Maren Möhring Teil 4): Eine Geschichte im Singular?

Dieser Text ist eine Verschriftlichung des Eingangsstatements von Maren Möhring bei der Diskussionsreihe "Geschichtliche Grundfragen".  Die von Rüdiger Graf (ZZF), Matthias Pohlig (HUB) und Ulrike Schaper (FU Berlin) initiierte Veranstaltung fand im Winter- und Sommersemester 2021/22 im Online-Format statt. Zeitgeschichte|online veröffentlicht die Eingangsstatements der Veranstaltung in einem Dossier. Die Vorträge wurden bis auf wenige Ausnahmen von der Audioaufnahme transkribiert und überarbeitet, dabei wurde Wert darauf gelegt, die rein sprachliche Form der Statements beizubehalten.


 

Geschichtliche Grundfragen
Teil IV

Gibt es angesichts der Pluralisierung der Geschichtswissenschaften (noch) eine Geschichte im Singular und (wie) kann man sie darstellen?
Diskussion am 4. Juli 2022 (online)

Eingangsstatement von Maren Möhring (Universität Leipzig)

 

Ich verstehe die uns heute beschäftigende Frage vor allem als eine nach der Einheit bzw. Nicht-Einheit der Geschichte (und ihrer Darstellung). Damit setzt sie beim Kollektivsingular DIE Geschichte an, dessen Herausbildung Koselleck für die Sattelzeit eindrücklich beschrieben hat. An die Stelle eines „Aggregat[s]“ von Einzelgeschichten tritt laut Koselleck seit dem späten 18. Jh. die Vorstellung eines inneren Zusammenhangs aller Geschichten in einer linear gedachten EINEN Geschichte; räumlich erweitert sich DIE Geschichte auf die gesamte Welt.[1] Koselleck spricht daher von DER Geschichte als einem „Begriff mit Totalitätsanspruch“.[2]

Mit der zunehmenden Pluralisierung der Geschichtswissenschaft und der kulturhistorischen Herausforderung im Besonderen ist die EINE Geschichte unter Beschuss geraten. Dies nicht zuletzt aufgrund ihrer metaphysischen Implikationen – dass die Geschichte ein eigenständiger Agens sei oder eine wie auch immer geartete Sinnhaftigkeit besitze.[3] In der Kulturgeschichte sind diesbezüglich poststrukturalistische Kritiken, die sich gegen Metaphysik und Teleologie richten und Diskontinuitäten und Ereignishaftigkeit hervorheben, einflussreich gewesen – nicht nur in methodischer, sondern auch geschichtstheoretischer Hinsicht.

Was die kulturhistorischen Ansätze eint, ist ihre Betonung der Perspektivität jeglichen Wissens. Foucault hat seine genealogische Methode als eine beschrieben, die „nicht fürchtet, ein perspektivisches Wissen zu sein“; der genealogische Blick wisse nicht nur, „was er betrachtet, sondern auch von welchem Standort aus er dies tut“. Damit gebe er „dem Wissen die Möglichkeit, […] die eigene Genealogie zu ergründen“.[4]

Einerseits lässt sich sagen, dass die heutige Geschichtswissenschaft sich ihrer notwendigerweise immer perspektivierten Darstellung bewusst ist; andererseits aber werden doch immer wieder bestimmte und zwar oft (bisher) marginalisierte Perspektiven als perspektivisch im Sinne von parteiisch und damit nicht objektiv (genug) kritisiert. Richtig ist, dass die Entstehung neuer Ansätze wie der Geschlechtergeschichte oder auch der postcolonial studies nicht wissenschaftsimmanent zu erklären ist; vielmehr ist sie eng verbunden mit gesellschaftlichen Pluralisierungs- und vor allem auch Politisierungsprozessen. Und darum würde ich der These von der Entpolitisierung der Geschichtswissenschaft durch die Kulturgeschichte widersprechen wollen; eine solche Diagnose hängt m.E. an einem bestimmten (eingeschränkten) Politikbegriff. Auch wenn das politische Thema der letzten Veranstaltung war, lässt sich die heutige Frage nach der Pluralisierung der Geschichtswissenschaft nicht ohne Einbeziehung der politischen Dimension behandeln.

