Bewegungen

Say Nothing

Mit Say Nothing erschien im November 2024 auf den Streamingplattformen Disney+ und Hulu eine neunteilige Miniserie über den Nordirlandkonflikt, der von 1969 bis 1998 den Nordosten der irischen Insel zu einem Schauplatz bürgerkriegsähnlicher Gewalt werden ließ. Die Serie basiert auf dem internationalen Non-Fiction-Beststeller Say Nothing des US-amerikanischen Journalisten Patrick Radden Keefe aus dem Jahr 2018 und verwandelt das komplexe Sachbuch in ein Unterhaltungsformat.

Das Ende der Transformation

Als im Sommer 2004 Zehntausende Menschen vor allem in Ostdeutschland gegen die unter dem Namen „Agenda 2010“ berühmt-berüchtigt gewordene Arbeitsmarktreform der damaligen rot-grünen Bundesregierung protestierten, lautete die zentrale Forderung: „Weg mit Hartz IV, das Volk sind wir!“ Die von Magdeburg ausgehende Protestwelle besiegelte das Ende einer Transformationsdekade, die mit dem gesellschaftlichen Umbruch 1989/90 begann, in die Vereinigungskrise der 1990er Jahre mündete und am Scheitelpunkt einer Entwicklung von Deindustrialisierung und Massenarbeitslosigkeit auch einen Zyklus von Erwe

Vom Betrieb ins Gericht

Fingerfertig, fleißig, folgsam – so wurden die ‚Gastarbeiterinnen‘ aus Südeuropa in den 1960er und 1970er Jahren in bundesdeutschen Medien charakterisiert und von westdeutschen Unternehmen geschätzt. Im Rahmen der staatlich regulierten Arbeitsmigration wurden die Frauen gezielt und in großer Zahl für feinmotorisch geprägte Arbeitsplätze in der bundesdeutschen Industrie angeworben.

„Think Clitoris“!

New York zu Beginn der 1970er Jahre. Die US-Amerikanerin Shere Hite hat gerade die Graduate School zum Thema „History of Western Thought“ an der Columbia University geschmissen, ihren Job als Model an den Nagel gehängt und fährt mit ihrem Freund auf dessen Motorrad durch die Stadt. Die langen Haare flattern im Wind. Hite ist gerade dabei, Fragebögen an alle Frauen des Landes zu verschicken, die daran interessiert sind, detaillierte Fragen über ihre Sexualität und Lust zu beantworten. Klingt wie im Film, hat sich aber sehr wahrscheinlich so abgespielt.

Hochschule in (Tarif-) Bewegung

Im Jahr 2018 hat sich eine bundesweite Initiative TVStud (Tarifvertrag für studentische Beschäftigte) gegründet, die sich für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen von studentischen Hilfskräften und Tutor*innen einsetzt. Aufgrund der prekären Anstellungsverhältnisse, wie es Kurzzeitverträge mit sich bringen, fordert die Initiative einen Tarifvertrag, den es bisher nur in Berlin für studentische Beschäftigte gibt. In diesem Herbst ruft die Bewegung zu einer weiteren Aktionsreihe auf.

Stern.Zeichen

Zwischen Weihnachten und Neujahr 1982 und 1983 fand im Frankfurter Theater am Turm (TAT) jeweils das Festival Stern.Zeichen statt, das im Untertitel „Homosexualität im Theater“ hieß. Zu den großen Entdeckungen der ersten Ausgabe zählte Georgette Dee, jene androgyne Künstler*in, die seit den frühen 1980er Jahren in ihren Bühnenauftritten unterschiedlichste Facetten von Geschlechtlichkeit aufführt, die sich nicht in einer einzelnen Identitätskategorie auflösen lassen. Für die zweite Ausgabe 1983 wurde Georgette Dee eingeladen, eine Weihnachts-Gala zu moderieren (und zu organisieren).

Under Construction

Sprache formt die Wirklichkeit, in der wir leben. Diese Annahme bedeutet im Umkehrschluss, dass wir durch eine bewusste Nutzung von Sprache diese Wirklichkeit mitgestalten können. Dies ist ein grundlegender Gedanken vieler sozialer Bewegungen, so auch von trans* Bewegungen weltweit. Gerade für Personengruppen, die sehr lange abwertenden, stigmatisierenden und verletzenden Fremdbezeichnungen ausgesetzt waren oder es noch immer sind, spielt die selbstbestimmte Bezeichnung von Identitäten eine große Rolle.