Sebastian Kubon

Die Entzauberung des patriarchalischen und ‚absolutistischen‘ Mittelalters?

Disenchantment von Matt Groening (Netflix)

 

Von den Simpsons ins Mittelalter

Sophie Genske

Reclaiming your story by rewriting history

Eine Rundreise durch methodische Ansätze im Dokumentarfilm

Ist die Geschichte der eigenen Vorfahren, der eigenen Community oder der eigenen Nation bis heute maßgeblich oder gar ausschließlich von den schriftlichen, fotografischen und filmischen Quellen einer fremden Kolonialmacht dominiert, müssen sich Filmemacher*innen, die diese neu beleuchten wollen, mit den zum Teil begrenzten möglichen Darstellungsformen auseinandersetzen.

Michael Homberg

Ex machina

Elektronische Poesie und digitale Künste seit den 1950er Jahren

Es war ein ungewöhnliches Weihnachtsgedicht, das die Leserinnern und Leser im Dezember 1960 in der Esslinger Jugendzeitschrift Ja und Nein erblickten. Unter dem Titel „und kein engel ist schön“ hatte ein unbekannter Autor mit dem Pseudonym „electronus“ einige lyrische Verse verfasst, die nur schwerlich an die kanonischen Klassiker heranreichten, wie sie in vielen Wohnzimmern dieser Jahre am Heiligen Abend zwischen Kirchbesuch und Bescherung erklangen.

Christina Templin

Psychiatriegeschichte als Horrordrama

Die Netflix-Serie „Ratched“ und die Grenzen des Wahnsinns

Im Jahr 1948 an der Küste Kaliforniens. Die selbst ernannte Krankenschwester Mildred Ratched erschleicht sich einen Posten im Lucia State Hospital, einer psychiatrischen Anstalt, in die ihr Bruder Edmund Tolleson in Kürze eingeliefert werden soll. Ihre Mission: Aus Schuldgefühlen will sie Edmund, der mehrere Priester massakriert hat und über dessen Schuldfähigkeit der visionäre Leiter der Anstalt entscheiden soll, vor der Todesstrafe retten und geht dabei im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen.

Annette Schuhmann

Was nützt die Liebe im Computer?

Laudatio für Michael Homberg

Laudatio für Michael Homberg aus Anlass der Verleihung des Zeitgeschichte digital-Preises am 11. November 2021.  

 

Kristoff Kerl, Sebastian Bischoff, Anna-Carolin Augustin

Pornografie, Sexualität und Antisemitismus

Extrem rechte Traditionslinien des Sexualantisemitismus in den USA

Als im Oktober 2020 der liberale US-amerikanische Starjournalist Jeffrey Toobin, nicht ahnend, dass die Videokonferenz noch fortdauerte und seine Kamera angeschaltet war, vor dem PC masturbierte und hierauf vom Magazin The New Yorker gefeuert wurde, war dies für verschiedene Fraktionen der extremen Rechten in den USA ein gefundenes Fressen.[1] Wieder habe sich gezeigt, zu welchen sexuellen Perversionen Anhänger:innen progressiver Ideen fähig seien – hieß es zum Beispiel unisono in der Kommentarspalte von Breitbart, einer populären Nachr

Sebastian Kubon

The Last Duel von Ridley Scott ....

...oder: Was ist Geschichte?

Der Zweikampf zwischen Jean de Carrouges und Jacques Le Gris im Jahr 1386

Marcus Schäfer

Niedergang und Renaissance einer Kulturtechnik

Der Einfluss der US-amerikanischen Frauenbewegung auf die Wiederbelebung der Tätowierung

Nur Frauen tragen Kleider, Männer tragen blau. Männer sind stark, Frauen hysterisch. Das ist selbstverständlich alles ausgemachter Quatsch, dennoch behaupten sich solche antiquierten, geschlechtsspezifischen Zuschreibungen und Stereotype ausdauernd, selbst in der Gegenwart. Gleiches galt lange Zeit für die Tätowierung, die in westlichen Gesellschaften wie den USA viele Jahrzehnte als rein maskulines Ausdrucksmedium betrachtet wurde, ähnlich dem Bodybuilding.

Alina Müller

Vom „Queer Mekka“ zur „Klitoris der USA“

Monika Treuts Dokumentarfilm 'Genderation' als Follow-Up von 'Gendernauts'

Für den Dokumentarfilm „Genderation“ besuchte die Filmemacherin Monika Treut einige ihrer Freund*innen wieder, die im San Francisco der 1990er Jahre in der trans*[1]Community aktiv waren. Namentlich sind das Annie Sprinkle, Beth Stephens, Stafford, Sandy Stone, Susan Stryker und Max Wolf Valerio, die sie schon einmal im Jahr 1998 portraitiert hatte.

Nikolai Okunew, Florian Völker

TINA

Die unvollendete Befreiung einer Pop-Ikone

Die ersten Bilder sind zwar kaum überraschend, aber auch ikonisch: Eine schwarze Frau fortgeschrittenen Alters singt und schreit mit kraftvoller Stimme und vollführt charakteristische Moves, die das ebenso verschwitzte Publikum in Ekstase versetzen. Kurz darauf hören wir aus dem Off melancholische Klaviermusik und die eben noch unerschütterlich wirkende Tina Turner: „It wasn't a good life.“