Verfassung

Gorbatschow tot und sein Werk zerstört?

"Er gab uns die Chance auf Freiheit.
Er verachtete den Krieg.
Er verachtete die Realpolitik. Er war überzeugt, dass die Zeit, in der die Weltordnung mit Gewalt erzwungen wird, vorbei war. Er glaubte an die Wahl des Volkes. Er ließ politische Gefangene frei. Er hat den Krieg in Afghanistan und das atomare Wettrüsten gestoppt. (…)
Er liebte seine Frau mehr als seine Arbeit, die Menschenrechte schätzte er höher als den Staat und den friedlichen Himmel mehr als seine persönliche Macht. (…)

Die Mai-Offensive der RAF im Jahr 1972

Sonntag, 21. Mai 1972: Dr. Günther Nollau, der erst wenige Tage zuvor ernannte neue Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV), sitzt in seinem Kölner Büro. Aufgebracht schreibt er einen Brief an den amtierenden Bundesinnenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP). Die Bundesrepublik sah sich zu diesem Zeitpunkt mit der größten Gewaltwelle seit dem Zweiten Weltkrieg konfrontiert: der „Mai-Offensive“ der Roten Armee Fraktion (RAF). Seit dem 11. Mai hatte die RAF bereits vier Sprengstoffanschläge verübt.

Erinnerungspolitik und –praxis in Luxemburg am Beispiel einer gegenwärtigen Kontroverse

Im September 2021 wurden von einer Luxemburger Schulklasse sogenannte Stolpersteine gesetzt: vier für jüdische Personen, die in Konzentrationslagern ermordet wurden, und elf für junge Männer, die zwangsweise in die Wehrmacht eingezogen wurden und im Krieg umgekommen sind. Die Gedenkaktion löste eine breit rezipierte Kontroverse aus, die dieser Beitrag erklären und kontextualisieren möchte.

Verändert der Krieg alles?

Viele wundern sich dieser Tage über den kometenhaften Aufstieg des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu einem globalen Medienstar. Selenskyjs smarte Durchhalteparolen und Videoclips, in denen er sich direkt an seine Mitbürger und an die Weltöffentlichkeit wendet, gehen weltweit viral. Mit seinem zugewandten, unverstellten Auftreten bietet er den Ukrainerinnen und Ukrainern eine Modernität und Selbstvertrauen ausstrahlende Projektionsfläche.

Wiederauferstehung oder erneuter Untergang der UdSSR?

Die Welt befindet sich noch immer im Schock, weil niemand glaubte, Putin würde tatsächlich die Ukraine überfallen. Von den drei Szenarien angesichts des seit Herbst letzten Jahres nicht abreißenden russischen Truppenaufmarschs an der ukrainischen Grenze war dies das unwahrscheinlichste: Am ehesten traute man Putin zu, die sogenannten Volksrepubliken Luhansk und Donezk offiziell zu besetzen.

Russlands Wissenschaftler*innen protestieren

Die Bevölkerung Russlands steht nicht geschlossen hinter dem Krieg gegen die Ukraine. Trotz aller Bemühungen der staatlichen Propaganda, den Krieg in der russischen Öffentlichkeit als „Spezialoperation“ zu inszenieren, regt sich vielerorts Widerstand. Die Proteste begannen unmittelbar nach dem russischen Angriff. Nicht nur in den Hauptstädten Moskau und St. Petersburg, sondern in vielen Städten gingen tausende Menschen auf die Straßen und Plätze um gegen den Krieg zu demonstrieren.

Die Wirklichkeit ist angekommen …

Dieses Dossier wir laufend aktualisiert, zuletzt am 25. März 2024

 

… die Wirklichkeit ist angekommen, so Karl Schlögel in der sonntäglichen Gesprächsrunde bei Anne Will. Die Zeit ist vorbei, so Schlögel, dass man uns Märchen erzählt. Gemeint war damit der unglaubliche ‚Russland‘- und Putin-Kitsch, den etwa Politiker*innen wie Sahra Wagenknecht, Gerhard Schröder oder Gregor Gysi regelmäßig verbreiteten.

The Imperial Imagination of Russians

Among Soviet historians it has become a kind of truism that the Soviet Union was in a permanent state of contradictions and that Soviet society adopted to these contradictions with a variety of survival mechanisms that ranged from ignoring contradictions to circumventing their challenges. One of the most significant contradictions was the tension between the Soviet Union’s self-declared anti-imperialism and anti-colonialism and the fact that it asserted its own imperial and colonial structures, especially in the post-WW II period.