Zwar lässt sich die Geschichte der Pluralisierung der Historiographie als Geschichte sukzessiver Erweiterungen erzählen. Man kann sie aber auch stärker als Konfliktgeschichte erzählen, als eine Geschichte der Geschichtswissenschaft, die durch gesellschaftspolitische Ansprüche immer wieder herausgefordert worden ist. Starke Kritik gingen vom Anliegen der Alltagsgeschichte aus, auch die vielen Namenlosen zu Wort kommen zu lassen; von der Geschlechtergeschichte, nicht nur die Geschichte von Männern zu erzählen etc. Mit einer machtanalytischen Perspektive lässt sich die Pluralisierung der Geschichtswissenschaft als Ergebnis von Kämpfen um Anerkennung, Repräsentation und Mitwirkung (inner- wie außerakademisch) verstehen – letztlich ein Kampf um kulturelle Hegemonie(n). Was gefordert wurde, war eine zuvor nicht zugestandene Sichtbarkeit in DER Geschichte, also die Repräsentation marginalisierter historischer Akteur:innen IN der Geschichte, aber auch die Repräsentation in der Institution GeschichtsWISSENSCHAFT.

Mir geht es im Folgenden vor allem um die Kritik an der Nicht-Repräsentation IN der GESCHICHTE.

Die Geschlechtergeschichte hat relativ früh und überzeugend die Vorstellung einer allgemeinen Geschichte hinterfragt, sie hat darauf hingewiesen, dass das vermeintlich Allgemeine und Universelle so allgemein nicht ist – vom allgemeinen Wahlrecht etwa waren Frauen in Deutschland bis 1918 bekanntermaßen ausgeschlossen. Die Spannung von Allgemeinem und Partikularem zielt ins Herz der Frage nach der Einheit oder Nicht-Einheit der Geschichte: Fordert die Geschlechtergeschichte ‚nur‘ eine Inklusion von Frauen (und anderer Geschlechter) in die bisher von Männern dominierte (‚allgemeine‘) Geschichte? Oder geht es ihr nicht vielmehr um eine radikale Hinterfragung des bisherigen Begriffsapparats, der gängigen Periodisierungen und damit letztlich um die Infragestellung DER Geschichte und mit ihr ‚der‘ Geschichtswissenschaft selbst?[5]

Karin Hausen hat in ihrem Aufsatz „Die Nicht-Einheit der Geschichte als historiographische Herausforderung“[6] aus dem Jahre 1998 pointiert die Kritik an der EINEN Geschichte formuliert: Die Einheit der Geschichte ermögliche die Privilegierung einer bestimmten Geschichte als allgemeiner Geschichte; Hierarchie sei in DIE Geschichte als ordnendes Prinzip eingeschrieben.[7] Hausen schlägt vor, ein Programm der „Nicht-Einheit der Geschichte“ auszuarbeiten und damit eine gleichberechtigte Berücksichtigung des Marginalisierten zu erreichen.[8] Der Geschlechtergeschichte, wie Hausen sie entwirft, geht es also darum, die Marginalisierung bestimmter Menschen historiographisch nicht zu wiederholen. Es müsse daher in der Geschichtswissenschaft nach weniger hierarchisierenden Verfahren gesucht werden.[9]

Es geht also um epistemologische UND gesellschaftspolitische Auseinandersetzungen, um den Widerstreit der Perspektiven und dabei immer auch um den Streit um Relevanz bzw. das Relevante in der Geschichte. Diese Relevanzentscheidungen sind nie allein innerwissenschaftlich zu begründen, sondern „in ihren Voraussetzungen und Konsequenzen eine politische Entscheidung“.[10] Und darum finde ich explizite Diskussionen um unsere Herangehensweisen – wie bei dieser Veranstaltungsreihe – nicht nur methodisch-theoretisch wichtig, sondern auch, weil in ihnen (wissenschafts- und geschichts-)politische Fragen immer mit verhandelt werden.

Was mich an der Frage der Einheit bzw. Nicht-Einheit der Geschichte interessiert, ist das ambivalente Verhältnis, das die genannten Ansätze zu DER Geschichte einnehmen. Zwischen Partizipationsanspruch und Grundsatzkritik changierend, verweisen sie immer wieder zurück auf DIE Geschichte als Kollektivsingular und ihre problematischen Ausschlüsse.

Ein Zurück vor den WIRKLICHKEITS- UND REFLEXIONSBEGRIFF Geschichte aber scheint mir kaum möglich[11], ein darüber hinaus sehe ich – noch? – nicht wirklich, wohl aber eine permanente de-konstruktive Arbeit an den Ausschlüssen DER Geschichte. Vieldeutigkeit und Widersprüchlichkeiten DER Geschichte herauszuarbeiten und die geschichtswissenschaftliche Forschung auf bisher übersehene Akteure auszuweiten: Das steht sicher an und geschieht bereits in ganz unterschiedlichen Arenen. Die Tiergeschichte oder auch die Actor-Network-Theory etwa haben ihr Augenmerk auf nicht-menschliche Akteure gelegt; im Kontext der Debatten um eine planetarische Geschichte kommen weit stärker als bisher „materielle – energetische, ökologische, biologische […]“[12] Prozesse in den Blick.

