Filmsommer

Zwischen cineastischen Feminismen und staatssozialistischen Utopien

Die diesjährige Retrospektive der Berlinale warf einen Blick zurück auf die Arbeiten deutscher Regisseurinnen aus Ost und West in den Jahren 1968 bis 1999. Im Fokus der Auswahlkommission lagen Filme von, für, mit und über Frauen. Vor diesem Hintergrund wählten die Kurator*innen insgesamt 28 Spiel- und Dokumentarfilme aus Bundesrepublik und DDR für das Festivalprogramm der Retrospektive aus, hinzu kamen 20 Kurzfilme.

Schlafende Hunde

Ein alter BMW fährt auf der Autobahn. Der Schnitt in den Innenraum zeigt Leo Wagner am Steuer. Wagner ist parlamentarischer Geschäftsführer der Union, Bundestagsabgeordneter der CSU, enger Vertrauter von Franz Josef Strauß. Die schwarz-weiß Aufnahmen stammen aus einem Wahlwerbefilm der 1960er-Jahre.

Im Käfig extrem rechter Sozialisation

Mit dem „Prädikat besonders wertvoll“ schickte die Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) den Dokumentar- und Animationsfilm „Kleine Germanen“ im Mai 2019 auf die Kinoleinwände. Vielleicht noch „nie so explizit und so erschütternd“[1] habe ein Film bisher Einblick gegeben in die „umfassenden Strukturen von Familien im rechten Spektrum“, heißt es in der Jurybegründung.

Filmsommer

Dass Filme als Seismographen gesellschaftlicher „Zustände“ gedeutet werden können, ist eine Binsenweisheit. Neben der großen Liebe zum Kino, der gesellschaftlichen Relevanz, die Filme haben können, und einem wissenschaftlichen Interesse am Film gibt es noch eine Vielzahl von Gründen, warum sich unsere Autor*innen mit Filmen auseinandersetzen.

Kulenkampffs Schuhe

Was hat der Krieg mit den Vätern des Wirtschaftswunders gemacht? Dieser Frage nähert sich die Filmemacherin Regina Schilling in ihrem Dokumentarfilm „Kulenkampffs Schuhe[1] auf sehr private Weise. Sie erzählt anhand von Schmalfilmaufnahmen die Geschichte ihres eigenen Vaters, der in den 1920er Jahren geboren wurde, den Zweiten Weltkrieg als Soldat erlebte und sich nach dem Krieg als Drogist selbständig machte.

„It´s time for a change - again?“

Die Nachfolger*innen des noch amtierenden, aber bald scheidenden Festivaldirektors der Berlinale Dieter Kosslick stehen fest. Kulturministerin Monika Grütters gab am Freitag, den 22. Juni 2018 bekannt: Es wird erstmals eine Doppelspitze geben. Die künstlerische Leitung, das war bereits Anfang der Woche durchgesickert, wird künftig bei Carlo Chatrian liegen. Der 46 Jahre alte Italiener hatte seit 2012 sehr erfolgreich die Locarno Filmfestspiele geleitet. Wieder ein Mann, dem nun aber eine Frau beiseitegestellt wird.