Eine Geschichte der rechtsextremen Kultur
Das Beispiel des Rechtsrocks im Land Brandenburg
Nehmen wir das Ansinnen ernst, eine zeitgeschichtliche Forschung zum bundesdeutschen Rechtsextremismus zu entwickeln, dann sollte diese ihren Gegenstand in seinem Facettenreichtum würdigen. Dies bedeutet unter anderem, dass eine zeitgeschichtliche Forschung zum Thema einen Bereich benötigt der rechtsextreme Kulturarbeit und -erscheinungen untersucht. Denn Rechtsextremismus ist nicht allein ein politisches Phänomen und darum nicht vollständig über die Untersuchung von Organisationen, Ideologien, Strategien, Gewalttaten oder über Wahlergebnisse erfassbar.
Militarisierung statt Liberalisierung?
Rechtes Liedgut im Liederbuch der Bundeswehr seit den 1950er Jahren
Das Liederbuch der Bundeswehr war von Beginn an umkämpft. Diese offizielle Liedersammlung, 1958 in erster Auflage erschienen, sollte – und soll bis heute – den „Geist der Truppe“ widerspiegeln. Symbolisch wurde und wird in Debatten um die Liedauswahl verhandelt, was Soldatentum nach den Erfahrungen des Nationalsozialismus bedeuten und welche Rolle Militarismus in der westdeutschen Gesellschaft einnehmen darf.
Zeitgeschichtliche Impulse für die Rechtsextremismus-Forschung
Rechtsextreme Akteur*innen und Milieus
Unreife Jugend oder antidemokratische Verfassungstradition?
Der Aufstieg der NSDAP in Ernst Fraenkels Buch über den „Doppelstaat“ und im SRP (Sozialistische Reichspartei)-Verbotsurteil des Bundesverfassungsgerichts
Nationalistische und rassistische Organisationen haben in der Bundesrepublik Tradition. Das gleiche gilt für den gesellschaftlichen Umgang mit ihnen. (Neo)nazistische Organisationen und die gesellschaftlichen Reaktionen darauf können folglich auch aus einer historischen Perspektive betrachtet werden. Das müssen sie sogar, nimmt man das heute so selbstverständlich scheinende „Nie wieder!“ der „wehrhaften Demokratie“ beim Wort.
Wie umgehen mit den rechten Gefährdern?
Antinazistische Sicherheitspolitik in Westdeutschland, 1945-1960
In den gegenwärtigen Debatten um den richtigen Umgang mit der AfD werden oft Vergleiche mit der Weimarer Republik angestellt, der es nicht gelang, den Aufstieg der NSDAP zu stoppen. Vergleichbar ist die Situation heute aber auch mit den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg, als die Alliierten und später auch die Deutschen den Aufstieg nationalistischer Parteien sehr wohl zu verhindern wussten.
„Normalfall“ Neonazi – Oder: Gibt es eine zeithistorische Rechtsextremismus-Forschung?
Die deutsche Zeitgeschichtsschreibung hat den Ruf, sich über Jahre hinweg nicht ernsthaft mit der extremen Rechten in der Bundesrepublik und der DDR beschäftigt zu haben, während Studien zur Geschichte des Nationalsozialismus ganze Bibliotheken füllen. Der zu früh verstorbene Zeithistoriker Axel Schildt bekundete, dass „die Geschichtswissenschaft bisher sehr wenig zur Analyse rechtsextremer Bewegungen nach 1945 beigetragen“ habe.[1] Doch stimmt dieser Befund in seiner Pauschalisierung überhaupt?
Neue Bilder braucht das Land
DDR-Geschichte und Nachwendezeit in aktuellen Filmen
Dreißig Jahre nach dem Mauerfall wird über das Ende der DDR, die Wiedervereinigung und deren Folgen für die Bevölkerung in Ost und West so stark gestritten wie selten zuvor. Das Jubiläumsjahr ist – anders noch als bei den Feierlichkeiten zum 20. und 25. Jahrestag der Friedlichen Revolution – eher von Nachdenklichkeit geprägt. Vor allem die gesellschaftlichen Umbrüche der 1990er Jahren und deren Auswirkungen bis in die Gegenwart werden intensiv diskutiert.
Wenn die Vergangenheit zur Ressource wird
Urban heritage in Berlin und Breslau
Mit der Öffnung des Eisernen Vorhangs brachen 1989/1990 die staatssozialistischen Systeme in Ostmitteleuropa zusammen. Durch den Kalten Krieg gezeichnete Städte wie Breslau und Berlin blicken heute auf eine fast 30 Jahre währende Transformationsphase zurück. Und in beiden Städten ist das Bedürfnis nach Aneignung der eigenen Geschichte besonders zu spüren.
Über den Austausch zwischen Geschichte und Film
Ein Interview mit Ilka Brombach, Festivalleiterin von „moving history“
In wenigen Tagen ist es soweit: moving history, ein Festival das sich Filmen widmet, die zeithistorische Themen bearbeiten, startet in seine zweite Ausgabe. Das diesjährige Motto „ALS WIR TRÄUMTEN.
Grüne Höhenflüge und die „Fridays for Future“
Über das Verhältnis grüner Generationenerfahrungen und außerparlamentarischer Protestbewegungen
Am Abend der Europawahl am 26. Mai 2019, als sich das herausragende Ergebnis seiner Partei bereits abzeichnete, sagte der Grüne Spitzenkandidat Sven Giegold, die Wähler*innen in Deutschland hätten den Wahlsonntag zu einem „Sunday for Future“ gemacht. Damit stellte er den grünen Wahlerfolg nicht nur als ein Ergebnis der freitäglichen „Fridays for Future“-Demonstrationen für mehr Klimaschutz dar, sondern er suchte den symbolischen Schulterschluss seiner Partei mit der Schüler*innenbewegung.