Medizin

„Colonia Dignidad“

Die Geschichte einer deutschen Sekte in Chile zwischen Erinnerung, Musealisierung und historischer Aufarbeitung * Von Meike Dreckmann * September 2016 Spätestens seit der Film „Colonia Dignidad - Es gibt kein zurück“ von Florian Gallenberger in die deutschen Kinos kam, weckte die Geschichte der deutschen Sektengemeinschaft „Colonia Dignidad“ das Interesse einer breiteren Öffentlichkeit. Vor allem aber sorgte der Film, so der Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier, für einen „künstlerischen Anstoß“ im bisher eher schwerfällig verlaufenden Aufarbeitungsprozess der Geschichte dieser Sekte. Das Auswärtige Amt beschloss in diesem Jahr die Aufhebung der Archivsperre und somit die Freigabe des Aktenbestandes des Auswärtigen Amtes der Jahre 1986 bis 1996 für Wissenschaft und Medien. Zudem erhob der Bundesaußenminister die Geschichte der Colonia Dignidad zur Fallstudie, die in die Curricula der Berliner Diplomatenschule aufgenommen werden soll. Er erklärte in diesem Zusammenhang: „Es gibt Fälle, in denen das Handeln nach Recht und Gesetz nicht reicht.“ Für diese Fälle soll die Geschichte der „Colonia Dignidad“ nun Lehrstück sein.

Eine Begegnung mit dem „Anderssein“

„Wie die anderen“ gibt Einblick in den Alltag einer österreichischen Kinder- und Jugendpsychiatrie * Von Ina Friedmann * Juni 2016 Die Dokumentation gewährt einen nüchternen, aber keinesfalls emotionslosen Einblick in den Alltag einer Kinder- und Jugendpsychiatrie, der nicht nur die vielfältigen Tätigkeitsfelder der ÄrztInnen, TherapeutInnen, SozialarbeiterInnen und PädagogInnen darstellt, sondern auch vorherrschende negative Stereotype auflöst. Es geht nicht mehr um die Unterdrückung von Individualität, um die Anpassung an gesellschaftliche Erwartungen um jeden Preis, sondern darum, einen Weg zu finden, mit dem eigenen Selbst umzugehen. Dennoch bleibt am Ende die Frage, die schließlich alle betrifft: Ist es zwingend notwendig, oder gar erstrebenswert, so zu sein „wie die anderen“?

Unbekanntes 1988

Die Texte des Themenschwerpunktes Unbekanntes 1988. Deutsch-deutsche Perspektiven auf das „Jahr davor“  sind im Rahmen einer Übung des "Schreiblabors Geschichte" entstanden. Die Übung fand im Wintersemester 2013/14 an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster unter Leitung von Christoph Lorke und Alexander Kraus statt. Die daraus entstandenen Texte werden wir in loser Reihenfolge jeweils wöchentlich auf Zeitgeschichte-online veröffentlichen. Der Schwerpunkt nimmt insgesamt sechs, sehr unterschiedliche, Themenfelder des Jahres 1988 in den Blick.

Weltkrieg und Weltstraße

Während sich an den West- und Ostgrenzen des Deutschen Reiches Deutsche, Franzosen und Russen die frühen Schlachten des Ersten Weltkrieges lieferten, fuhr das amerikanische Militärschiff Ancon am 15. August 1914 durch den Panamakanal, um dessen Eröffnung zu markieren- am Mast die Fahne der pazifistischen Vereinigung American Peace Society.