Wissenschaft ist Dialog
Heike Wieters ist seit Oktober 2019 Juniorprofessorin für Historische Europaforschung am Institut für Geschichtswissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin.
Heike Wieters ist seit Oktober 2019 Juniorprofessorin für Historische Europaforschung am Institut für Geschichtswissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin.
„Die Grundrechte der Frau tragen nicht so weit, daß die Rechtspflicht zum Austragen des Kindes – auch nur für eine bestimmte Zeit – generell aufgehoben wäre“, erklärte das Bundesverfassungsgericht 1993. Die Geschichte der Abtreibungsgesetzgebung seit 1871 zeigt, wie der weibliche Körper – im Gegensatz zum männlichen – gesellschaftspolitisch verhandelt wird. Das 150-jährige Jubiläum des §218, die Reform des §219a StGB im Februar 2019 und die abgelehnte Revision und rechtskräftige Verurteilung der Ärztin Kristina Hänel am 19.
Am 5. Dezember 2020 lief auf 3sat ein halbstündiger Dokumentarfilm von Andrzej Klamt unter dem Titel „Kniefall von Warschau – Die Macht der Erinnerung”. Im bunten Strauß der Jahrestage wurde dieser 50ste herausgepflückt, und weil der Kontext von 1970 ein ganz anderer war, beleuchtet der Film unfreiwillig, in welche Schieflagen uns die angejahrte Erinnerungskultur gebracht hat.
Im 20. Jahrhundert fanden es die Deutschen kaum verwunderlich, dass es wenig Zuwanderung aus den (ehemaligen) Kolonien gab.[1] Aus Politik, Gesellschaft und Wissenschaft kam niemand auf die Idee, überhaupt die Frage nach (post-)kolonialer Einwanderung zu stellen. Die ausbleibende Verwunderung lässt sich durch die Selbstverständlichkeit erklären, mit der man annahm, Weiß-Sein sei eine Bedingung für Deutschsein und die deutsche Nation „kein Einwanderungsland” (Zitat Helmut Kohl, 1992).
The debates about what to do with collections from colonial contexts, and how to deal with them, have developed pace and unexpected momentum in the last three years. This is especially true for artifacts from the African continent, whether they are in museums or collections in Europe, North America, or elsewhere outside the continent. But the same is true under different circumstances, and we do not want to pass over this, for colonial collections and museums in Africa. Let's take a closer look at both in light of recent debates.
Emmanuel Macron ist nicht nur der erste französische Präsident, der nach der Kolonialzeit seines Landes geboren wurde, sondern auch der erste, der unumwunden von einer Kolonialschuld spricht und bereits 2017 – unter zum Teil heftiger Kritik – sein Vorhaben andeutete, Rückführungen von Kulturobjekten in ihre Herkunftsländer im Globalen Süden anzuregen.
Ursprünglich anlässlich der Eröffnung des Humboldt-Forums geplant, fiel die Konzeption dieses Themenschwerpunkts in ein Jahr, das, bereits während es noch stattfand, zum einschneidenden Epochenjahr, ja zur historischen Zäsur erklärt wurde.
Wie so viele Veranstaltungen des letzten Jahres, wurde auch die Eröffnung des Humboldt-Forums im neuen Berliner Schloss Ende 2020 digital gefeiert, ohne dass dabei inmitten des zweiten deutschen 'Lockdowns' von einer Eröffnung im eigentlichen Sinn die Rede hätte sein können. Wie und wann Besucher:innen die umstrittenen Ausstellungsstücke des großangelegten Prestigeprojekts im Herzen der Hauptstadt tatsächlich werden sehen können, ist derzeit noch ungewiss.
Ljiljana Radonić ist promovierte Kulturwissenschaftlerin. Mit zehn Jahren flüchtete sie, vor dem Hintergrund der Jugoslawien-Kriege, gemeinsam mit ihrer Familie aus Zagreb nach Wien. Über ihren Weg in die Wissenschaft hat Ljiljana Radonić mit uns im Interview gesprochen.
zeitgeschichte|online: Wie sind Sie dahin gekommen, wo Sie jetzt sind? Was haben Sie „richtig gemacht“ in Ihrer Berufsbiographie?