Visual History

„Heimat ist ein Raum aus Zeit“

In seiner aktuellen Dokumentation „Heimat ist ein Raum aus Zeit“ erzählt der 1955 in Ostberlin geborene Regisseur Thomas Heise die Geschichte eines Teils seiner Familie. In einer Art Collage ordnet Heise seine Quellen über einen Zeitraum von nahezu 100 Jahren an. Die Erzählung beginnt in der Zeit des Ersten Weltkrieges und endet im Jahr 2014. Seine Quellen sind Briefe, Aufsätze, Gesprächsmitschnitte, Fotos. Die aus den Briefen zitierten Passagen werden vom Regisseur eingelesen.

Eine feministische (De-)Konstruktion des Sisi-Mythos

125 Jahre nach ihrer Ermordung ist Sisi, Kaiserin von Österreich und Königin von Ungarn (1837-1898), omnipräsent in der deutschsprachigen Medienlandschaft: Bücher, Dokumentationen, Filme und Serien erzählen ihre Lebensgeschichte nach. Sisi dient seit über einem Jahrhundert als mythische Kultfigur für zahlreiche Adaptionen. Erstmals kam der Sisi-Mythos 1921 mit dem Film Kaiserin Elisabeth von Österreich in die Lichtspielhäuser.

Verkehrte Versprechen von Wohlstand und Glück in Deutschland

Am Anfang von Kara Kafa zerdrückt eine Schrottpresse ein Auto, die Müllabfuhr zermalmt ein Sofa. Später fallen Häuser unter Abrissbirnen zusammen. Der Traum von Deutschland, das deuten die filmischen Aufnahmen von einstürzenden Altbauten und kaputten Symbolen der Wohlstandsgesellschaft an, hält der Realität nicht stand.

„Shidniy front“ (Eastern Front) von Vitaly Mansky und Yevhen Titarenko

Die verwackelte Kameraführung folgt einem kleinen Mädchen, das wie andere Menschen aus einem unter russischem Beschuss liegenden Stadtteil von Kiew im März 2022 evakuiert wird. Der Weg führt auf einem Holzstieg eine zerstörte Böschung hinauf. Das Mädchen hat zum Wärmen ein graues Wolltuch umgebunden, wie es Marktfrauen in der Ukraine und Russland tragen. Auf den Schultern ein rosafarbener Kinderrucksack. Seine flehende Stimme ist zu hören: „Vorsicht, das ist meine Mama!“.