Baltikum

Authentizität und Illusion

„Természetes fény/Natural Light“ ist ein Film über Krieg, doch der erste und für lange Zeit einzige Schuss löst sich aus einem Fotoapparat. Die fotografische Inszenierung des Kriegsalltags ringt im Film mit dem titelgebenden natürlichen Licht, das sowohl die wichtigste Grundmetapher als auch das herausragende Stilelement des Films ist. Denn auf künstliche Beleuchtung verzichtet Regisseur Denés Nagy in seinem mit dem silbernen Bären prämiertem Langspielfilmdebüt. Das Ergebnis ist der optisch wohl beeindruckendste Film des diesjährigen Berlinale-Wettbewerbs.

„Diese kindlichen Bilder sind geblieben.“

Im Gedenken an Schoschana Rabinovici, die am 2.8.2019  in Tel Aviv verstarb.

 

Schoschana Rabinovici hat als Kind den nationalsozialistischen Terror in Litauen überlebt. Lange Zeit sprach sie nicht über die Verfolgung. Erst Jahrzehnte später unternahm sie eine Reise in ihre verschollene Kindheit, kehrte an die Orte der Vergangenheit zurück.

Schoschana Rabinovici

Schoschana Rabinovici
(14. November 1932 - 2. August 2019)
 

Schoschana Rabinovici erlebte als Neunjährige im Juni 1941 den Einmarsch der deutschen Wehrmacht in die litauische Hauptstadt Wilna. Umittelbar mit dem Einmarsch der Wehrmacht begannen die Gewaltmaßnahmen gegen die jüdische Bevölkerung, die in kürzester Zeit in einen Genozid mündeten:

Im September desselben Jahres begannen die Massenmorde im nahegelegenen Ponar und die Juden Wilnas wurden in zwei Ghettos gezwungen.