Studium und Lehre im digitalen Raum

Digitale Lehre als Chance Geschichtsvermittlung neu zu denken

Seit dem Sommersemester 2020 wird rege darüber debattiert, wie die Lehre an deutschen Hochschulen nach der Pandemie aussehen könnte. Werden wir weiter an digitalen Lehr- und Prüfungsformaten festhalten? Die Antwort auf diese Frage muss vielleicht gar nicht so kontrovers sein, wie sie mitunter diskutiert wird. Die erzwungene digitale Lehre im vergangenen Jahr hat Möglichkeiten eröffnet, die es in dieser Dimension bisher nicht gab. Möglichkeiten, die in der Theorie schon einige Jahre diskutiert und in anderen Bildungskontexten schon längst gängige Praxis sind.

Und es hat Zoom gemacht

„Erst die [...] Krise macht uns die Existenz [eines] Gerätes wieder bewußt.“[1] Was der französische Soziologe Bruno Latour schon vor gut 20 Jahren postulierte und worauf seine Heuristik des „follow the actors“ aufbaut, wird in Zeiten einer neuen Lebens- und damit auch Universitätserfahrung auf andere Weise virulent: Die unerwartete Krise „Corona“ macht digitale Medien und Plattformen durch ein ‚Aufsieangewiesensein‘ sichtbar; eine doppelte Sichtbarkeit erlangen die Medien dann, wenn sie gestört sind und ihren Dienst verweigern.

Studieren in Zeiten von Corona

Die Zeit des Studiums wird von vielen Akademiker*innen rückblickend als die schönste ihres Lebens bezeichnet. Die Zeit, in der lebenslange Freundschaften geknüpft werden, von zu Hause ausgezogen, gescheitert und zu sich selbst gefunden wird. Kurzum eine Zeit, die weit über das Studium hinaus prägt.
Im Sommersemester 2020 und im aktuellen Wintersemester ging dieser Lebensabschnitt aber vor allem mit einem Gefühl einher: Einsamkeit.

Das erste digitale Semester an der Humboldt-Universität Berlin

zeitgeschichte|online: Seit dem Sommersemester haben Sie die Professur für “Digital History” am Institut für Geschichtswissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin inne. Dabei handelt es sich um einen Lehrstuhl, der gerade erst im Aufbau ist. Ihr erstes Semester verlief ausschließlich digital. Wie war das für Sie? Fühlten Sie sich ins kalte Wasser geworfen – oder waren Sie aufgrund Ihrer Erfahrungen gut vorbereitet?

„Keine Scheu vor Online-Formaten“

Das digitale Semester 2020. Herausforderungen, Chancen und Ideen für die Zukunft der universitären Lehre. Ein Themenschwerpunkt auf zeitgeschichte|online

Die Interviews wurden schriftlich durchgeführt.

 

zeitgeschichte|online (z|o): Welche Seminare haben Sie im Sommersemester 2020 an einer Universität angeboten?

 

Annette Vowinckel (AV): Ich habe ein Masterseminar zum Thema "Mit Harry Potter durch das 20. Jahrhundert" angeboten.

Materialsammlung Studium und Lehre im digitalen Raum

Dossiers und Debatten:

Forum: Digitales Lehren, in: H-Soz-Kult, 31.03.2020, Gespräche mit Historiker*innen über Herangehensweisen und Erfahrungen in der digitalen Lehre, Empfehlungen und Hinweise.

Forum: Digitales Lehren: Erfahrungen und Ausblicke, in: H-Soz-Kult, 24.07.2020, Berichte und Reflexionen über das digitale Sommersemester 2020.