2000er

Cold War (2005)

Der Kalte Krieg hat auf vielfältige Art und Weise im kollektiven Gedächtnis überdauert. Ein Aspekt, der für viele Menschen untrennbar mit diesem globalen Konflikt verbunden ist, ist die Spionage: Zwei Machtblöcke mit gegensätzlichen Gesellschafts- und Wirtschaftssystemen, die möglichst viele Informationen über den jeweils anderen sammeln, um Schwachstellen im feindlichen System zu finden oder die Gegenseite zu unterwandern. Spionage findet naturgemäß im Verborgenen statt und ist stets begleitet von Mythen und popkulturellen/künstlerischen Verarbeitungen.

Die Holocaustforschung beforscht sich selbst

Die Holocaustforschung befindet sich im Prozess der Selbsthistorisierung. Auf der Konferenz zum zehnten Todestag des US-amerikanischen Holocaustforschers Raul Hilberg, die letzte Woche in Berlin stattfand, wurde weniger darüber diskutiert, wie man mit den originellen Fragestellungen und Herangehensweisen Hilbergs weiterarbeiten könnte.

„Willkommen im Designer-Knast!“

*Der hier dokumentierte Gedankenaustausch zwischen Gedenkstättenleiter Jochen Voit (Erfurt) und der Geschichts- und Politikwissenschaftlerin Sina Speit (Berlin/Erfurt) begann im November 2015 auf dem Transferworkshop „DDR-Geschichte vermitteln“ im Berliner Max-Planck-Institut für Bildungsforschung. Aus ihren dort gehaltenen Vorträgen entwickelten beide per Email einen komplett neuen Text in Form eines Zwiegesprächs. Zur Kenntlichmachung des dialogischen Verfahrens sind die Einlassungen der beiden in zwei unterschiedlichen Schriftarten abgedruckt.

Wenn unzufriedene Bürger Politik machen

Mit einem großen Vorsprung hat der umstrittene Milliardär Andrej Babiš die Parlamentswahl am 20. und 21. Oktober in Tschechien gewonnen. Der Populist kam mit seiner Protestbewegung ANO ("Ja") auf 29,7 Prozent der Stimmen. Martina Winkler, Beiratsmitglied bei Zeitgeschichte-online berichtet von den Wahlen bereits eine halbe Stunde nach Schließung der Wahllokale. (die Red.)

„We do not reward failure“

Spiele – so stellte der niederländische Kulturhistoriker Johan Huizinga bereits 1938 fest – sind Ausdruck der menschlichen Fähigkeit, die Wirklichkeit spielerisch nachzubilden und kritisch zu reflektieren. Sie sind somit integrale Bestandteile gesellschaftlicher Sinnsuche.[1] Es überrascht daher, dass die (akademische) Geschichtswissenschaft sich Jahrzehnte nach dem Cultural Turn Spielen als Quellengattung bisher kaum geöffnet hat.

Kampf der Systeme

Spiele – so stellte der niederländische Kulturhistoriker Johan Huizinga bereits 1938 fest – sind Ausdruck der menschlichen Fähigkeit, die Wirklichkeit spielerisch nachzubilden und kritisch zu reflektieren. Sie sind somit integrale Bestandteile gesellschaftlicher Sinnsuche. Es überrascht daher, dass die (akademische) Geschichtswissenschaft sich Jahrzehnte nach dem Cultural Turn Spielen als Quellengattung bisher kaum geöffnet hat.

125.000 Desiderate

Zur Dokumentation „Im inneren Kreis“ von Hannes Obens und Claudia Morar * von Dominik Rigoll * Oktober 2017 Die Dokumentation „Im inneren Kreis“ über Polizeispitzel in der linken Szene erinnert daran, dass die Geschichte solcher Einsatzmethoden noch nicht geschrieben ist.

Oder doch lieber ein Reiterstandbild mit Helmut Kohl?

In Berlin soll ein Denkmal gebaut werden, das an 1989 erinnert, an die Einheit und alle Freiheitsbewegungen überhaupt. Das Projekt wackelt, fällt aber nicht. Der Bundestag hat vor Jahren einem Denkmal für Freiheit und Einheit den falschen Ort und die falsche Form bestimmt. Trotzdem wird das Denkmal womöglich gebaut. Falls nicht doch wieder was dazwischenkommt. Am Anfang stand vor zwanzig Jahren die noble Idee, die DDR-Bürgerrechtsbewegung in der Berliner Erinnerungslandschaft zu ehren.

„Dropping Science Like When Galileo Dropped His Orange“?

2016 verfehlten es die meisten repräsentativen Umfragen, die Ergebnisse des Brexit-Referendums und der US-Präsidentschaftswahl richtig zu prognostizieren. Die falsche Vorhersage der Wahlergebnisse wurde auch als ein Beispiel für die Geschichte des Zweifels an wissenschaftlicher Expertise verstanden, waren doch die jeweiligen Umfragen unter Beachtung wissenschaftlicher Standards erstellt worden. Aber auch in anderen Bereichen werden wissenschaftliche Erkenntnisse seit einiger Zeit zunehmend angezweifelt oder bewusst verneint.