Geschlecht

Vermeintliche Völkerfreundschaft

Russlands Krieg gegen die Ukraine enthüllte nicht nur den imperialen Großmachtanspruch herrschender Eliten in Russland, sondern auch ein generelles kulturelles Überlegenheitsgefühl gegenüber Ukrainer:innen. Darüber hinaus beklagen immer wieder Stimmen aus Kasachstan, Georgien und Usbekistan den kolonialistischen Habitus einiger geflüchteter Russ:innen. Diese Einstellungen haben ihre Wurzeln im russländischen Imperium, denn die Revolution und Gründung der Sowjetunion brachen nur bedingt mit dem imperialen Erbe des Zarenreiches.

Keine Erinnerungskultur ohne Debatten

Wer in der westdeutschen Metropole Köln am Rheinufer spazieren geht, kann neben der Hohenzollernbrücke einen Moment innehalten und einen Blick auf das im Sommer 1995 eingeweihte steinerne Denkmal werfen. Am Ufer des Flusses, in der Nähe eines beliebten queeren Cruising Spot in einer Stadt, die für ihre lebendige queere Szene bekannt ist, erinnert das Denkmal an das Schicksal der und ehrt die queeren Opfer des NS-Regimes. Mehrere rosafarbene und schwarze Keile bilden einen Rosa Winkel mit folgender Inschrift: „Den schwulen und lesbischen Opfern des Nationalsozialismus”.

Methoden queeren Forschens

Queere Methoden – der Begriff ist ebenso unklar wie widersprüchlich. Wie kann so etwas wie Methoden, die für Ordnung und Übersichtlichkeit stehen, mit queer in Verbindung gebracht werden, also mit den damit verbundenen flüchtigen, widerspenstigen Praktiken und Subjektpositionen oder gar mit einem Theoriekorpus, der alle normativen Setzungen zu unterlaufen verspricht? Zunächst ließe sich vermuten, dass queeres Forschen sich mit queeren Themen, Lebensweisen und Selbstverständnissen beschäftigt – so wie sich die historische Forschung mit der Vergangenheit auseinandersetzt.

Stern.Zeichen

Zwischen Weihnachten und Neujahr 1982 und 1983 fand im Frankfurter Theater am Turm (TAT) jeweils das Festival Stern.Zeichen statt, das im Untertitel „Homosexualität im Theater“ hieß. Zu den großen Entdeckungen der ersten Ausgabe zählte Georgette Dee, jene androgyne Künstler*in, die seit den frühen 1980er Jahren in ihren Bühnenauftritten unterschiedlichste Facetten von Geschlechtlichkeit aufführt, die sich nicht in einer einzelnen Identitätskategorie auflösen lassen. Für die zweite Ausgabe 1983 wurde Georgette Dee eingeladen, eine Weihnachts-Gala zu moderieren (und zu organisieren).

Professor*innen gegen Machtmissbrauch an Universitäten

Das Wissenschaftssystem ist in Bewegung gekommen. Diskutiert werden dabei nicht nur aktuelle Gesetzesentwürfe, sondern zunehmend auch tief verwurzelte Strukturen, Traditionen und eine Arbeitskultur, die unseren Alltag prägt. In einem besonders erschreckenden Ausmaß wird dabei deutlich, wie sehr dieses System Machtmissbrauch ermöglicht und oft auch duldet.

Frauengefängnisse als Räume der queeren DDR-Geschichte

Im Kontext der deutschen Zeitgeschichte mag es überraschend erscheinen, Frauengefängnisse als bedeutsame Räume lesbischen und queeren Lebens zu untersuchen.[1] Schließlich fielen Beziehungen zwischen Frauen weder in der BRD noch in der DDR unter den §175 StGB, der männliche Homosexualität kriminalisierte und tausende Männer vor allem in der BRD aufgrund von einvernehmlichem Sex ins Gefängnis brachte.[2] Es war aber nicht nur das Strafrecht, auch nicht allein das Recht, das die heteronormative Ordnung dieser beiden dur

#Notmybattlefield

Granaten fliegen, Schüsse, eine Gruppe Soldat*innen stürmt ein Haus. Zu der Sequenz ertönt eine den Fans wohlbekannte Melodie. Im Sommer 2018 veröffentlichte der Computerspiele-Publisher Electronic Arts (EA) diese ersten Videosequenzen aus dem von Fans sehnlichst erwarteten Battlefield V, dem sechzehnten Teil der erfolgreichen Computerspiele-Reihe. Doch EA, eine der großen Firmen im Spielebusiness, hatte wohl nicht damit gerechnet, dass dieser Trailer einen Proteststurm ganz eigener Art entfachen würde.