Der Kniefall in Warschau
Wider die Macht der Verdrängung
Am 5. Dezember 2020 lief auf 3sat ein halbstündiger Dokumentarfilm von Andrzej Klamt unter dem Titel „Kniefall von Warschau – Die Macht der Erinnerung”. Im bunten Strauß der Jahrestage wurde dieser 50ste herausgepflückt, und weil der Kontext von 1970 ein ganz anderer war, beleuchtet der Film unfreiwillig, in welche Schieflagen uns die angejahrte Erinnerungskultur gebracht hat.
Historisierung einer Ikone
Willy Brandts Kniefall in Warschau vor 50 Jahren
Am 7. Dezember 2020 jährt sich der Kniefall Willy Brandts vor dem Denkmal für den Aufstand im Warschauer Ghetto zum fünfzigsten Mal. Zu Recht gilt er als bedeutendste Geste eines bundesdeutschen Politikers der Nachkriegszeit; seit zwanzig Jahren wird ihm auf dem nun nach Brandt benannten Platz am Ort des einstigen Ghettos sogar mit einem eigenen Denkmal gedacht.
Ein „drückendes Gefühl“ oder das „Insistieren der Vergangenheit“
Der Film „Zustand und Gelände“ fordert die Zuschauer*innen mit überwältigender Langatmigkeit heraus
Der Film „Zustand und Gelände“ von Ute Adamczewski fordert viel Geduld von Seiten der Zuschauer*innen. Auffällig ist zunächst die extreme Langsamkeit mit der, in 118 Minuten, die Geschichte der frühen Konzentrationslager von 1933, sowie ihr Nachleben von 1945 bis heute thematisiert wird. Gezeigt werden dazu aktuelle Filmaufnahmen von Dörfern und Städten, Gebäuden und Räumen sowie Straßen und Wäldern.
Fragen über Fragen
Antisemitismusforschung als politisches Projekt
Berlin, 7. April 2020. Die Bundesforschungsministerin Anja Karliczek und der Antisemitismus-Beauftragte der Bundesregierung Felix Klein treten vor die Presse und verkünden ein groß angelegtes Forschungsprogramm: „Aktuelle Dynamiken und Herausforderungen des Antisemitismus“.
Die Erinnerung an den Holocaust in Zeiten von COVID-19
Eine Bestandsaufnahme
Es waren besondere Jahrestage, die in diesem Frühjahr anstanden. Vor 75 Jahren befreiten Einheiten der alliierten Armeen die Konzentrationslager auf dem damaligen deutschen Reichsgebiet: Sachsenhausen und Ravensbrück, Dachau und Buchenwald, Bergen-Belsen und Neuengamme, Flossenbürg und Mauthausen. Heute befinden sich auf dem Gelände der ehemaligen Lager Gedenkstätten. Wie die ehemaligen Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, Majdanek, Sobibor, Treblinka oder das Ghetto Terezin/Theresienstadt eröffnen die historischen Orte der NS-Verbrechen einen besonderen Zugang zur Vergangenheit.
Das Erbe der ganzen Menschheit
Ein Editorial aus Anlass des digitalen UNESCO-Welterbetages 2020
Auf der Generalkonferenz der Organisation der Vereinten Nationen im November 1972 wurde das Übereinkommen zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt von den Mitgliedstaaten der UNESCO verabschiedet.
Der 8. Mai, ein staatlicher Feiertag?
Kritische Anmerkungen zum Begriff der Befreiung im Kontext der deutschen Gedenkkultur
Esther Bejarano forderte am 26. Januar 2020 in einem offenen Brief an „die Regierenden und alle Menschen, die aus der Geschichte lernen wollen“, dass der 8.
Ein Editorial mit weiteren Beiträgen und Angeboten zum 75. Gedenktag der Befreiung 1945
Aus dem Archiv: Zeitgeschichte-Digital
Autor*innenkollektiv der Redaktion, 75 Jahre danach. Im Gedenken an die Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau, in: Zeitgeschichte-online, Januar 2020.
#75liberation
Erinnern im virtuellen Raum
Dieses Jahr läuft vieles ganz anders als geplant: Wegen der Corona-Pandemie dürfen bis mindestens zum Ende des Sommers keine Großveranstaltungen stattfinden. Diese Einschränkung traf auch viele Gedenkfeierlichkeiten zum 75. Jahrestag der Befreiung nationalsozialistischer Konzentrationslager durch die Alliierten. Innerhalb von wenigen Wochen musste ein Alternativprogramm geschaffen werden. Es erfolgte eine digitale Übersetzung der Gedenkfeiern in den virtuellen Raum, um trotzdem ein würdiges Gedenken an Opfer und Befreier möglich zu machen.
Der Eigensinn der Überlebenden
Im Archiv der Gedenkstätte Buchenwald findet sich ein Bild von vier jungen Männern, die den Fotografen und damit uns direkt anschauen. Die Oberkörper, auch die Beine sind bei zwei Männern unbedeckt und lassen einen Zustand der starken Abmagerung erkennen. Zwei der Männer stehen, einer sitzt aufrecht auf einem Stuhl oder einer Kiste, wobei ihm ein gestreiftes Kleidungsstück als Unterlage dient. Der vierte sitzt vor einem der stehenden Männer auf dem Boden.