Den Haag wartet
Litauische Erinnerungskultur und der Angriff Russlands auf die Ukraine als Déjà-vu
In der monumentalen Gedenkstätte Fort IX am Rande der litauischen Stadt Kaunas wird an 50.000 jüdischen Menschen erinnert, die hier während der deutschen Besatzung zwischen Ende Juni 1941 und Sommer 1944 von SS-Einheiten und litauischen Helfern ermordet wurden.[1] Die meisten von ihnen gehörten zur Bevölkerung der Stadt, aber auch aus Deutschland, Österreich und Frankreich kamen die Opfer.
Politischer denn je
Berlinale feiert 75. GeburtstagZum 75. Jubiläum zeigten sich die Internationalen Filmfestspiele Berlin politischer denn je. Ein dreiviertel Jahrhundert wird die Berlinale 2025 alt. Unter neuer Leitung von der US-Amerikanerin Tricia Tuttle und mit einem abgespeckten Programm fokussierten viele der vom 13. bis zum 23. Februar 2025 gezeigten Filme Konflikte unserer Gegenwart. Der Nahostkonflikt, der russische Angriffskrieg in der Ukraine und rechter Terror und seine Folgen, genauso wie Fragen nach dem Zustand der Demokratie oder dem gesellschaftlichen Zusammenhalt werden auf die große Leinwand projiziert.
Steine aus dem Gefängnis
In „Three Stones for Jean Genet“ löst Patti Smith ein unausgesprochenes Versprechen ein
In ihrem Erinnerungsbuch „M Train“, notiert Patti Smith, sie fühle sich „geborgen unter den vielen Toten der Welt“[1]. Die vielen Toten, die sie wie Geister durch ihr Leben begleiten, sind zumeist Schriftsteller*innen sowie radikale Außenseiter: Dante, Sylvia Plath, Roberto Bolaño, Simone Weil, Mohammed Mrabet, Isabella Eberhardt, Rimbaud ... und nicht zuletzt Jean Genet.
566 Minuten Gedächtnisarbeit
Warum Historiker*innen Claude Lanzmanns Shoah (1985) gesehen haben sollten
Am 21. April 1985 kam es im Théâtre de l’Empire in Paris zu einer besonderen Premiere: In zwei Teilen wurde der Film Shoah von Claude Lanzmann uraufgeführt.
Wie Filmbilder zu Geschichte werden
Laudatio für Dr. Andreas Kötzing
Laudatio für Dr. Andreas Kötzing zum Zeitgeschichte-Digital-Preis in der Kategorie „Wissenschaftskommunikation“ für den Beitrag „Falsches Feuer. Zum Umgang mit retuschierten und inszenierten Bildern vom Reichstagsbrand“, erschienen am 12. Mai 2023 auf „Visual History. Online-Nachschlagewerk für die historische Bildforschung“.
Lieber Andreas Kötzing,
“Ich bin ein Schatten unter den Schatten“
Nach mehr als siebzig Jahren erscheinen die Erinnerungen des ungarischen Holocaustüberlebenden József Debreczeni erstmals in deutscher Übersetzung
Man mag es kaum glauben, aber achtzig Jahre nach der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz erscheinen noch immer Erinnerungen von Überlebenden erstmals in deutscher Sprache. Die Ende November 2024 im S.
Zum 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz-Birkenau
Texte und Materialien
Im Jahr 1996 erklärte der damalige Bundespräsident Roman Herzog den 27. Januar zum nationalen Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus. Damit soll an den millionenfachen Mord, an Entrechtung, Verfolgung und Demütigung unter der nationalsozialistischen Herrschaft erinnert werden. Das Datum bezieht sich auf die Befreiung der Überlebenden des deutschen Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau durch die Soldat*innen der Roten Armee. Aus diesem Anlass veranstaltet der Deutsche Bundestag jährlich eine Gedenkstunde.
Die vergessenen Helfer und Helferinnen von Oświęcim
Humanitäre Hilfe für (ehemalige) Auschwitz-Häftlinge im Winter 1945
Am 27. Januar dieses Jahres gedenken wir zum 80. Mal der Opfer des Nationalsozialismus und der Befreiung des größten nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz durch sowjetische Truppen. Schätzungsweise 7000 kranke, unterernährte und entkräftete Menschen fanden die Soldaten im winterlichen Januar 1945 vor, als sie das im Jahr 1940 errichtete Todeslager betraten. Etwa 1,1 Millionen Menschen, davon ca. 1 Million Jüdinnen und Juden, wurden hier industriell mit Zyklon B bzw. durch Erschießung ermordet.
Jenseits von Auschwitz: Konzentrierte Erinnerung, verstreute Geschichte
Bereits in der frühen Nachkriegszeit etablierte sich Auschwitz zum Symbol des Gedenkens an die Vernichtung der Jüdinnen und Juden. Haben Historiker:innen inzwischen viele – auch geografische – Facetten des Holocaust rekonstruiert, so konzentriert sich die offizielle internationale Gedenkkultur nach wie vor stark auf diesen einen Ort. Ist es nicht an der Zeit, über eine Erweiterung der Erinnerung an den Holocaust jenseits von Auschwitz nachzudenken?
Ein Viehwaggon in Auschwitz-Birkenau
Your past is my present
Eine Frage am Ende des Jahres 2024
Am Ende dieses Jahres haben wir die Mitglieder der Redaktion von zeitgeschichte|online gebeten, uns ihre Gedanken zu der Frage zu schreiben:
Welche gesellschaftliche Entwicklung bereitet Euch im Hinblick auf die Zukunft die größten Sorgen – und wo seht Ihr vielleicht dennoch Anlass zur Hoffnung?