies Georgien“ über. Am 31. März 1991 fand in Georgien ein Referendum statt, bei dem die Bevölkerung abstimmen sollte, ob die staatliche Unabhängigkeit Georgiens auf der Grundlage des Unabhängigkeitsgesetzes vom 26. Mai 1918 wiederhergestellt werden sollte.[1]
„...immerhin hat dieser Nationalstaat die tiefsten Brüche und 150 Jahre überlebt.“
Ein Interview mit dem Historiker Jürgen Kocka über das „weite Feld“ des deutschen Kaiserreichs und Preußens
Er ist einer der bedeutendsten Sozialhistoriker in Deutschland. Jürgen Kocka (Jg. 1941) beeinflusste die Geschichtswissenschaft seit den 1970er-Jahren maßgeblich und gilt zusammen mit Hans-Ulrich Wehler (1931-2014) als Begründer der „Bielefelder Schule“, die für eine Historische Sozialwissenschaft eintrat. Mit gerade 32 Jahren war Kocka 1973 an die nur wenige Jahre zuvor gegründete (Reform-)Universität Bielefeld berufen worden.
Revolution ohne Romantik gibt es nicht, oder: Wer hat hier eigentlich mehr Angst?
Fragen an Melanie Arndt zur Situation in Belarus
z|o: Frau Arndt, zunächst eine Frage zur Landesbezeichnung: Immer wieder hören wir von Belarus, manchmal aber von Weißrussland. Wie müssten wir das Land korrekt bezeichnen?
Friedliche Revolution 2.0?
Zur performativen Aneignung von 1989 durch „Querdenken“ am 7. November 2020 in Leipzig
9. Oktober 1989. Als die Besucher*innen des Friedensgebets aus der Leipziger Nikolaikirche strömen, treffen sie auf zehntausende Demonstrant*innen, die bereit sind, ein Zeichen gegen die DDR-Regierung zu setzen. Die Stimmung ist angespannt. Seit Tagen gehen Gerüchte um, dass sich Polizei wie Krankenhäuser auf das Schlimmste vorbereiten. Über den Stadtfunk ertönt der als „Aufruf der Sechs“ berühmt gewordene Appell für Gewaltfreiheit.
Das Verfassungsplebiszit in Chile: Die große Chance für die Rebelión popular
Ein Interview mit dem Historiker Sergio Grez
Chile despertó – Chile ist aufgewacht
Die Hölle, das sind die anderen...
Gedanken am Ostermorgen
Zu den weniger geläufigen Zeilen aus Goethes bekanntem Osterspaziergang gehören jene, die der Dichter den Menschen seiner Zeit widmete:
Putin oder… ?
Chronik einer perfekten Inszenierung
„Nun ist mir alles klar geworden“, zitierte am Dienstag, den 10. März, der Nachrichtenmoderator des russischen staatlichen Ersten Fernsehens, Kirill Klemjonow, nicht ohne spöttischen Unterton die populäre russische Schnulze „Gespräch mit dem Glück“. Tatsächlich hatte das Rätselraten bei der Zweiten Lesung in der Staatsduma ein Ende, zu welchem Zweck Russlands Präsident Wladimir Putin am 15. Januar, für alle vollkommen unerwartet, eine Verfassungsreform angekündigt hatte. Seitdem fragten sich alle – Expert*innen, die Bevölkerung, Journalist*innen, Russland und die ganze Welt – wozu?
Unreife Jugend oder antidemokratische Verfassungstradition?
Der Aufstieg der NSDAP in Ernst Fraenkels Buch über den „Doppelstaat“ und im SRP (Sozialistische Reichspartei)-Verbotsurteil des Bundesverfassungsgerichts
Nationalistische und rassistische Organisationen haben in der Bundesrepublik Tradition. Das gleiche gilt für den gesellschaftlichen Umgang mit ihnen. (Neo)nazistische Organisationen und die gesellschaftlichen Reaktionen darauf können folglich auch aus einer historischen Perspektive betrachtet werden. Das müssen sie sogar, nimmt man das heute so selbstverständlich scheinende „Nie wieder!“ der „wehrhaften Demokratie“ beim Wort.
„Wir leben nicht mehr in der Epoche des Faschismus... die wirklichen Konfliktpunkte sind Recht, Humanität, Bildung....“
Ein Interview mit dem Zeithistoriker Lutz Niethammer
Lutz Niethammer ist einer der bedeutendsten Zeithistoriker Deutschlands. Bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2005 war er Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
Mandelas Hand
Die Vereidigung Nelson Mandelas am 10. Mai 1994
Am 10. Mai 1994 wurde Nelson Rolihlahla Mandela als erster, von allen Südafrikanern frei gewählter Präsident vor den Union Buildings in Pretoria vereidigt. Trotz einer 1993 verabschiedeten neuen Interimsverfassung entsprach der Wortlaut des Eides erstaunlicherweise überwiegend dem Eid, der bereits 1983 von Pieter Willem Botha und 1989 von Frederik Willem de Klerk abgelegt worden war.