Fotografie

Luise. Archäologie eines Unrechts

Walerian Wrobél wurde am 2. April 1925 in Fałków (Polen) geboren. Kurz nach seinem 16. Geburtstag im April 1941, wurde er von den deutschen Besatzern festgenommen und als „landwirtschaftlicher Hilfsarbeiter“ nach Deutschland verschleppt. Nur ein Jahr später wurde er im Alter von 17 Jahren von der NS-Justiz verurteilt und hingerichtet. Sein Vergehen: In der Hoffnung, wieder nach Hause zu seiner Familie geschickt zu werden, hatte er an der Scheune des Hofes gezündelt, es entstand kein Schaden.

Authentizität und Illusion

„Természetes fény/Natural Light“ ist ein Film über Krieg, doch der erste und für lange Zeit einzige Schuss löst sich aus einem Fotoapparat. Die fotografische Inszenierung des Kriegsalltags ringt im Film mit dem titelgebenden natürlichen Licht, das sowohl die wichtigste Grundmetapher als auch das herausragende Stilelement des Films ist. Denn auf künstliche Beleuchtung verzichtet Regisseur Denés Nagy in seinem mit dem silbernen Bären prämiertem Langspielfilmdebüt. Das Ergebnis ist der optisch wohl beeindruckendste Film des diesjährigen Berlinale-Wettbewerbs.

Niedergang und Renaissance einer Kulturtechnik

Nur Frauen tragen Kleider, Männer tragen blau. Männer sind stark, Frauen hysterisch. Das ist selbstverständlich alles ausgemachter Quatsch, dennoch behaupten sich solche antiquierten, geschlechtsspezifischen Zuschreibungen und Stereotype ausdauernd, selbst in der Gegenwart. Gleiches galt lange Zeit für die Tätowierung, die in westlichen Gesellschaften wie den USA viele Jahrzehnte als rein maskulines Ausdrucksmedium betrachtet wurde, ähnlich dem Bodybuilding.

Superstars im Kriegsgebiet?

Mehrere Männer und Jungen werden an einem Militärcheckpoint kontrolliert, ließe sich auf den ersten Blick über obiges Foto festhalten. Im Zentrum des Bildes steht ein Mann in Lederjacke, zerissenem Netzhemd über der nackten Brust, enger Hose und Springerstiefeln, der die Kontrolle bereits durchlaufen hat und einen bewaffneten Soldaten passiert, der wiederum auf sein Gewehr gestützt am linken Bildrand zu sehen ist. Ein weiterer Mann in ähnlichem Outfit wird noch abgetastet, während ein dritter in Anzug und Mantel den Checkpoint bereits verlässt.

An impossible encounter with the past

In some of the NS concentration camps, inmates were able to take clandestine pictures from the spring of 1943 until the autumn of 1944. Although they were risking their lives by doing so, prisoners in concentration and extermination camps took photographs and even managed to smuggle canisters of film beyond the camp gates. Yet their hopes of galvanising the Global public into action would remain unfulfilled.

Ein fotografischer Blick hinter die Kulissen des Films

Julia Riedel arbeitet in der fotografischen Sammlung der Deutschen Kinemathek. Sie betreut die Archive von Fotograf*innen wie Horst von Harbou, Heinz Köster oder Erika Rabau. Daneben arbeitet sie mit einer ständig wachsenden Sammlung von circa 500.000 Stand- und Werkfotos, 100.000 Personenfotos und 50.000 Fotos zur Kino- und Festivalgeschichte.