Damit stehen nun, noch grundsätzlicher als zuvor, sowohl die Kategorie der agency als auch die Trennung von Natur und Geschichte zur Disposition.[13]

 

Was heißt das nun für die Geschichtsdarstellung?

Die Herausforderung besteht darin, wie wir die verschiedenen Partikulargeschichten sinnvoll aufeinander beziehen können, um relevante Zusammenhänge aufzuzeigen.

Sehr wohl lassen sich wirkmächtige Strukturen, Normsysteme und Diskurse ausmachen, die es erlauben, partikulare Geschichten in Verbindung zueinander zu setzen – bei aller Varianz in den Aneignungsweisen durch die Akteur:innen.

Es müssen vielleicht nicht immer gleich neue Metanarrative sein, wie Foucault sie mit seiner Disziplinargesellschaft in Abgrenzung zum Moderne-Narrativ entworfen hat – wobei er am modernen Freiheitsbegriff als Maßstab letztlich doch festgehalten hat.[14] Den Einzug der Freiheit oder, weniger aufgeladen vielleicht: der Handlungsmacht in DIE Geschichte, die seit der Aufklärung als etwas Veränderliches, als „Handlungsfeld“[15], entworfen worden ist, werden wir wohl nicht aufgeben wollen. Und auch hinter den auf die gesamte Welt ausgeweiteten Erfahrungsraum ‚Geschichte‘ werden wir nicht zurückkönnen und wollen. Teilhabe- und Repräsentationsforderungen benötigen einen gemeinsamen Rahmen; was und wie das Gemeinsame gestaltet ist aber steht zur Debatte.

Rückgewendet auf die Darstellung von Geschichte heißt das (u.a.): Jede (kulturhistorische) Mikrostudie wird interessant und relevant durch ihre Einbindung in größere, ‚gemeinsame‘ Zusammenhänge. Wenn wir über die Einheit oder Nicht-Einheit der Geschichte sprechen, steht immer wieder eine neuerliche Reflexion über Zusammenhänge bzw., historiographisch-praktisch gewendet: das VERKNÜPFEN an. Verknüpfen heißt für mich, einerseits den Verbindungen nachzugehen, welche die historischen Akteur:innen selbst eingegangen sind, andererseits aber – retrospektiv – auch weitere Verbindungen aufzuzeigen, die den Zeitgenoss:innen nicht bewusst waren.[16]

Woran es festzuhalten gilt in der Auseinandersetzung mit dem Kollektivsingular Geschichte ist die Möglichkeit, die dieser eröffnet hat, die „Interdependenz“ von Ereignissen und die „Intersubjektivität der Handlungsabläufe“ zu denken[17] und „verschiedene, miteinander verbundene Veränderungen“ in den Blick zu nehmen.[18] Die größere Komplexität, welche DIE Geschichte zuließ[19], wird wohl niemand aufgeben wollen.

Daher mein Plädoyer für eine beziehungsgeschichtliche Herangehensweise, und zwar auf mehreren Ebenen. Eine Herangehensweise, die von gender statt women’s history spricht, um die Relationalität der Geschlechter sichtbar zu machen und dabei auch die Verflechtungen mit anderen Kategorien betrachtet (race, class oder auch die Relationalität von menschlichen und nicht-menschlichen Akteuren)[20]; eine Herangehensweise, die partikulare Geschichten in ihren entanglements aufzeigt, sie relationiert, um, wie Achim Landwehr es formuliert hat, einem Relativismus zu entgehen, für den „alles gleichwertig und damit auch gleichgültig wäre“.[21]

Gegen einen unergiebigen Relativismus helfen kontextualisierende Analysen partikularer Aspekte, die deren oft universelle Bedeutung aufzeigen – und dabei auch die Opposition zwischen Partikularismus und Universalismus unterlaufen.[22]

Nicht die Addition vieler Geschichten, die abgegrenzt und beziehungslos nebeneinanderstehen, kann also das Ziel sein. Sondern die Zusammenhänge zwischen diesen Geschichten – ohne einen, alles übergreifenden Zusammenhang anzunehmen, der sich in EINER Narration zusammenführen ließe. Historiographisch machen wir selektiv bestimmte Relationen in partikularen Geschichten und die Interdependenzen mit anderen partikularen Geschichten stark. Das kann sicher nicht aus der Vogelperspektive geschehen, wohl aber durch Versuche, partikulare Geschichten auf über das Beispiel hinausweisende Art zu rahmen, intertextuell zu verknüpfen und durch kreative (Neu-)Anordnungen bisher übersehene Zusammenhänge darzulegen.[23]

