Parität

„Ich frage mich, ob diese Frage auch Männern* gestellt würde?“

Die Redaktion lud Doktorandinnen des Zentrums für Zeithistorische Forschung (Potsdam) dazu ein, über ihre Erfahrungen im Wissenschaftsbetrieb zu sprechen. Anna Junge, Anna Katharina Laschke, Caroline Peters, Florentine Schmidtmann und Henrike Voigtländer erklärten sich dazu bereit und verabredeten sich zu einem Gespräch. Ihre Diskussion fassten sie für Zeitgeschichte | online zusammen.

 

„Ein jegliches hat seine Zeit“

ZOL: Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur (BStA) wurde 1998 vom Deutschen Bundestag eingerichtet. Ihr gesetzlicher Auftrag ist die Aufarbeitung und Information über Ursachen, Geschichte und Folgen der Diktatur in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und der DDR. Seit 2001 sind Sie die Geschäftsführerin. Wie verlief Ihr Weg dorthin?

„Wir sollten immer das Ziel verfolgen, uns dem Ideal anzunähern“

ZOL: Außer Ihnen gibt es an den Historischen Instituten im Ausland noch weitere Direktorinnen: Christina von Hodenberg ist seit September 2018 Direktorin am GHI London, Sandra Dahlke seit Oktober 2018 Direktorin am DHI Moskau. Dazu kommt noch Birgit Schäbler, die seit Oktober 2017 das Orient-Institut Beirut leitet.

„Diese Empörung braucht es!“

ZOL: Als wissenschaftliche Mitarbeiterin mit eigenem Forschungsprojekt, als Kuratorin und Künstlerin…braucht man da zusätzlich noch das aufreibende und aufwändige Amt der Gleichstellungsbeauftragten? Warum haben Sie dieses Amt angenommen?

Necker: Wenn Wissenschaft ein Teil der Gesellschaft sein will, dann geht es auch hier, im Bereich der Gleichstellung, um Teilhabe und Mitbestimmung. Ich habe das Amt angenommen, weil es ein politisches Amt ist und es auch in diesem Sinn ausgeführt.

„Von égalité sind wir auch jenseits des Rheins entfernt!”

ZOL: Frauen in der Geschichtswissenschaft gehen offenbar nach Beendigung der Promotion „verloren“, sie sind auch im Jahr 2019 noch deutlich unterrepräsentiert innerhalb der Professor*innenschaft und der Lehrstuhlinhaber*innen.
Auch in den Einrichtungen der Forschungsförderer wie der DFG, der Leibniz-Gemeinschaft, der Akademien der Wissenschaften, dem BMBF dominieren unsere männlichen Kollegen die oberen Gehaltsstufen und Leitungsfunktionen.

Was haben Sie „richtig“ gemacht, um dort hinzugelangen, wo Sie jetzt sind?

Hacker- und Haecksenräume. (Unsichtbare) Frauen in der Computergeschichte des 20. Jahrhunderts

ZOL: Im Frühjahr 2019 erscheint Ihr neuester Artikel über „Female Actors as Marginalized Force in Hacker Cultures” im WiderScreen Magazin. Die Marginalisierung von Frauen im Prozess der Computerisierung reicht bis in die Gegenwart. Warum sind Frauen in der Hackerkultur eine „marginalized force“?

 

Geteilt und vereint

Am 8. März ist Internationaler Frauentag. Im Jahr 2019, 30 Jahre nach der deutschen Einheit, wird er in Berlin, an der Schnittstelle von Ost und West, zum ersten Mal als gesetzlicher Feiertag begangen.[1] Zur Zeit der deutschen Teilung feierte man in der Bundesrepublik den Mutter- und in der DDR den Frauentag.