Erinnerungen an das erste Semester

„Geschichte? Was willst Du denn damit später machen?“

Ich begann mein Studium 1989 an der Freien Universität Berlin. Da war vieles spannend, vor allem aber auch irritierend: das merkwürdige Raumsystem in der „Rostlaube“, das ich wohl erst irgendwann im Laufe des Hauptstudiums halbwegs durchschaut habe; die undefinierten Freiheiten – dass es eine Anwesenheitspflicht gab, wurde mir erst schmerzhaft klar, als ein Professor die Anerkennung der Klausur verweigerte, weil ich das Seminar nicht regelmäßig besucht hatte; der zuweilen kryptische Umgangston zwischen Studierenden und mit den Dozenten.

Die Wahl fiel auf Bochum – die sogenannte Selbstmörderuni

Nach der Schule habe ich zunächst eine Lehre absolviert, mich jedoch schon während dieser Zeit sehr auf mein Studium gefreut. Ich wollte Geschichte studieren, möglichst nicht in meiner Heimatstadt, aber auch nicht zu weit weg. Die Wahl fiel auf Bochum – die sogenannte Selbstmörderuni. Sie war damals dafür bekannt, dass sich aus den oberen Stockwerken der in den 1970er Jahren gebauten Hochhäuser mehrere Menschen in die Tiefe gestürzt hatten.

In welchem Flügel bin ich eigentlich gerade?

Im Wintersemester 1999 begann mein erstes Semester an der Uni. Gerade aus der Armee entlassen, fühlte ich mich bei den Einführungsveranstaltungen sehr wohl – klare Ziele, klare Anweisungen. Brav trottete ich dem Tutoren-Team hinterher, dass uns die wichtigsten Orte der Universität zeigte. Das waren in erster Linie nicht etwa Audimax, Hörsäle oder Bibliotheken, sondern Mensa, Studienberatung und Fachschaft.

Von Köln nach Bielefeld. Geschichte eines Fehlstarts

Das erste Semester meines Geschichtsstudiums habe ich in Köln verbracht. Ich war in Bielefeld aufgewachsen und nach dem Abitur mit Aktion Sühnezeichen nach Israel gegangen. Auf keinen Fall wollte ich zurück in die ostwestfälische Provinz. Da ich Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft im Nebenfach studieren wollte, schrieb ich mich in Köln ein. Ich hatte von nichts eine Ahnung – nicht davon, dass Bielefeld zu dieser Zeit eine der besten Adressen für ein Geschichtsstudium war, und auch nicht davon, dass in Köln – man schrieb das Jahr 1987 – noch Andreas Hillgruber den Ton angab.

Vom Glück im K-Gang

Ich begann im April 1990 an der Freien Universität Berlin zu studieren, Geschichte und Südosteuropäische Geschichte, außerdem Politologie. Ein Jahr zuvor war ich aus der DDR ausgereist, ein halbes Jahr vor Beginn des Semesters war die Mauer gefallen: aufregende Zeiten.