Public History

Alle Beiträge zum Schlagwort

Christoph Classen

Letzte Dinge im Ersten

"Terror" von Ferdinand von Schirach

"Terror" von Ferdinand von Schirach * Von Christoph Classen * November 2016 Knapp 6,9 Millionen Zuschauer haben „Terror“ allein in Deutschland gesehen, zeitgleich wurde die Produktion in Österreich und in der Schweiz ausgestrahlt. Anschließend konnten die Zuschauer telefonisch oder online über das Ende des Films abstimmen, und in allen drei Ländern schlossen sich Talk-Runden zum Thema an.

Bodo Mrozek

Die Erfindung des Biodeutschen

Von der Ernährung zur Eugenik: Eine Tagung schöpft aus den trüben Quellen von Feminismus und Veganertum

Die Erfindung des Biodeutschen * Von Bodo Mrozek * November 2016 Als Erich Mühsam den Monte Verità bei Locarno erklomm, kam ihm „recht lächerlich“ vor, was er auf dem Berggipfel erblickte: Menschen mit langen Haaren und wallenden Bärten bar jeglicher Textilien bei der Feldarbeit. Den kommunistischen Schriftsteller Erich Weinert inspirierte die Szene wenig später zu einigen respektlosen Versen: „Wer sich von innen her beschaut / und Nietzsche liest, und Rüben kaut / was kümmern den die andern? / Juchu! Wir müssen wandern!“. Weinerts „Gesang der Edellatscher“ und Mühsams Spott, den der Essener Historiker Jürgen Reulecke auf einer Tagung über „Avantgarden der Biopolitik“ im Archiv der Jugendbewegung zitierte, scheinen einen maximalen Abstand zwischen der im Mythischen irrlichternden Lebensreform und der politischen Linken zu illustrieren. Doch der Schein trügt.

Dorothee Liehr

Snowdens Vermächtnis

Oliver Stones Film ist ein Plädoyer für den Kampf gegen Überwachung

Oliver Stones Film ist ein Plädoyer für den Kampf gegen Überwachung *Von Dorothee Lier* Oktober 2016 Der Coup, dessen Genese Oliver Stone in Snowden erzählt, ereignete sich vor dreieinhalb Jahren. Seitdem stellen die Snowden-Enthüllungen, im Film als Drama inszeniert, einen Meilenstein jüngster Zeitgeschichte dar. Denn die brisante Aufdeckung massenhafter anlassloser staatlicher Überwachung hat inzwischen strukturelle Veränderungen im Umgang mit dem permanenten Strom persönlicher Daten eingeleitet, der unser informationstechnologisch bestimmtes Leben und damit unsere Rechte als Bürgerinnen und Bürger sowie unsere Menschenwürde empfindlich tangiert.

Jürgen Danyel, Violetta Rudolf, Julius Redzinski

Ungarn 1956. Geschichte und Erinnerung

Aus Anlass des 60. Jahrestages des Ungarnaufstandes

Aus Anlass des 60. Jahrestages des Ungarnaufstandes * Von Jürgen Danyel, Violetta Rudolf und Julius Redzinski * Oktober 2016 In unserem 2006 erstmals veröffentlichten Themenschwerpunkt, den wir anlässlich des 60. Jahrestages überarbeitet und ergänzt haben, informieren wir über den Verlauf und den Kontext der ungarischen Revolution von 1956. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der ungarischen und europäischen Erinnerungskultur: http://ungarn1956.zeitgeschichte-online.de/

Susanne Schattenberg

„Ich sehe aus wie Alain Delon“

Vor 45 Jahren: Breschnew und Brandt baden gemeinsam auf der Krim

Vor 45 Jahren: Breschnew und Brandt baden gemeinsam auf der Krim * Von Susanne Schattenberg * Oktober 2016 Am 16. September 1971 empfing Leonid Breschnew Willy Brandt in Simferopol, bewirtete ihn dort mehrere Stunden, um ihn, wie Brandt der festen Überzeugung war, „unter den Tisch zu trinken“....

