Ronja Oltmanns

Ein Lobgesang auf die Bundesrepublik… oder:

Warum das Haus der Geschichte in Bonn nicht reformierbar ist

Mehr als 13 Millionen Menschen haben die Dauerausstellung „Unsere Geschichte. Deutschland seit 1945“ im Haus der Geschichte der Bundesrepublik in Bonn (HdG) seit seiner Eröffnung im Jahr 1994 gesehen; es gehört damit zu den meistbesuchten Museen in Deutschland.[1] Der Besuch kostet keinen Eintritt; das Museum ist somit besonders zugänglich.

Autor:innenkollektiv

Macht die Personalakten der Wehrmacht öffentlich!

Erklärung zum 80. Jahrestag des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion

Sophie Genske

“Zahlvaterschaft”

A Brief History of Gerson Liebl’s Case, the German Law on Citizenship, and Colonial Forgetting

On 12 October 1909, the government doctor Friedrich Karl Georg Liebl[1] appeared in front of the assessor of the Imperial District Office, Dr. Asmus, in Lomé, Togo, in order to financially settle the future of his unborn child. In his statement, he noted that he had “lived together” with the “native Kokoè Aite Ayaron” during the last years of his stay in Togo which at the time had been a so-called German Schutzgebiet for more than two decades.

Rebecca Wegmann

Zeitzeugen als Stilmittel

Ein Gespräch mit Filmemacher Salar Ghazi über DDR-Tanzgeschichten in Grautönen

Im Januar 1988 feiert Birgit Scherzers „Keith“ einen überragenden Erfolg an der Komischen Oper in Berlin. Für die junge Choreografin ist das Tanzstück der Durchbruch. Sieben Tänzer:innen treten in „Keith“ auf. Die meisten stammen aus „einfachen“ Verhältnissen und sind vom Staat zu Leistungsträgern ausgebildet worden. Als künstlerische Elite, deren Licht weit strahlt und die ein Aushängeschild für die DDR ist, dürfen sie in den Westen reisen. Ihre Familien in der DDR sind das Faustpfand.

Dominik Rigoll, Nikolai Okunew

Lästern über Luxemburg ...

oder wie ungenau darf Public History sein?

Am 5. Januar 2021 erschien auf welt.de ein Artikel von Sven-Felix Kellerhoff über Rosa Luxemburg: „Sie wollte den Bürgerkrieg in Deutschland – um jeden Preis“.[1] Trotz seiner extrem kurzen Lesedauer – die Welt veranschlagt drei Minuten – enthält der Text so viele Fehler und Ungenauigkeiten, dass wir unserem Ärger darüber Ausdruck verleihen möchten. Fehler zu machen ist menschlich und parteilich zu sein kein Problem, aber wer die historische Realität so dermaßen verdreht, erweist der Public History keinen Dienst.

 

Yves Müller

Preußen und das Kaiserreich im Gedächtnis

Zur Erinnerungs- und Rezeptionsgeschichte der Hohenzollernmonarchie

Die Auslagen der Buchhandlungen zeugen davon: es ist Kaiserreich-Jahr. Umstritten war das Erbe der deutschen Monarchie stets – und so scheiden sich auch dieser Tage die Geister. Wieviel Preußen, wieviel Bismarck, wieviel „Sonderweg“ steckte in diesem Deutschland? Aber auch: Wieviel Innovation und transnationaler Austausch, wieviel Teilhabe und Fortschritt? Während Eckart Conze die Schatten des Kaiserreichs beleuchtet und Christoph Jahr betont, Wie Preußen Deutschland erzwang (so der Untertitel seines Buches), fokussiert Jens Jäger Das vernetzte Kaiserreich.

Christoph Classen

„Bleiben Sie bitte zu Hause, Ihrer Gesundheit zuliebe!“

Der Fernsehfilm „Smog“ von 1973 beruhte auf einem geklauten Alarmplan und entwarf ein hellsichtiges Krisenszenario

Die Bilder sind uns heute beinahe schon vertraut: überfüllte Krankenhäuser, Ärzt*innen und Pflegekräfte an der Belastungsgrenze, fehlende Beatmungsgeräte. Die Polizei schließt einen Außenverkauf und schickt spielende Kinder nach Hause. Die private Mobilität ist stark eingeschränkt, es kommt zu Hamsterkäufen, auch der Absatz von Atemschutzmasken läuft gut. Vor allem bei Menschen mit Vorerkrankungen häufen sich die Todesfälle. Nur die Bundesliga spielt weiter.

Christine Bartlitz, Isabel Enzenbach

Für Entschädigungszahlungen an die ehemaligen mosambikanischen Vertragsarbeiter:innen

Offener Brief an die Bundesregierung

Mehr als 17.000 mosambikanische „Vertragsarbeiter:innen“ kamen zwischen 1979 und 1989 in die DDR. Grundlage war ein Abkommen zwischen der DDR und der Volksrepublik Mosambik „über die zeitweilige Beschäftigung mocambiquanischer Werktätiger in sozialistischen Betrieben“. Der Herbst 1989 bedeutete für viele von ihnen ein jähes Ende ihres Aufenthalts. Sie verloren ihren Arbeitsplatz, ihre Unterkunft kämpften mit verstärktem Rassismus. Viele Betriebe, ehemalige Kolleg:innen, Nachbar:innen taten alles, um sie möglichst rasch aus dem neuen Deutschland zu vertreiben.

Jessica Lindner-Elsner

Der einsame Kampf Mosambikanischer Vertragsarbeiter:innen

Eine Blog-Rezension

„Das ist eine lebendige Geschichte moderner Sklaverei mosambikanischer Arbeiter:innen in der DDR, mitten im 20.

Simona Slanicka, Katrin Stoll

Der Kniefall in Warschau

Wider die Macht der Verdrängung

Am 5. Dezember 2020 lief auf 3sat ein halbstündiger Dokumentarfilm von Andrzej Klamt unter dem Titel „Kniefall von Warschau – Die Macht der Erinnerung”. Im bunten Strauß der Jahrestage wurde dieser 50ste herausgepflückt, und weil der Kontext von 1970 ein ganz anderer war, beleuchtet der Film unfreiwillig, in welche Schieflagen uns die angejahrte Erinnerungskultur gebracht hat.