Film

Prenzlauerberginale: Die filmische Erkundung eines („mythischen“) Bezirks im Wandel

Stephan Müller ist Historiker, er betreibt das Geschichtsbüro Müller. Seit 2016 organisiert und konzipiert er neben anderen Filmfesten jährlich das (jeweils komplett ausverkaufte) Filmfestival Prenzlauerberginale. Seit drei Jahren wird das Filmfest vom Berliner Aufarbeitungsbeauftragten gefördert.

Yomigaeru Koe oder Die verschwundene Stimme, die wieder aufgetaucht ist

Die Dokumentarfilmerin Park Soo-nam, Japanisch-Koreanerin zweiter Generation, drehte und bewahrte ihr ganzes Leben lang einmalige Zeitzeugnisse der koreanischen Minderheit in Japan, in Film-und Schriftform. Rund 50 Stunden an 16mm-Filmmaterial sowie Tonaufnahmen sind bis zur Entstehung von Voices of the Silenced noch nicht filmisch verarbeitet. Es sind Einblicke in die Schicksale und den Alltag einer Bevölkerungsgruppe, die bis in unsere Gegenwart hinein mit Ausgrenzung und Diskriminierung zu kämpfen hat.

A Problem from Hell

Wann immer irgendwo auf der Welt ein Krieg ausbricht oder eine humanitäre Katastrophe geschieht, richtet sich der Blick vor allem auf die Vereinigten Staaten, denen die Rolle als eine Art Weltpolizist und oberster Krisenlöser zugewiesen wird. Wer könnte sonst eine solche Aufgabe übernehmen: China? Russland? Oder etwa Europa? Dem ehemaligen US-Außenminister Henry Kissinger wird die Frage zugeschrieben: „Who do I call if I want to call Europe?“ Diese Frage lässt sich immer noch nicht beantworten, anders als im Fall der USA, wo es die Nummer im Oval Office des Präsidenten wäre.

Glaube, Liebe, Hoffnungslosigkeit

Trigger-Warnung: Depression, Selbstverletzung, Suizid, Gewalt an Kindern

 

„Das Deutsche Kettensägenmassaker“

„Sie kamen als Freunde und wurden zu Wurst“ lautet der lakonische Werbespruch für Schlingensiefs Schocker von 1990. „Das Deutsche Kettensägenmassaker hat dann auch einen recht knappen Plot: Die Leipzigerin Clara fällt im Wiedervereinigungstaumel einer Gruppe westdeutscher Kannibalen in die axtschwingenden Hände, die offensichtlich schon seit dem Mauerfall nach Zonis greifen (oder hacken). „Jetzt beginnt der Markt“ lässt Schlingensief einen der Halsabschneider sagen.

Fragen an die Gegenwart - Zeitgeschichte im Kurzfilm

Eine junge Frau und ein kleines Mädchen treffen in ihrer jeweils eigenen Verzweiflung aufeinander und gehen ein Stück des Weges zusammen. Im Verlauf dieser Begegnung entstehen sämtliche Etappen der Liebe – oder weniger pathetisch das „Wir“.

„Die Königin von Auschwitz“

„Rudi nennt mich die Königin von Auschwitz“ – diesem Satz, geäußert von Hedwig Höß (Sandra Hüller) gegenüber ihrer Mutter (Imogen Kogge), folgt ein fröhliches Lachen. Es ist historisch fraglich, ob Rudolf Höß (Christian Friedel), der Lagerkommandant des KZ Auschwitz, diese schmeichelnde Bezeichnung für seine Frau verwendete. Nichtsdestotrotz ist sie dramaturgisch zentral für die Darstellung der Hedwig Höß in dem Film.

Züge in das Leben: one life

Auf der Südseite des Berliner Bahnhofs Friedrichstraße steht ein Denkmal an dem die meisten Passanten achtlos vorübergehen. Es trägt den Titel „Züge in das Leben – Züge in den Tod“ und es zeigt auf der einen Seite stürmische Kinder mit Koffern in der Hand, auf der anderen Seite Mädchen und Jungen mit gesenktem Blick.

„Das ist unser Lebensraum“

Dieser Film ist eine Zumutung. Er beginnt mit völliger Finsternis und dröhnenden, unheimlichen Klängen, die tief gleichsam aus dem Höllenschlund kommen – nahezu drei Minuten lang, bis die Klänge leiser werden und Vogelgezwitscher zu hören ist. Es wird hell und eine Badegesellschaft am Ufer eines Flusses ist zu sehen. Männer in schwarzer Badehose, die Frauen kümmern sich um die Kinder, von den Gesprächen sind nur wenige Worte zu verstehen.

The Zone of Interest

Der Film "The Zone of Interest" von Jonathan Glazer läuft seit Februar 2024 nun auch in den deutschen Kinos. Durch die Annahme der Täterperspektive und die Darstellung einer Familienidylle neben dem Konzentrationslager Auschwitz wirkt der Film polarisierend und erschafft durch seine ungewöhnlichen Soundeffekte eine düstere Atmosphäre.
Am 11. März 2024 gewann der Film die Oscar Auszeichnungen für den besten internationalen Film und den besten Ton.

 

(Stand: 12. März 2024)