Im Lauf durch die Epochen

Das Dossier zum Thema Sport versammelt aktuelle Zugänge zur Zeitgeschichte des Sports mit Blick auf ihren Beitrag zum Selbstverständnis und zur Transformation von Gesellschaften. Hierbei wird insbesondere das Spannungsfeld von emanzipatorischem Anspruch des Sports – als Medium der Vermittlung, der Völkerverständigung und der Selbstbefreiung des Individuums – und seiner Rolle bei der Verfestigung politischer und sozialer Regime fokussiert.
Wem gehört der Sport? Wie stand der Sport zu den Epochenbrüchen von 1933, 1945 und 1989/1990? Woher rührt die Wahlverwandtschaft von Sport und Diktatur im 20. Jahrhundert? Und wie steht es um die Erinnerungskultur und Musealisierung des Sports?

Im Lauf durch die Epochen

Die Kurve des öffentlichen Interesses an Sportgeschichte zeigt seit Jahren steil nach oben. Zeithistoriker*innen und Vertreter*innen anderer Fachrichtungen entdecken zunehmend das Potential der Erforschung dieses Gesellschaftsbereichs zum Verständnis des politischen und gesellschaftlichen Wandels moderner Gemeinwesen. Zudem ist dem Sport wie kaum einem anderen Feld per se eine transnationale und geschlechterbezogene Perspektive eingeschrieben.

Fußballfans im Objektiv der SED-Staatsmacht

Überall in der Welt des Fußballs duellieren sich nicht nur Kicker auf dem grünen Rasen, sondern mit ebensolcher Leidenschaft Fußballanhänger mit Ordnungs- und Sicherheitskräften. Doch in der DDR stand dieser Konflikt unter den Vorzeichen einer Diktatur: Eine im Rahmen der Fußball-EM 2024 eröffnete Ausstellung des Zentrums deutsche Sportgeschichte zeigt die visuelle Geschichte der Kampfzonen rund um das Fußballfeld.

Wem gehört der Sport?

Veronika Springmann leitet seit 2021 das Sportmuseum Berlin. Sie ist Historikerin und Sportwissenschaftlerin, ihre Forschungsschwerpunkte sind die Geschichte des Nationalsozialismus, die Geschichte der Gewalt, Körper- und Sexualitätsgeschichte und queere Geschichtsschreibung.

 

(J.B.: Jutta Braun|V.S.: Veronika Springmann)