Züge in das Leben: one life
Eine Rettungsaktion jüdischer Kinder wird verfilmt
Auf der Südseite des Berliner Bahnhofs Friedrichstraße steht ein Denkmal an dem die meisten Passanten achtlos vorübergehen. Es trägt den Titel „Züge in das Leben – Züge in den Tod“ und es zeigt auf der einen Seite stürmische Kinder mit Koffern in der Hand, auf der anderen Seite Mädchen und Jungen mit gesenktem Blick.
Humor als Widerstand?
Sibylle Schönemanns „Diese Tage in Terezín“ porträtiert das Vermächtnis des Kabarettisten Karel Švenk
Einige Jahre nach dem Mauerfall fahren eine Deutsche, eine Russin und eine Israelin gemeinsam in die ehemalige Garnisonsstadt Terezín in Tschechien. Am Ende der 1990er-Jahre bringt die Faszination für einen Mann die drei Frauen zusammen: Ihr Interesse gilt dem tschechischen Kabarettisten Karel Švenk. Von 1941 bis 1944 war Švenk im von den Nationalsozialisten „Theresienstadt“ genannten Konzentrationslager interniert. Dorthin fahren die Frauen mehr als ein halbes Jahrhundert nach der Befreiung des Konzentrationslagers.
Mein Vater und sein Studium in der DDR
Dieser Beitrag basiert auf meiner Masterarbeit, die ich 2022 im Studiengang Public History an der Freien Universität Berlin verfasst habe. Im Rahmen der Abschlussarbeit habe ich mit meinem Vater über seine Studienzeit in Dresden (1978-1982) gesprochen. Anschließend habe ich versucht, die Welt eines jungen tschechischen Studenten in der DDR zu rekonstruieren. Der folgende Text reflektiert daher subjektive Erinnerungen sowie eine Vater-Tochter Beziehung. Er bietet damit einen neuen Blick auf das Alltagsleben in der DDR.
„Attentat 1942“
Die Vermittlung von NS-Geschichte aus tschechischer Perspektive
Prag im Jahr 2001: Ludmila Jelínková räumt gemeinsam mit ihrem Enkelkind ihre Wohnung auf und stößt dabei auf ein verstaubtes Radio. Plötzlich befinden wir uns mit dem Radio im Jahr 1942. Es ist der 27. Mai. Eine jüngere Ludmila und ihr Ehemann hören durch den Rundfunk von einem Attentat auf den deutschen SS-Obergruppenanführer Reinhard Heydrich. Lautes Klopfen und Gebrüll lässt sie aufschrecken: „Geheime Staatspolizei, machen sie die Tür auf!“. Ludmila muss zusehen, wie ihr Mann abgeführt wird – sie sieht ihn erst nach Ende des Zweiten Weltkrieges wieder.
Einladung zur Wiederentdeckung
Jiří Menzels „Lerchen am Faden“ bei der 72. Berlinale
Die Filmzensur hat viele Gesichter. Meistens sind sie grimmig, manchmal triumphiert am Ende aber auch das Lachen. So wie im Fall von Jirí Menzels „Lerchen am Faden“ („Skrivánci na nítich“) – ein satirisches Meisterwerk, das 1969 in der ČSSR zunächst im Giftschrank landete und dann 21 Jahre später, nach der „Samtenen Revolution“, doch noch öffentlich gezeigt werden konnte.
Mittelerde in Ost(mittel)europa
Tolkiens Werke im sowjetischen und tschechoslowakischen Samizdat
„Der Herr der Ringe“ von J.R.R. Tolkien ist eines der weltweit am meisten gelesenen und übersetzten Werke, die Romanreihe wurde bisher insgesamt 150 Millionen Mal verkauft. Im Original erschien die Fantasy-Reihe erstmals im Jahr 1954 in englischer Sprache. Die erste deutsche Übersetzung wurde 1969/1970 veröffentlicht. Aber auch in den ehemaligen staatssozialistischen Staaten erfreute sich die Romanreihe großer Popularität, erschien dort allerdings meist nur in der Untergrundzirkulation des Samizdat.
Große Geschichten, kleine Leute
Zum Werk des tschechischen Regisseurs Jiří Menzel
Auf dem Schrottplatz der Geschichte arbeitet und philosophiert eine illustre Gesellschaft: Ein ehemaliger Staatsanwalt, ein abgesetzter Bibliotheksdirektor, ein Professor und der „Milchmann“ als Vertreter der von den seit 1948 allein regierenden Kommunisten entmachteten Unternehmerklasse. Die zentralen Figuren von Jiří Menzels Film „Lerchen am Faden“ (Skřivánci na niti, 1969) sind aber der junge Arbeiter Pavel und Jitka aus der Strafbrigade der Frauen, zwischen denen sich eine zarte Liebe entwickelt.
„Stadt der Veränderung“?
Theresienstadt: Ghetto und Konzentrationslager und..?
„[…] gelangen sie auf humorvolle Weise in die Zeit, als Soldaten märchenhafte Uniformen und dreieckige Hüte trugen […]“.[1]
Weder Ost noch West – Zentral!(Europa!)
Freiwillige Feuerwehren als nachhaltiges Muster der lokalen Selbstregierung
Texte aus dem Archiv zur Zeit- und Kulturgeschichte der Tschechoslowakei, Tschechiens und der Slowakei im 20. und 21. Jahrhundert
Christiane Brenner, Alois Nebel, in: Zeitgeschichte-online, Januar 2014.