2000er

Alle Beiträge zum Schlagwort

Christian Mentel

Wahrheit und Lüge

Der Film „Verleugnung“ über den Irving/Lipstadt-Prozess

Der Film „Verleugnung“ über den Irving/Lipstadt-Prozess * Von Christian Mentel * April 2017 Mittelmäßigkeit bekommt man oft nicht richtig zu fassen. „Verleugnung“ ist ein gutes Beispiel dafür. Ein Film, der weder künstlerisch oder schauspielerisch herausragt noch handwerklich innovativ ist, der zwar ein spannendes Thema besitzt, aber den damit verbundenen Herausforderungen nur teilweise gerecht wird und seine Möglichkeiten nicht ausschöpft...

Florian Peters

Lokales Holocaust-Museum oder nationalistische Geschichtsfälschung?

Das Museum für die Familie Ulma im südostpolnischen Markowa

Das Museum für die Familie Ulma im südostpolnischen Markowa * Von Florian Peters * März 2017 Florian Peters erörtert Chancen und Problematiken des Ulma-Museums vor dem Hintergrund der nationalkonservativen polnischen Geschichtskultur

Susanne König

Plan oder Planlos? Design in der DDR

Die Sonderausstellung im Museum in der Kulturbrauerei

Plan oder Planlos? Design in der DDR. Die Sonderausstellung im Museum in der Kulturbrauerei * Von Susanne König * März 2017 „Alles nach Plan? Formgestaltung in der DDR“[1] lautet der Titel der ersten unter der Leitung von Mike Lukasch in Berlin konzipierten Sonderausstellung der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in der Kulturbrauerei am Prenzlauer Berg. Auf circa 180 Quadratmetern werden dort rund 246 Alltagsprodukte aus der ehemaligen DDR mit begleitenden Dokumenten, Film- und Tonaufnahmen sowie Zeitungsartikeln gezeigt.

Peter Ulrich Weiß

Aufstand im Wartesaal der Geschichte

Ein Kommentar zu den jüngsten Massenprotesten in Rumänien gegen Amtsmissbrauch und Korruption

Ein Kommentar zu den jüngsten Massenprotesten in Rumänien gegen Amtsmissbrauch und Korruption * Von Peter Ulrich Weiß * Februar 2017 Wenn hunderttausende Rumänen tagelang protestieren, gar von den größten Demonstrationen seit 1989 die Rede ist, horchen Beobachter auf. Zwar sind seit Ceaușescus Sturz die bleiernen Zeiten des Schweigens und Erduldens vorbei, doch war es in der Vergangenheit alles andere als einfach, landesweit Massen zu mobilisieren. „Maisbrei explodiert nicht“ – diese herablassende Phrase, die von Ceaușescus Vorgänger Gheorghiu-Dej mit Blick auf die Leidensfähigkeit des eigenen Volkes in die Welt gesetzt wurde, kursierte nach 1989 weiter. ....

Annette Schuhmann

Vom unersättlichen Hunger nach Geschichte(n) und den Zumutungen des globalisierten Kapitalismus

Zehn Tage auf der Berlinale

Zehn Tage auf der Berlinale * Von Annette Schuhmann * Februar 2017 Das Kino erzählt Geschichten. Dazu wurde es erfunden. Und diese Geschichten erzählt es, egal ob Systeme zusammenbrechen oder Großreiche geplant werden. Gelingt es den ErzählerInnen ihren Filmen etwas beizugeben, was manche Seele nennen, andere Wahrhaftigkeit oder Tiefe, vor allem aber eben eine Geschichte, dann kann daraus ein Ereignis werden, dass die Menschen in die Kinos bringt. Der Berlinale gelingt es seit vielen Jahren, Filme mit einer großen erzählerischen Kraft und politischer Relevanz zu zeigen.

