Die Russländische Gesellschaft der Witwen und Feministinnen
Der folgende Beitrag erschien in einer kürzeren Version erstmals in der FAZ vom 03.04.2023.
Die Wiedergeburt der Kriegerwitwe als Folge des russländischen Feldzuges in der Ukraine
Der folgende Beitrag erschien in einer kürzeren Version erstmals in der FAZ vom 03.04.2023.
Die Wiedergeburt der Kriegerwitwe als Folge des russländischen Feldzuges in der Ukraine
Dieser Film ist eine Zumutung. Er beginnt mit völliger Finsternis und dröhnenden, unheimlichen Klängen, die tief gleichsam aus dem Höllenschlund kommen – nahezu drei Minuten lang, bis die Klänge leiser werden und Vogelgezwitscher zu hören ist. Es wird hell und eine Badegesellschaft am Ufer eines Flusses ist zu sehen. Männer in schwarzer Badehose, die Frauen kümmern sich um die Kinder, von den Gesprächen sind nur wenige Worte zu verstehen.
In diesen Tagen sind es zehn Jahre, dass Russland den Krieg gegen die Ukraine begonnen hat, und zum zweiten Mal jährt sich der Überfall Russlands auf die gesamte Ukraine. Trotz wichtiger Einzelerfolge wie der Wiedergewinnung der Seehoheit über das Schwarze Meer, der Versenkung des Kriegsschiffs Nowotscherkassk und des Abschusses u.a. einer mobilen Kommandozentrale hat sich im vergangenen Jahr die Front kaum, zumal zugunsten der Ukraine, verschoben.
Russlands Krieg gegen die Ukraine enthüllte nicht nur den imperialen Großmachtanspruch herrschender Eliten in Russland, sondern auch ein generelles kulturelles Überlegenheitsgefühl gegenüber Ukrainer:innen. Darüber hinaus beklagen immer wieder Stimmen aus Kasachstan, Georgien und Usbekistan den kolonialistischen Habitus einiger geflüchteter Russ:innen. Diese Einstellungen haben ihre Wurzeln im russländischen Imperium, denn die Revolution und Gründung der Sowjetunion brachen nur bedingt mit dem imperialen Erbe des Zarenreiches.
Franziska Davies ist Osteuropa-Historikerin an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Seit Beginn des russischen Kriegs positioniert sie sich auf Twitter und betreibt Aufklärungsarbeit über den Krieg. Viel Aufmerksamkeit erfuhr ihr Rechtsstreit mit der ehemaligen Moskau-Korrespondentin der ARD Gabriele Krone-Schmalz, der Davies unter anderem Putin-Nähe und unwissenschaftliches Arbeiten vorwirft. Krone-Schmalz ging mit einer Unterlassungsklage gegen diese Aussagen vor.
Wie hat sich der Kollaps der Sowjetunion und das Scheitern der Bemühungen um Demokratisierung für die Mitlebenden angefühlt? Dies zu vermitteln, oder wenigstens eine Ahnung davon zu geben, ist der (Selbst-) Auftrag des britischen Dokumentarfilmers Adam Curtis, den er mit seiner siebenstündigen Dokumentation TraumaZone (2022) verfolgt. Curtis stellt jeweils zu Beginn der sieben Teile seines Films die Frage: What it felt like to live through the collapse of communism and democracy?.
Erst seit der im Februar 2022 erfolgten großflächigen Ausweitung des Angriffskriegs, den Russland seit acht Jahren gegen die Ukraine führt, hat das Land einen Platz auf der Mental Map vieler Menschen in Deutschland erhalten. Was vorher allenthalben als Teil einer vermeintlich weit entfernten, als fremd erscheinenden Welt, bestenfalls als ein unter Russland subsumiertes »Niemandsland« bzw. Reservoir billiger Arbeitskräfte – dem Klischee nach vor allem Sexarbeiterinnen, Leihmütter und LKW-Fahrer – galt, rückte ins Zentrum des öffentlichen Interesses.
Der Krieg in der Ukraine ist nicht der erste in den Sozialen Medien.[1] Doch kein anderer ging bisher so viral: 62 Milliarden[2] Aufrufe für den Hashtag #ukraine auf der Social Media Plattform TikTok allein deuten die Dimension der Reichweite an, die schon zu der Bezeichnung „TikTok Krieg“ führte.[3] Die verschiedenen Akteur:innen stehen sich nicht nur physisch-militärisch gegenüber, sondern ringen in einem steten Kampf um Likes in den Sozialen Netzwerken, um die Aufmerksa
Gegen die Verfälschung der Geschichte Armeniens
Ein Aufruf von Wissenschaftler*innen zur Neubewertung der Beziehungen zu Aserbaidschan
Ein Aufruf an Wissenschaftler:innen, wissenschaftliche Einrichtungen
und Förderinstitutionen
"Er gab uns die Chance auf Freiheit.
Er verachtete den Krieg.
Er verachtete die Realpolitik. Er war überzeugt, dass die Zeit, in der die Weltordnung mit Gewalt erzwungen wird, vorbei war. Er glaubte an die Wahl des Volkes. Er ließ politische Gefangene frei. Er hat den Krieg in Afghanistan und das atomare Wettrüsten gestoppt. (…)
Er liebte seine Frau mehr als seine Arbeit, die Menschenrechte schätzte er höher als den Staat und den friedlichen Himmel mehr als seine persönliche Macht. (…)