Die Erosion der Grundrechte
Angesichts der terroristischen Herausforderung stellen Politik und Öffentlichkeit in Deutschland hohe Anforderungen an das Rechtssystem. Aber gerade in solchen Situationen besteht die Gefahr, dass ein demokratisches System in rechtsstaatliche Grauzonen gerät. Nicht zuletzt die Angst vor Terrorismus kann zu einer erheblichen Ausweitung der Befugnisse der Sicherheitsbehörden führen. Oder anders formuliert: Ein übersteigertes Sicherheitsbedürfnis vermag eine Erosion der Grundrechte, überhaupt erhebliche Folgen für die Rechtsstaatlichkeit nach sich zu ziehen.
Der Forschungsstand zum bundesdeutschen Linksterrorismus seit den 1970er Jahren
Der Linksterrorismus und damit auch die Rote Armee Fraktion (RAF) sind seit dem frühen 21. Jahrhundert Bestandteil der professionellen sozial- und kulturhistorischen Forschung. Durch das Ende des Kalten Kriegs sowie durch den Zerfall der Sowjetunion hatten die bis dahin prägenden Wissenssysteme mit ihren Deutungsmustern politischer Gewalt vor allem in Westeuropa und in den USA an Erklärungskraft verloren.
„Traumland der Revolution“
Für die dramatische Eskalation der Auseinandersetzung zwischen RAF und Staat im Jahre 1977 hat sich früh die Bezeichnung Deutscher Herbst durchgesetzt. Lange Zeit hat die Suggestivität dieses Begriffs auch unter HistorikerInnen den Blick dafür verstellt, dass sich diese Auseinandersetzung gerade nicht als eine ausschließlich deutsche Geschichte verstehen lässt.
Die Produktion der „Wahrheit“
„Terrorismus“ ist ebenso wie der Kampf dagegen ein Medienphänomen, darüber sind sich ein Großteil der Historiker_innen und Medienwissenschaftler_innen inzwischen einig. In den 1970er Jahren stand die (mediale) Auseinandersetzung mit der RAF beispielhaft für die zunehmende politische Polarisierung innerhalb der bundesdeutschen Gesellschaft. Dabei waren die diskursiven, politischen und moralischen Standpunkte heftig umkämpft. Die Massenmedien bildeten hier die entscheidende Form politischer Kommunikation.
Das Jahrzehnt der Verunsicherung
Die 1970er Jahre waren ein Jahrzehnt der Verunsicherung. Dabei hatte an ihrem Beginn die Vision von Fortschritt und Stabilität gestanden. Die Koalitionsregierung aus SPD und FDP trat im Herbst 1969 mit dem ambitionierten Programm an, die soziale Demokratie zu verwirklichen. „Reform“ lautete das Zauberwort. Doch schon nach kurzer Zeit wurde der idealistische Modernisierungsplan der neuen Regierung mit den harten Realitäten sich rasant verschlechternder sozioökonomischer Rahmenbedingungen konfrontiert. Am Ende des Jahrzehnts stand Kurt Sontheimers Diktum vor der „verunsicherten Republik“.
Das erste Jubiläum von „1968“
Die Protestbewegung zehn Jahre danach im bundesdeutschen Fernsehen * Von Martin Stallmann * Mai 2017
„So ein Begräbnis müsste jedes Jahr sein“
Die Beerdigung Josep Broz Titos als Begegnungsort im Kalten Krieg * Von Hannah Sprute * April 2017 Für Jugoslawien war der Tod Josep Broz Titos am 4. Mai 1980 ein einschneidendes Ereignis. Der ethnisch und religiös sehr heterogene Staat überlebte Tito zwar noch um ein Jahrzehnt, ohne die integrative Kraft des charismatischen Führers konnte den Zentrifugalkräften jedoch nicht mehr lange Einhalt geboten werden...
Grzimeks Afrika
*Von Felix Schürmann* März 2017 Bernhard Grzimeks historisches Gwicht in Afrika ist keineswegs unumstritten. Grzimek, der einer der bedeutendsten Tierfilmer und Verhaltensforscher Westdeutschlands war, gerierte sich durch seine Selbstinszenierung als der Retter der afrikanischen Tierwelt, auf der anderen Seite wird diese Einhegung von Naturschutzgebieten als "Festungsnaturschutz" und damit als kalte Enteignung indigener Gemeinschaften kritisiert. Felix Schürmann über einen Tierschützer, der der wie kein zweiter seiner Generation Medien und Öffentlichkeit für seine Ziele zu mobilisieren wusste.
Plan oder Planlos? Design in der DDR
Plan oder Planlos? Design in der DDR. Die Sonderausstellung im Museum in der Kulturbrauerei * Von Susanne König * März 2017 „Alles nach Plan? Formgestaltung in der DDR“[1] lautet der Titel der ersten unter der Leitung von Mike Lukasch in Berlin konzipierten Sonderausstellung der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in der Kulturbrauerei am Prenzlauer Berg. Auf circa 180 Quadratmetern werden dort rund 246 Alltagsprodukte aus der ehemaligen DDR mit begleitenden Dokumenten, Film- und Tonaufnahmen sowie Zeitungsartikeln gezeigt.