Anatoly Podolsky

Jüdisches Leben in der Ukraine der Nachkriegszeit

„Wir haben überlebt, wir sollten zusammen sein“

Die Verfolgung von Jüd*innen in den ehemals besetzten Gebieten des östlichen Europas, so auch in der Ukraine, ist in der deutschen Öffentlichkeit nur sehr unvollständig bekannt. Dabei spielten die Massenerschießungen in der Ukraine eine große Rolle für den weiteren Verlauf des Genozids. SS und Wehrmacht haben den Massenmord zunächst hier verübt und dabei nach effizienteren Tötungsmethoden als die zeit- und ressourcenaufwendigen Erschießungen im „Holocaust durch Kugeln“ gesucht.

Corinna Kuhr-Korolev

Weltkulturerbe in Gefahr!

Zur Lage ukrainischer Museen, Bibliotheken und Architekturdenkmäler im Krieg

Die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg ist im Krieg in der Ukraine allgegenwärtig. Die alten Menschen, die oft nicht mehr fliehen wollen oder können, erinnern sich an ihre Kindheit im Krieg. Sie erinnern sich an die deutsche Besatzung, an die Zerstörung ihrer Städte, an den mühsamen Wiederaufbau und an die Hoffnungen, die sie in die neue Staatlichkeit setzten.

Kristoff Kerl, Sebastian Bischoff, Anna-Carolin Augustin

Pornografie, Sexualität und Antisemitismus

Extrem rechte Traditionslinien des Sexualantisemitismus in den USA

Als im Oktober 2020 der liberale US-amerikanische Starjournalist Jeffrey Toobin, nicht ahnend, dass die Videokonferenz noch fortdauerte und seine Kamera angeschaltet war, vor dem PC masturbierte und hierauf vom Magazin The New Yorker gefeuert wurde, war dies für verschiedene Fraktionen der extremen Rechten in den USA ein gefundenes Fressen.[1] Wieder habe sich gezeigt, zu welchen sexuellen Perversionen Anhänger:innen progressiver Ideen fähig seien – hieß es zum Beispiel unisono in der Kommentarspalte von Breitbart, einer populären Nachr

Juliane Röleke, Regine Schwab

Wütende Kämpfe

Über den Dokumentarfilm „As I want“, Gewalt gegen Frauen in Ägypten und die Möglichkeiten politischer Selbstorganisation

Der Film As I Want der palästinensischen Filmemacherin Samaher Alqadi dokumentiert in drastischer Weise die Erfahrungen ägyptischer Frauen mit alltäglichen Belästigungen und geschlechtsbezogener Gewalt aus der Perspektive einer feministischen Aktivistin und ihrer Mitstreiter*innen. Zentral werden die sexualisierten Übergriffe auf zahlreiche Frauen im Gebiet des Tahrir-Platzes in Kairo Anfang 2013 beleuchtet, die im Zuge politischer Proteste gegen das Regime von Mohammed Mursi und die Muslimbruderschaft stattfanden und weltweit für Entsetzen sorgten.

Ronald Funke

„Maria 2.0“ – Ein Update für die katholische Kirche

Wie der Aufstand der frommen Frauen die größte Reform der katholischen Kirche in Deutschland seit mehr als 40 Jahren prägen kann.

Religion ist weiblich. Dies lässt sich kultur- und glaubensunabhängig weltweit bei praktisch allen Religionen beobachten. So machen Frauen nicht nur in nahezu jeder religiösen Gemeinschaft die Mehrheit der Gläubigen aus, sondern spielen mit ihrem ehrenamtlichen Engagement auch eine fundamentale und existenzielle Rolle für den Zusammenhalt der Gemeinden und Glaubensgemeinschaften.

Alex Konrad

Die Geister, die wir schon wieder rufen

Die Kurzsichtigkeit westlicher Annäherung an die iranischen Volksmojahedin

Nichts weniger als eine außenpolitische Katastrophe war die Ankündigung des US-Präsidenten Donald Trump am 8. Mai 2018, das „Atom-Abkommen“, Joint Comprehensive Plan of Action (JCPOA), mit der iranischen Regierung aufzukündigen. Der jahrelange Prozess der Annäherung, ein hoffnungsvoller Aufstieg liberalerer Kräfte um den iranischen Präsidenten Hassan Rohani stehen durch das Statement des US-Präsidenten auf dem Spiel.

Stefan Kirmse

Alle Macht nach Moskau?

Der russische Föderalismus und das Beispiel Tatarstan

Der anarchische Proto-Föderalismus der 1990er Jahre ist endgültig Geschichte. Stattdessen ist in Russland ein zentralisierter Staat entstanden, in dem die 89 so genannten „Subjekte“ der Föderation nur noch geringe Machtbefugnisse haben. 

Das sowjetische Erbe und das Jahrzehnt der Regionen

Gaëlle Fisher, Maren Röger

Gefährdetes jüdisches Erbe im „Armenhaus Europas“

Institutionelle Blockaden und individuelle Lösungen der Friedhofspflege in der Republik Moldau

Bereist man heute die Republik Moldau, stößt man unweigerlich auf Spuren vergangenen jüdischen Lebens. Traditionelle Häuser, Synagogen und nicht zuletzt über sechzig jüdische Friedhöfe säumen die eindrucksvolle Landschaft „wie Steine an einer Küste“ [1]. Einige liegen über Dörfern an Flussufern, auf sanft geschwungenen Hügeln; andere mitten in Städten wie in der Hauptstadt Chisinau. Diese Orte sind sehr eindrucksvoll, aber viele von ihnen bieten auch ein trauriges Bild.

Malte Borgmann

Konsulatsunterricht statt Koranschule

Die Anfänge der DITIB in Westberlin und die Reaktionen der Landespolitik

Die Anfänge der DITIB in Westberlin und die Reaktionen der Landespolitik * Von Malte Borgmann * Juli 2017 Malte Borgmann über die zeithistorischen Umstände der Entstehung des deutschlandweit ersten DITIB-Verbandes in Westberlin sowie die Reaktionen des Berliner Senats mit Blick auf die Forderung nach einem Islamunterricht an den öffentlichen Schulen

Aya Zarfati

Breaking the Silence

Placing the debate on the left-wing NGO in the broader context of Israeli society

Placing the debate on the left-wing NGO in the broader context of Israeli society * Von Aya Zarfati * Juni 2017 The Israeli left-wing NGO Breaking the Silence has made many headlines recently. Yet only few articles had put it in a larger context. Netanyahu’s refusal to meet with Germany’s Foreign Minister Gabriel was not just another step in the government’s struggle against “fringe radical groups that falsely accuse our soldiers of war crimes and undermine Israeli security”, but another landmark in an ongoing process of delegitimisation of the Israeli left.