Wir haben es also mit unterschiedlich perspektivierten Zusammenhängen zu tun, die spezifisch situierte Historiker:innen darstellerisch hervorbringen. Und auch diese entanglements (und dis-entanglements), die wir re-konstruieren, lassen sich nicht zu EINER entangled history zusammenführen. Vielmehr gibt es viele – jeweils unterschiedlich perspektivierte – Synthesen, die Verknüpfungen zwischen niedrigskaligeren Verknüpfungen herstellen. (Durch kollektives Schreiben verschiedene Perspektiven bereits in einem einzigen Text zusammenzubinden, ist dabei eine noch viel zu selten genutzte Option. Auch die Frage, ob andere mediale, intermediale oder digitale Formate hilfreich wären, gilt es weiter zu diskutieren.)

Beziehungen herzustellen zwischen den verschiedenen Partikulargeschichten setzt jedenfalls voraus, Relationalität weiter zu theoretisieren und sich über das Herstellen von Verbindungen – konzeptuell, materiell, räumlich und zeitlich[24] – Gedanken zu machen. Welche Konsequenzen es hat, diese Beziehungen zwischen Partikulargeschichten als Schichtenmodell oder aber als Netzwerk zu imaginieren, wäre genauer zu durchdenken. Und wir sollten auch die Frage weiterverfolgen, wie die „Verknüpfung von Vergangenheit und Gegenwart“ ausgestaltet wird und werden könnte.[25]

 

 

