Alexandra Klei, Katrin Stoll, Annika Wienert

Der 8. Mai, ein staatlicher Feiertag?

Kritische Anmerkungen zum Begriff der Befreiung im Kontext der deutschen Gedenkkultur

Esther Bejarano forderte am 26. Januar 2020 in einem offenen Brief an „die Regierenden und alle Menschen, die aus der Geschichte lernen wollen“, dass der 8.

Autor*innenkollektiv der Redaktion

Mehr zum Thema

Ein Editorial mit weiteren Beiträgen und Angeboten zum 75. Gedenktag der Befreiung 1945

Aus dem Archiv: Zeitgeschichte-Digital

Anne Vitten

#75liberation

Erinnern im virtuellen Raum

Dieses Jahr läuft vieles ganz anders als geplant: Wegen der Corona-Pandemie dürfen bis mindestens zum Ende des Sommers keine Großveranstaltungen stattfinden. Diese Einschränkung traf auch viele Gedenkfeierlichkeiten zum 75. Jahrestag der Befreiung nationalsozialistischer Konzentrationslager durch die Alliierten. Innerhalb von wenigen Wochen musste ein Alternativprogramm geschaffen werden. Es erfolgte eine digitale Übersetzung der Gedenkfeiern in den virtuellen Raum, um trotzdem ein würdiges Gedenken an Opfer und Befreier möglich zu machen.

 

Annette Vowinckel

Der Eigensinn der Überlebenden

Im Archiv der Gedenkstätte Buchenwald findet sich ein Bild von vier jungen Männern, die den Fotografen und damit uns direkt anschauen. Die Oberkörper, auch die Beine sind bei zwei Männern unbedeckt und lassen einen Zustand der starken Abmagerung erkennen. Zwei der Männer stehen, einer sitzt aufrecht auf einem Stuhl oder einer Kiste, wobei ihm ein gestreiftes Kleidungsstück als Unterlage dient. Der vierte sitzt vor einem der stehenden Männer auf dem Boden.

Katja Anders, Robert Mueller-Stahl, Juliane Röleke

„Auftauchen“ im befreiten Berlin

Ein Interview mit Walter Frankenstein, der das NS-Regime in Berlin überlebte

Vor 75 Jahren, am 27. April 1945, rückten sowjetische Truppen ins Herz von Berlin-Kreuzberg vor. In einem Bunker in der Nähe des U-Bahnhofs Kottbusser Tor entdeckte ein Soldat der Roten Armee eine junge Familie, die dort seit fünf Tagen fast völlig ohne Essen und Wasser ausharrte. Ihre beiden Kinder Peter-Uri (2 Jahre) und Michael (6 Monate) hatte Leonie Frankenstein (23 Jahre) auf das obere Hochbett in dem engen Raum gelegt, sie selbst saß unten und achtete auf sie.

Magdalena Saryusz-Wolska

Entsetzliche, kaum auszuhaltende Bilder

Der Holocaust in der Fernsehserie „Am grünen Strand der Spree“ im März 1960

Am 22. März 1960 sendete die ARD die erste der fünf Folgen der Mini-Serie „Am grünen Strand der Spree“. An diesem Abend wurden die Zuschauer*innen mit einer zweiundzwanzigminütigen Szene konfrontiert, die einen Massenmord an der jüdischen Bevölkerung Orschas in der von den Deutschen besetzten Sowjetunion zeigt. Die Ausstrahlung der Mini-Serie bezeichnen einige Forscher*innen als einen „Bruch des kollektiven Schweigens“.

Rebecca Wegmann

Zwischen Fiktionalisierung und Zeugenschaft

Über die (Un-)Darstellbarkeit der Shoah im Spielfilm

Die 70. Filmfestspiele Berlin setzten in der Sektion Berlinale Classics einen Schwerpunkt auf die filmische Darstellung des Holocaust. Zu diesem Anlass wirft unsere Autorin Rebecca Wegmann einen Blick auf die Darstellungsdebatte und fasst einige wichtige Höhepunkte zusammen.

 

Magdalena Saryusz-Wolska

Der erste Auschwitz-Spielfilm

„Die letzte Etappe“ der polnischen Regisseurin Wanda Jakubowska aus dem Jahr 1948

Der vorliegende Text ist eine gekürzte und überarbeitete Fassung eines Aufsatzes, der in der Zeitschrift Osteuropa 10 (2012) erschien. Der Spielfilm Die letzte Etappe (1948) von Wanda Jakubowksa wird auf der diesjährigen Berlinale in der Sektion Berlinale Classics gezeigt, die u.a. einen Schwerpunkt auf frühe Holocaust-Spielfilme legt.

 

Vorstellungen:

Tobias Rischk

Make this period live again

Sam Mendes zeichnet mit „1917“ ein Historiengemälde

Filme, die sich mit dem Ersten Weltkrieg beschäftigen, gibt es nur wenige. Begründet wird das häufig damit, dass ein vorrangig als Stellungskrieg geführter Krieg, dem kommerziell-ästhetischen Anspruch von Filmemacher*innen kaum gerecht wird. Der britische Regisseur Sam Mendes und die schottische Drehbuchautorin Krysty Wilson-Cairns haben sich des Themas dennoch angenommen und mit 1917 einen opulenten Kriegsfilm geschaffen.


Anspruch und Motiv des Regisseurs

Martina Weibel

Schoschana Rabinovici

Biographie einer Überlebenden

Schoschana Rabinovici
(14. November 1932 - 2. August 2019)
 

Schoschana Rabinovici erlebte als Neunjährige im Juni 1941 den Einmarsch der deutschen Wehrmacht in die litauische Hauptstadt Wilna. Umittelbar mit dem Einmarsch der Wehrmacht begannen die Gewaltmaßnahmen gegen die jüdische Bevölkerung, die in kürzester Zeit in einen Genozid mündeten:

Im September desselben Jahres begannen die Massenmorde im nahegelegenen Ponar und die Juden Wilnas wurden in zwei Ghettos gezwungen.