Politisches Bewusstsein und politische Gemeinschaft in Polen
Ein Interview mit dem polnischen Philosophen Andrzej Leder * Von Magdalena Saryusz-Wolska, Katrin Stoll und Andrzej Leder * August 2016 Der polnische Philosoph Andrzej Leder im Gespräch mit Magdalena Saryusz-Wolska und Katrin Stoll über Identität, gesellschaftliche Verantwortung und die Folgen einer Hegemonie des Populismus .
„Es wird die Arbeit der Historiker verändern“
Ein Gespräch mit Michael Goebel über den praktischen Nutzen von OCR und die Auswirkungen der Digitalisierung in den Geschichtswissenschaften * Von Michael Goebel * Juni 2016 Michael Goebel ist Professor für Globalgeschichte und Lateinamerikanische Geschichte an der Freien Universität Berlin und Autor der jüngst veröffentlichten Studie "Anti-Imperial Metropolis: Interwar Paris and the Seeds of Third World Nationalism" (erschienen 2015 bei Cambridge University Press). Zum Auftakt unserer Reihe zu den Geschichtswissenschaften im Zeitalter der digitalen Revolution berichtet er im Interview von seinen praktischen Erfahrungen mit dem Einsatz von Optical-Character-Recognition (OCR) und schildert seine Eindrücke der Auswirkungen von Digitalisierungsprozessen auf die Arbeit des Historikers. Die Fragen stellte unser Redakteur Christoph Plath.
Ein Schriftdenkmal für zwei Millionen Tote
Zum Erscheinen von Band 8 der Quellenedition „Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden“ * Ein Interview von Bert Hoppe * Von René Schlott * März 2016 Sechzehn Bände mit je 800 Druckseiten. Mehr als einhundert beteiligte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Übersetzerinnen und Übersetzer. Getragen von einem Millionenbudget. Das Editionsprojekt „Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933- 1945“ will die umfangreichste gedruckte Quellensammlung für das Gesamtgeschehen des Holocaust in deutscher Sprache vorlegen. Seit 2005 laufen die Forschungsarbeiten, drei Jahre später erschien schließlich der erste Band der nach Territorien gegliederten Reihe, die in einem multiperspektivischen Zugang sowohl Täter-, wie Opfer- und Zuschauerdokumente vereinen soll: „Die Edition macht somit einer Leserschaft, die sich bereits in einer Fülle von Monographien und Synthesen über das Thema kundig machen konnte, Dokumente zur Verfolgung und Vernichtung der europäischen Juden nach dem neuesten Stand der Forschung zugänglich.“
Berliner Welträume im 20. Jahrhundert
Ein Interview mit Jana Bruggmann und Tilmann Siebeneichner * März 2016 Constanze Seifert interviewte Jana Bruggmann und Tilmann Siebeneichner von der Emmy Noether-Forschergruppe „Die Zukunft in den Sternen: Europäischer Astrofuturismus und außerirdisches Leben im 20. Jahrhundert“ zur Weltraumbegeisterung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Berlin. Ihr Workshop „Berliner Welträume im 20. Jahrhundert“ [1], der am 30. März 2015 stattfand, untersuchte die verschiedenen Formen und Funktionen der imaginativen wie praktischen Erschließung des Weltraums von der Gründung der Berliner Urania 1888 bis zu den Astronautenparaden in den 1970er Jahren. Am Beispiel der Urania und des Raketenflugplatzes in Berlin-Tegel erklären Jana Bruggmann und Tilmann Siebeneichner unterschiedliche Weltraumkonzepte sowie ihre Vermittlungsformen, deren Einflüsse bis in die Gegenwart hineinreichen.
