Alexander Friedman, Ekaterina Jadtschenko

Sind die „Tschernobyl-Gebiete“ Lukaschenkas Hochburg?

Eine Spurensuche im Rayon Chojniki

Am 11. Oktober 2015 fanden die umstrittenen Präsidentschaftswahlen in Belarus statt. Die Zentralwahlkommission hob die hohe Wahlbeteiligung (87,22%) hervor und erklärte den Amtsinhaber Aljaksandr Lukaschenka zum Sieger. Insgesamt 83,47% der Stimmen soll Lukaschenka erhalten haben. Vor allem im von der Reaktorkatstrophe in Tschernobyl (1986) sehr stark betroffenen belarusisch-ukrainischen Grenzraum soll er besonders erfolgreich gewesen sein. Im Rayon Brahin hätten 97,37% der Wähler*innen für ihn gestimmt, im Rayon Chojniki 98,10% und im Rayon Naroulja sogar 98,39%.

Sabine Stach, Greta Hartmann

Friedliche Revolution 2.0?

Zur performativen Aneignung von 1989 durch „Querdenken“ am 7. November 2020 in Leipzig

9. Oktober 1989. Als die Besucher*innen des Friedensgebets aus der Leipziger Nikolaikirche strömen, treffen sie auf zehntausende Demonstrant*innen, die bereit sind, ein Zeichen gegen die DDR-Regierung zu setzen. Die Stimmung ist angespannt. Seit Tagen gehen Gerüchte um, dass sich Polizei wie Krankenhäuser auf das Schlimmste vorbereiten. Über den Stadtfunk ertönt der als „Aufruf der Sechs“ berühmt gewordene Appell für Gewaltfreiheit.

Marie Luise Würth

Ein Fenster für den Augenblick*

*یک پنجره به لحظه ای

„Es ist ein Teil des menschlichen Daseins: Ohne Erinnerungen ist man ein Nichts, aber wenn man nur in Erinnerungen leben will, ist man auch ein Nichts. Man muss die Balance zwischen den Sachen, die man gesehen hat, halten für das jetzige Leben.“ N.

 

Marie Luise Würth

Ein Fenster zum Hören*

*یک پنجره برای شنیدن

 

Was hat deine Geschichte mit meiner zu tun?

 

Zu keinem Zeitpunkt bleibt ein Ort gleich, weder in seiner physischen Beschaffenheit noch in seiner sozialen und persönlichen Bedeutung. Jeder Ort besteht aus und in unendlichen Zeitschichten.

 

Autor*innenkollektiv der Redaktion

Ausgeforscht?

Texte und Materialien zur Geschichte der DDR

Die Öffnung der Partei- und Staatsarchive der ehemaligen DDR war ein für die Geschichtswissenschaften einmaliger, gleichsam (archiv-)revolutionärer Vorgang.

Tobias Ebbrecht-Hartmann

Die Erinnerung an den Holocaust in Zeiten von COVID-19

Eine Bestandsaufnahme

Es waren besondere Jahrestage, die in diesem Frühjahr anstanden. Vor 75 Jahren befreiten Einheiten der alliierten Armeen die Konzentrationslager auf dem damaligen deutschen Reichsgebiet: Sachsenhausen und Ravensbrück, Dachau und Buchenwald, Bergen-Belsen und Neuengamme, Flossenbürg und Mauthausen. Heute befinden sich auf dem Gelände der ehemaligen Lager Gedenkstätten. Wie die ehemaligen Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, Majdanek, Sobibor, Treblinka oder das Ghetto Terezin/Theresienstadt eröffnen die historischen Orte der NS-Verbrechen einen besonderen Zugang zur Vergangenheit.

Josephine Eckert, Thomas Köhler, Sophie Lutz, Freya Ziegelitz

Räume voller Erinnerungen

Erfahrungsberichte über ein studentisches Interviewprojekt in der brandenburgischen Provinz

Im Jahr 2006 eröffnet, bietet das DDR-Geschichtsmuseum im Dokumentationszentrum in der brandenburgischen Kleinstadt Perleberg eine Fülle an Anschauungsmaterial aus und über das Leben in der DDR. Das Pfarrerehepaar Gisela und Hans-Peter Freimark begann bereits in den 1980er-Jahren damit, Objekte zu sammeln, die das politische System aber auch den Alltag der DDR dokumentieren sollen.

Rebecca Wegmann

Golda Maria, eine Holocaust-Überlebende erzählt

Lebensgeschichte einer französisch-jüdischen Familie

Eine ältere Dame mit weißem Haar, gekleidet in ein azurblaues Kleid, sitzt auf einem Sofa in einer Pariser Altbauwohnung, der Kamera, die nur wenige Meter vor ihr steht, zugewandt. Von der rechten Seite scheint durch die großen Fenster die hellorangene Herbstsonne in das Wohnzimmer des Altbaus der französischen Hauptstadt.

Isabell Trommer

„Es ist ein Film, nicht die Wahrheit“

Albert Speers Arbeit am Mythos

Im Winter 1971 kommt Andrew Birkin nach Heidelberg. Der britische Drehbuchautor will mit Albert Speer sprechen. Die Produktionsfirma Paramount Pictures plant eine Verfilmung der 1969 erschienenen „Erinnerungen“ des Architekten und ehemaligen NS-Rüstungsministers. Birkin und Speer sollen gemeinsam am Skript arbeiten.

Peter Ulrich Weiß

Das mediale Erbe der DDR

Einblicke in neue Forschungsprojekte

Unsere Vorstellungen von der DDR wurden in den letzten 30 Jahren in starkem Maße durch Medien geprägt. Zeitungen, Fernsehen oder Internet formten ebenso wie private Fotos, Schmalfilme und Musik die Erinnerung und Wissensbestände, die wir über die zweite deutsche Diktatur, den dortigen Alltag und das spätere Nachleben haben. Angesichts von „Super-Illu“, MDR oder Ostrock erscheint dies beinahe trivial und selbstverständlich. Doch schaut man näher hin, erweist es sich alles andere als einfach, den Medieneinfluss in der Vereinigungsgesellschaft präzise zu bestimmen.