Stefan Noack

Deutscher Kolonialismus: Fragmente seiner Geschichte und Gegenwart

Eine Ausstellung im Deutschen Historischen Museum Berlin

Eine Ausstellung im Deutschen Historischen Museum Berlin * Von Stefan Noack * Februar 2017 Der „Deutsche Kolonialismus“ ist ein derart weites, komplexes und polarisierendes Thema, dass es unmöglich scheint, ihn im Rahmen einer einzigen Ausstellung umfassend abzubilden. Die Verantwortlichen des Deutschen Historischen Museums haben diesen Versuch gewagt und das Ergebnis ist trotz einiger Schwächen positiv zu bewerten.

Martin Schmitt

30 Jahre Transmediale – immer noch flüchtig?

Ein Bericht von dem Berliner Medienkunst-Festival

* Von Martin Schmitt * Februar 2017 Die Transmediale feiert ihr dreißigstes Jubiläum. Was als kleiner Ableger der Berlinale 1988 begann, hat sich inzwischen als Festival für digitale Kultur fest in Europa etabliert. KünstlerInnen, WissenschaftlerInnen und Medienschaffende kamen vom 2. bis 5. Februar 2017 zum dreißigsten Mal im Haus der Kulturen der Welt in Berlin zusammen, diesmal um über die langfristigen Auswirkungen des Medienwandels im Digitalen Zeitalter zu reflektieren.

Konrad Jarausch

Der Trump-Schock

Vier Wochen nach der Inauguration Donald Trumps - eine Bilanz

Vier Wochen nach der Inauguration Donald Trumps - eine Bilanz * Von Konrad Jarausch * Februar 2017 Seit den Wahlen in den USA bieten politische Kommentatoren eine Reihe von Erklärungen für einen der größten Überraschungserfolge der amerikanischen Geschichte an. Neben den kontraproduktiven Folgen des antiquierten Wahlsystems aus dem 18. Jahrhundert, betonen sie dabei entweder die richtigen Entscheidungen der Republikaner oder die Fehler der Demokraten.

René Schlott, Jakob Saß

„Atlas des Kommunismus“ - Experten des Alltags erzählen Geschichten aus der DDR

Theater in der Komfortzone oder politische Bildung für die Nachgeborenen?

* Von René Schlott und Jakob Saß * Februar 2017 Sämtliche Vorstellungen sind ausverkauft. Publikum und Feuilleton zeigen sich begeistert. Im Dokumentartheaterstück "Atlas des Kommunismus" der argentinischen Regisseurin Lola Arias, erzählen fünf Frauen ihre Lebensgeschichten, die sich überwiegend in der DDR abspielten. Drei weitere Darsteller/innen stehen für die nachfolgenden Generationen: „Wende“ und „Einheit“. Zwei Redakteure von Zeitgeschichte-online haben sich das Stück angesehen, einer der beiden (Jakob Saß) wurde kurz vor dem Ende der DDR geboren, der andere (René Schlott) ist Jahrgang 1977.

Martin Sabrow

Höcke und wir

* Von Martin Sabrow * Januar 2017 Ein beurlaubter Oberstudienrat für Sport und Geschichte und thüringischer Landessprecher der AfD hat sich am 17. Januar 2017 in Dresden zum Sprecher der deutschen „Mutbürger“ erklärt und in ihrem Namen öffentlich die „furchtbare Lage dieses Volkes“ angeprangert, das durch die „dämliche Bewältigungspolitik“ gelähmt werde. Mit seinem Appell hat er zu einer „erinnerungspolitischen Wende um 180 Grad“ aufgerufen, die wieder die „großartigen Leistungen der Altvorderen“ hervorhebe. Dafür hat er keine anderen Worte gebraucht, als sie seit 1945 tagtäglich über die deutschen Stammtische geflogen sind. Nicht anders sprachen die Deutschen, die schon am Ende der 1940er Jahren endlich ein Ende der „Naziriecherei“ forderten und seither immer wieder dafür plädierten, über den zwölf negativen nicht die 988 positiven Jahre der tausendjährigen deutschen Geschichte zu vergessen.