„Das, was wir machen, ist alles andere als eine Texthuldigung“
Oder: Wann über „Mein Kampf“ gelacht werden darf * Interview mit Sebastian Brünger * Von René Schlott und Mirko Winkelmann * Januar 2016 Sebastian Brünger, Zeithistoriker am Zentrum für Zeithistorische Forschung und Doktorand an der Humboldt-Universität Berlin, ist seit 2007 Mitglied der Theatergruppe Rimini Protokoll. Anlässlich der Berliner Erstaufführung gibt er Auskunft über ihr Projekt „Adolf Hitler: Mein Kampf, Band 1 &2", an dem er als Dramaturg und Rechercheur mitgewirkt hat. Die Fragen stellten die Historiker René Schlott und Mirko Winkelmann: Wie kam es dazu, dass „Mein Kampf“ von Rimini Protokoll inszeniert wurde? • Welche persönliche Beziehung hast Du zum Gegenstand? • Du bist selbst Historiker. Wie hat das den Rechercheprozess für das Stück beeinflusst? • Welche Rolle spielt historisches Faktenwissen für das bzw. im Stück? • Seht Ihr Euer Stück in einer bestimmten Dokumentartheater-Tradition? • Darf man über „Mein Kampf“ lachen? Muss man es fürchten? • Trägt ein solches Stück nicht weiter zur Mythenbildung um Hitler und „Mein Kampf“ bei? ...
„Das Buch der Deutschen“
Thomas Vordermayer über die Arbeit an der Edition von Hitlers „Mein Kampf“ * Von Annette Schuhmann * Januar 2016 Am 8. Januar 2016 stellt das Institut für Zeitgeschichte in München die kommentierte Gesamtausgabe: „Hitler, Mein Kampf. Eine kritische Edition" vor. Gut drei Jahre haben Historiker/innen des Instituts unter Leitung von Christian Hartmann an einer, im wörtlichen Sinne zu verstehenden, vollständigen Kommentierung dieser Kampfschrift gearbeitet. Der Zeitdruck, unter dem sie dabei standen, war enorm, schließlich erlosch das Urheberrecht im Besitz des Freistaates Bayern am 1. Januar 2016. Die Arbeiten an der Kommentierung wurden von großem öffentlichen Interesse und nicht selten kontrovers begleitet. Dies ist ein durchaus seltener Glücksfall für unsere Profession, der aber ebenfalls für Anspannung sorgte und die Mitarbeiter des IfZ wiederholt mit Forderungen nach der Legitimation des Projektes konfrontierte. In unserem Interview sollte es jedoch nicht um den Sinn der Edition gehen, den wir ohnehin nicht bezweifeln. Wichtiger waren für uns Fragen nach der Organisation des Forschungsprozesses, nach den persönlichen Eindrücken und dem „Leseerlebnis“, nach einer möglichen ironischen Distanz, die eine solche Arbeit begleiten kann, und danach, wie man als Wissenschaftler damit umgeht, auf ewig mit dem Titel „Mein Kampf“ in Verbindung gebracht zu werden. ..
Sarah Mayr im Interview
Wie bist Du auf die Idee gekommen, „Sandbostel“ zu fotografieren. Hast Du einen persönlichen Bezug zu diesem Ort?
Meine Mutter war in die Nähe gezogen. Als ich sie besuchte, zeigte sie mir die verfallenen Barracken, und ich begann, sie zu fotografieren. Damals gab es noch keine Gedenkstätte. Es gab einen ehrenamtlichen Verein, der sich um den Ort kümmerte, aber das kleine Haus war geschlossen.
„Holocaust-Forschung in Deutschland – eine Geschichte ohne Zukunft“?
Das Interview mit Andrea Löw und Frank Bajohr führte Jürgen Danyel. Die Fragen wurden schriftlich beantwortet.
ZOL: Warum jetzt ein Zentrum für Holocaust-Studien? Gibt es in Deutschland einen Nachholbedarf hinsichtlich der Institutionalisierung der Forschungen zum Holocaust? Was waren die wissenschaftspolitischen und fachlichen Impulse für die Gründung des Zentrums?
Beutezug Ost? Die Privatisierung der DDR Wirtschaft in der Kritik
André Steiner über die Frontal21-Dokumentation