[1] Reinhart Koselleck: Geschichte, Geschichten und formale Zeitstrukturen. In: Ders.: Vergangene Zukunft. Zur Semantik geschichtlicher Zeiten, 4. Aufl., Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 2000, 130-143: 143.
[2] Reinhart Koselleck: Wozu noch Historie? In: Ders.: Vom Sinn und Unsinn der Geschichte. Aufsätze und Vorträge aus vier Jahrzehnten, hg. u. mit einem Nachwort von Carsten Dutt, Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 2010, 32-51: 39.
[3] Reinhart Koselleck: Geschichte, Historie. In: Geschichtliche Grundbegriffe. Historisches Lexikon zur politisch-sozialen Sprache in Deutschland, hg. V. Otto Brunner/Werner Conze/Ders., Bd. 2, Stuttgart: Klett-Cotta, 3. Aufl., 1994, 593-717: 653.
[4] Michel Foucault: Nietzsche, die Genealogie, die Historie [1971]. In: Ders.: Schriften in vier Bänden. Dits et Écrits, hg. v. Daniel Defert u. François Ewald unter Mitarbeit v. Jacques Lagrange, Bd. II: 1970-1975, Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 2002, 166-191: 182f. Wissensgeschichtliche Ansätze haben erheblich zur kritischen Auseinandersetzung (auch) mit der geschichtswissenschaftlichen Wissensproduktion beigetragen.
[5] Zur Frage, ob es einer alternativen Geschichte oder Alternativen zur Geschichte bedürfe, siehe aus postkolonialer Sicht: Sebastian Conrad/Shalini Randeria: Geteilte Geschichten – Europa in einer postkolonialen Welt. In: Dies. (Hg.): Jenseits des Eurozentrismus. Postkoloniale Perspektiven in den Geschichts- und Kulturwissenschaften, Frankfurt a.M. 2002, 9-49: 38.
[6] Karin Hausen: Die Nicht-Einheit der Geschichte als historiographische Herausforderung. Zur historischen Relevanz und Anstößigkeit der Geschlechtergeschichte. In: Hans Medick/Anne-Charlott Trepp (Hg.): Geschlechtergeschichte und allgemeine Geschichte: Herausforderungen und Perspektiven, Göttingen: Wallstein, 1998, 15-55.
[7] Hausen, Nicht-Einheit, 40. Das gilt auch für die Konzeption von Zeitlichkeit: Zu den mannigfaltigen Zeiten in einer heterarchisch geordneten Welt statt einer linearen Zeitlichkeit einer hierarchischen Welt siehe Achim Landwehr: Möglichkeit. In: Ders.: In: Die anwesende Anwesenheit der Vergangenheit. Essays zur Geschichtstheorie, Frankfurt a.M.: Fischer, 2016, 231-246: 244.
[8] Hausen, Nicht-Einheit, 40.
[9] Hausen, Nicht-Einheit, 55.
[10] Hausen, Nicht-Einheit, 42.
[11] Vgl. Koselleck: Geschichte, Historie, 657f.
[12] Eva Horn: Anthropozän. In: Michael Gamper/Helmut Hühn/Steffen Richter (Hg.): Formen der Zeit. Ein Wörterbuch der ästhetischen Eigenzeiten, Hannover: Wehrhahn Verlag, 2020, 43-51: 46.
[13] Der Kollektivsingular Geschichte hat seit dem 18. Jahrhundert „im Gegensatz zur Natur“ funktioniert (Reinhart Koselleck: Geschichte, Geschichten und formale Zeitstrukturen. In: Ders.: Vergangene Zukunft, S. 130-143: 132). Zur „Ausfällung der historia naturalis“, die zugleich zu einer Historisierung der Naturgeschichte führte, siehe Koselleck, Geschichte, Historie, 678.
[14] Vgl. Hunt, Challenge, 84 und 97.
[15] Koselleck: Geschichte, Historie, 594.
[16] So können genealogische Analysen „eine Gleichsinnigkeit […] von Entwicklungen ans Licht bringen, die sich als Herausbildung von Funktionalitäten und instrumentellen Beziehungen darstellen lässt“ (Martin Saar: Genealogie als Kritik. Geschichte und Theorie des Subjekts nach Nietzsche und Foucault, Frankfurt a.M.: Campus, 2007, 213).
[17] Koselleck, Geschichte, Geschichten, 143.
[18] Johann Christoph Adelung: Versuch eines vollständigen grammatisch-kritischen Wörterbuches Der Hochdeutschen Mundart, mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten, besonders aber der Oberdeutschen, Leipzig 1775, Bd. 2, 1775, 600f., zit. nach Koselleck: Geschichte, Historie, 648.
[19] Vgl. Koselleck: Geschichte, Historie, 649.
[20] Angelika Epple hat ein solches „Denken in Relationen und Differenzen“ als „Grundaxiom“ der Geschlechtergeschichte beschrieben (Angelika Epple: Globale Mikrogeschichte. Auf dem Weg zu einer Geschichte der Relationen. In: Ewald Hiebl/Ernst Langthaler (Hg.): Im Kleinen das Große suchen. Mikrogeschichte in Theorie und Praxis: Hans Haas zum 70. Geburtstag. In: Jahrbuch für Geschichte des ländlichen Raumes 2012, 37-47:38).
[21] Achim Landwehr: Relation. In: Ders.: Die anwesende Anwesenheit der Vergangenheit. Essays zur Geschichtstheorie, Frankfurt a.M.: Fischer, 2016, 118-148: 144. Dass Positionen, “die entweder einseitig universalistisch oder radikal kulturrelativistisch argumentieren, kaum mehr theoretische Schubkraft zu entwickeln vermögen“, hat Jakob Tanner: Historische Anthropologie zur Einführung, Hamburg: Junius, 2004, 25, bereits 2004 herausgestellt.
[22] Chandra Talpade Mohanty spricht von einer „contextual analysis to reveal how the particular is often universally significant – without using the universal to erase the particular, or positing an unbridgeable gulf between the two terms“ (Chandra Talpade Mohanty: Feminism without Borders. Decolonizing Theory, Practicing Solidarity, Durham/London: Duke UP 2003, 223).
[23] Zum Beispiel als „besondere[r] Erkenntnisform“, welche die Opposition zwischen Universalem und Partikularem in Frage stelle, siehe Landwehr: Beschreibung: In: Ders.: Abwesenheit, 209-230: 227f. Für “methodologies of framing, sequencing, intertextuality and ‘creative juxtapositions’” in der Globalgeschichte spricht sich Martin Dusinberre: Japan, Global History, and the Great Silence. In: History Workshop Journal 83 (2017), 130-150: 144, aus.
[24] Vgl. Mohanty, Feminism, 238 und 242.
[25] Für die „Vervielfältigung der Operationen der Verknüpfung von Vergangenheit und Gegenwart“ plädieren Caroline Arni/Simon Teuscher: Editorial: Symmetrische Anthropologie, symmetrische Geschichte. In: Historische Anthropologie 28/1 (2020), 5-8: 7. Zur Vergangenheit und Gegenwart als „historisch spezifische[n] Relationen“ sowie zur Relationalität (verschieden) situierter „Geschichtsversionen“ siehe Christa Klein: Reflexive Authentizitätsfiktionen als situierte Geschichtsversionen am Beispiel des Living History-Formats Die Bräuteschule 1958. In: Pirker, Ulrike; Rüdiger, Mark; Klein, Christa et al. (Hg.), Echte Geschichte. Authentizitätsfiktionen in populären Geschichtskulturen, Bielefeld: transcript, S. 123–146: 143.

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