Wolfgang Reichmann

Kriegsende der Kontraste

Über "Ein Gespür für den Frieden!" von Alexander Kluge und Gabriel Heim

Über "Ein Gespür für den Frieden!" von Alexander Kluge und Gabriel Heim * Von Wolfgang Reichmann * September 2016 Das literarische und filmische Gesamtwerk Alexander Kluges kreist um zentrale historische Daten. Im Vorwort seiner im Jahr 2000 erschienenen Chronik der Gefühle, die das seit den frühen 1960er Jahren entstandene erzählerische Werk gemeinsam mit neuen Texten in zwei umfangreichen Bänden zusammenfasste, führt Kluge programmatisch verschiedene für ihn und sein Schreiben prägende zeitgeschichtliche Zäsuren an...

Monica Rüthers

Süße Erinnerungen

Eisverpackungen als Träger populärer russischer Geschichtserzählungen zwischen Stalin und Pin-up

Eisverpackungen als Träger populärer russischer Geschichtserzählungen zwischen Stalin und Pin-up * Von Monica Rüthers * September 2016 Werbekampagnen funktionieren umso besser, je geschickter sie sich an populärkulturelle Vorstellungen und das Selbstverständnis ihrer jeweiligen Zielgruppe anpassen. Daher kann man davon ausgehen, dass regelmäßig auftauchende Motive und Klischees die Kunden ansprechen. Glaubt man der russischen Werbung für den heimischen Markt, vermögen Russen große Kälte und außerordentliche Hitze zu ertragen. Beweise dafür sind Polarexpeditionen, das winterliche Baden in Eislöchern und die Banja.

Meike Dreckmann

„Colonia Dignidad“

Die Geschichte einer deutschen Sekte in Chile zwischen Erinnerung, Musealisierung und historischer Aufarbeitung

Die Geschichte einer deutschen Sekte in Chile zwischen Erinnerung, Musealisierung und historischer Aufarbeitung * Von Meike Dreckmann * September 2016 Spätestens seit der Film „Colonia Dignidad - Es gibt kein zurück“ von Florian Gallenberger in die deutschen Kinos kam, weckte die Geschichte der deutschen Sektengemeinschaft „Colonia Dignidad“ das Interesse einer breiteren Öffentlichkeit. Vor allem aber sorgte der Film, so der Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier, für einen „künstlerischen Anstoß“ im bisher eher schwerfällig verlaufenden Aufarbeitungsprozess der Geschichte dieser Sekte. Das Auswärtige Amt beschloss in diesem Jahr die Aufhebung der Archivsperre und somit die Freigabe des Aktenbestandes des Auswärtigen Amtes der Jahre 1986 bis 1996 für Wissenschaft und Medien. Zudem erhob der Bundesaußenminister die Geschichte der Colonia Dignidad zur Fallstudie, die in die Curricula der Berliner Diplomatenschule aufgenommen werden soll. Er erklärte in diesem Zusammenhang: „Es gibt Fälle, in denen das Handeln nach Recht und Gesetz nicht reicht.“ Für diese Fälle soll die Geschichte der „Colonia Dignidad“ nun Lehrstück sein.

David Bebnowski

Aus aktuellem Anlass:

Fundamentalopposition: Die ambivalente Anlehnung der AfD an „68“

Fundamentalopposition: Die ambivalente Anlehnung der AfD an „68“ * Von von David Bebnowski * September 2016 Tatsächlich bezieht die AfD politstrategische Inspiration von Theorien aus dem Ideenreservoir linker Politik, indem sie diese für sich umwertet. Möchte man die rechtspopulistische Partei in der Debatte stellen, so lohnt ein Blick auf dieses thematisierungsbedürftige und bislang nur wenig verstandene Phänomen.

Magdalena Saryusz-Wolska, Katrin Stoll, Andrzej Leder

Politisches Bewusstsein und politische Gemeinschaft in Polen

Ein Interview mit dem polnischen Philosophen Andrzej Leder

Ein Interview mit dem polnischen Philosophen Andrzej Leder * Von Magdalena Saryusz-Wolska, Katrin Stoll und Andrzej Leder * August 2016 Der polnische Philosoph Andrzej Leder im Gespräch mit Magdalena Saryusz-Wolska und Katrin Stoll über Identität, gesellschaftliche Verantwortung und die Folgen einer Hegemonie des Populismus .