Editorial

Your past is my present

Am Ende dieses Jahres haben wir die Mitglieder der Redaktion von zeitgeschichte|online gebeten, uns ihre Gedanken zu der Frage zu schreiben:

Welche gesellschaftliche Entwicklung bereitet Euch im Hinblick auf die Zukunft die größten Sorgen – und wo seht Ihr vielleicht dennoch Anlass zur Hoffnung?

Praktika in der Redaktion von zeitgeschichte|online

Die Redaktion des Fachportals zeitgeschichte|online hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Umgang mit zeithistorischen Themen in der Öffentlichkeit zu diskutieren und die aktuelle Relevanz vergangener Ereignisse zu analysieren.
Wir informieren über Forschungstrends und Debatten innerhalb des Faches und stellen damit eine Verbindung her, zwischen einer relativ geschlossenen Fachcommunity und einer breiteren Öffentlichkeit.

Was bleibt...

"Die Gewaltexzesse des 20. Jahrhunderts haben uns nicht zu der Geste veranlasst, die Katastrophen, Genozid, Vernichtungskrieg, Massenmord und Terror als das nicht Erklärungsbedürftige mit kühler Selbstverständlichkeit hinzunehmen.
Warum nicht: (…) Weil wir Teil einer politischen Kultur sind, die zu Teilen jedenfalls, Gegenentwurf zu diesen Katastrophen ist und ihr Selbstverständnis und Bild daher bezieht und sich so als Fortsetzung der Moderne und ihres besonderen Verhältnisses zur Gewalt versteht."

Die Zukunft der DDR?

Magdeburg, 18. September 1985: Das neue Schuljahr in der DDR ist zwei Wochen alt, als eine junge Lehrerin für die Vertretungsstunde in der 9. Klasse eingeteilt wird. Ihren Englischunterricht kann sie nicht fortsetzen und so gibt sie den Schüler:innen spontan eine andere Aufgabe: „Schreibt doch mal auf, wie ihr euch das Leben im Jahr 2010 vorstellt!“ Im Gegensatz zum regulären Unterricht macht sie den Jugendlichen keinerlei Vorgaben, was der Text beinhalten soll, und wartet gespannt auf die Ergebnisse.

Krisendiplomatie am Ende der 1980er Jahre

Im Januar 1989 zirkulierte im Ministerium für Staatssicherheit (MfS) der DDR der Entwurf eines offiziellen Schreibens – eine Handlungsgrundlage für die Mitarbeiter*innen der DDR-Botschaft in der afghanischen Hauptstadt Kabul. Neben dem MfS waren weitere Institutionen an der Erarbeitung beteiligt: Das Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten (MfAA) sowie deren ‚Abteilung Schutz‘ und die Abteilung für Sicherheitsfragen des ZK der SED.

Vom Lesen, Hören und Gehen in der Zeitschleife  

Das Phänomen der Zeitschleife ist ein beliebtes Motiv im Film, und ähnelt dem, was wir gerade erleben. Als ich mich daran machte dieses Editorial zu schreiben, und zuvor jenes des Jahres 2020 noch einmal las, hatte ich das Gefühl, ich befände mich in einer solchen. Nur sind die Zeitschleifen der Gegenwart leider vollkommen unsexy, verglichen mit den großen Abenteuern etwa der Teenager im achtziger Jahre-Look in „Stranger Things“.

Am Ende eines „Ausnahme-Jahres“

„Hoffnungslosigkeit ist eine Extravaganz, die man sich nicht leisten kann, wenn es wirklich schlecht steht“, schrieb der Journalist und Autor Heribert Prantl im Jahr 2017.[1] Zwei Jahre später und um die Erfahrung einer weltweit wütenden Pandemie „reicher“, taugt dieser Satz hervorragend als Geleitwort zum Jahresende 2020.