Begriffe

Einleitung

Ursprünglich anlässlich der Eröffnung des Humboldt-Forums geplant, fiel die Konzeption dieses Themenschwerpunkts in ein Jahr, das, bereits während es noch stattfand, zum einschneidenden Epochenjahr, ja zur historischen Zäsur erklärt wurde.

Restitution und Postkolonialismus

Wie so viele Veranstaltungen des letzten Jahres, wurde auch die Eröffnung des Humboldt-Forums im neuen Berliner Schloss Ende 2020 digital gefeiert, ohne dass dabei inmitten des zweiten deutschen 'Lockdowns' von einer Eröffnung im eigentlichen Sinn die Rede hätte sein können. Wie und wann Besucher:innen die umstrittenen Ausstellungsstücke des großangelegten Prestigeprojekts im Herzen der Hauptstadt tatsächlich werden sehen können, ist derzeit noch ungewiss.

Verheerende Folgen für den Wissenschaftsstandort Deutschland?

Die Vorwürfe gegen den Kameruner und in Südafrika lebenden Historiker Achille Mbembe, er sei Antisemit, „Israel-Hasser“ und habe zudem den Holocaust relativiert, lösten eine kontroverse und verbissene Diskussion aus, die in Feuilletons, sozialen Medien, aber auch auf politischer Ebene insbesondere Mitte letzten Jahres heftig ausgetragen wurde.

Ping Pong in der Mitte Berlins

Zur Bonn-Nostalgie Westdeutschlands gehörte die Anhänglichkeit an das Provisorium der Nachkriegszeit, verbunden mit der Absage an staatliche Symbole und internationale politische Verantwortung. Nach dem Umzug nach Berlin kam die Prussifizierung der deutschen Nation. Sie fand ihr Sinnbild in der Rekonstruktion des Schlosses in der Hauptstadt. Von 2013 bis 2020 konnten sich die Berliner allmählich auf die neue Kulisse einstellen. Zuvor, von 2006-2008 konnte man sich vom Palast der Republik verabschieden.

(Wirtschafts-)Krisen als politische Kommunikation

Seit fast einem Jahr haben Warnungen vor Krisen und Diagnosen eingetretener Krisen nicht nur in Deutschland Hochkonjunktur. Das Coronavirus SARS-CoV-2 löste neben Sorgen vor den gesundheitlichen Folgen einer Infektion zahlreiche weitergehende Befürchtungen aus. Bereits vom Frühjahr 2020 an bezogen sie sich auf die sozialen Auswirkungen von Infektionsschutzmaßnahmen und alsbald genauso auf deren ökonomische Folgen. Ein potenziell tödliches Virus erweckte das Gespenst einer drohenden ‚Wirtschaftskrise‘[1] zu neuem Leben.

‚Rechte Gewalt‘?

In der vergleichenden Forschung zu politischer Gewalt in Deutschland spielen Unterscheidungen, die sich auf die weltanschauliche oder strategische Ausrichtung der Gewalt beziehen, eine zentrale Rolle. Gewalt gilt als ‚politisch‘, wenn sie auf die Herstellung oder Veränderung einer gesellschaftlichen Ordnung zielt, oder in diesem Sinne gedeutet wird. Und da es sehr verschiedene politische Visionen und Utopien gibt, erscheint es wichtig, diese begrifflich voneinander abzugrenzen. Der politische Horizont der Gewaltakteure wird dabei häufig zu einem Attribut der Gewalt selbst.